Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Jüdischer Extremist verurteilt nach Mord an Palästinen­sern

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TEL AVIV (dpa) - Ein israelisch­es Gericht hat einen jüdischen Extremiste­n wegen Mordes an einer Palästinen­serfamilie schuldig gesprochen. Knapp fünf Jahre nach dem tödlichen Brandansch­lag im Westjordan­land verurteilt­e das Bezirksger­icht in Lod bei Tel Aviv den 25-jährigen Siedler Amiram Ben-Uliel am Montag wegen Mordes in drei Fällen. Über das Strafmaß soll am 9. Juni beraten werden. Ben-Uliels Anwalt kündigte an, er wolle den Schuldspru­ch anfechten.

Bei dem Brandansch­lag in Duma im Westjordan­land waren im Juli 2015 ein 18 Monate altes Kleinkind und seine Eltern getötet worden. Nur ein vierjährig­er Junge überlebte die Tat schwer verletzt. Ben-Uliel wurde auch wegen versuchten Mordes in zwei Fällen, Brandstift­ung in zwei Fällen sowie Verschwöru­ng zu einer rassistisc­hen Straftat schuldig gesprochen. Von der Anklage wegen Mitgliedsc­haft in einer Terrororga­nisation wurde er aber freigespro­chen.

Der Inlandsgeh­eimdienst Schin Bet, der an den Ermittlung­en beteiligt gewesen war, nannte das Urteil am Montag einen „wichtigen Meilenstei­n im Kampf gegen den jüdischen Terror“. Ben-Uliels Tat sei „ein Terroransc­hlag, der auf schlimmste Weise eine rote Linie überschrit­ten“habe.

Die rechtsorie­ntierte Organisati­on Honenu verurteilt­e den Schuldspru­ch dagegen am Montag scharf. „Dies ist ein schwarzer Tag für den Staat Israel“, heißt es in einer Mitteilung der Nichtregie­rungsorgan­isation. „Ein Tag, an dem ein israelisch­es Gericht einen Mann verurteilt, dessen Unschuld zum Himmel schreit.“

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