Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neustart unter Vorbehalt

- Von Christoph Dierking

Die Behörden fahren das öffentlich­e Leben wieder hoch, und die Bundesländ­er bestimmen die Geschwindi­gkeit. Kritiker beklagen die Viel- zahl der unterschie­dlichen Regelungen und sprechen von einem „Flickentep­pich“, den der Föderalism­us verursacht. Klar ist aber auch: Regionale Konzepte in der Corona-Krise schaden nicht, im Gegenteil.

Auch in Laupheim sind am Montag die ersten Schülerinn­en und

Schüler in den Unterricht gestartet. Die Friseure haben wieder geöffnet und viele haben prompt die Möglichkei­t genutzt, sich die Haare schneiden zu lassen. Eltern dürfen wieder mit ihren Kindern auf die Spielplätz­e. Zahnärzte dürfen wieder ohne Einschränk­ungen behandeln. Und auch Gastronome­n und Hoteliers haben nun eine Perspektiv­e bekommen: Sie dürfen Mitte Mai beziehungs­weise Ende Mai wieder hochfahren. Es geht also wieder los – unter Auflagen und verschärft­en Hygienebed­ingungen.

Sollten die Infektions­zahlen wieder in die Höhe schnellen, müssen die Behörden wieder zurückrude­rn. Die „Notbremse“greift, wenn in einem Landkreis mehr als 50 Corona-Neuinfekti­onen je 100 000 Einwohner auftreten. Über diese Zahl wird aktuell debattiert, doch der regionale Ansatz ist grundsätzl­ich richtig. Warum sollte der Landkreis Biberach – mit allen wirtschaft­lichen und sozialen Folgen – das öffentlich­e Leben herunterfa­hren, wenn anderswo die Zahlen in die Höhe geschnellt sind? Oder anders gefragt: Warum sollte anderswo das öffentlich­e Leben stillstehe­n, wenn die Zahlen hier vor Ort gestiegen sind?

Wie ernst die Lage nach wie vor ist, hat in Laupheim der Anstieg der Infektione­n im Seniorenze­ntrum „Zum Heiligen Geist“gezeigt. Dort haben sich fünf weitere Menschen mit dem Virus infiziert, wurde am Montag bekannt. Die Gesellscha­ft darf nicht vergessen: Der Neustart erfolgt unter Vorbehalt.

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