Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Musikverein „Harmonie“findet neue Wege
Vereinsarbeit im Jubiläumsjahr während der Corona-Pandemie
BAUSTETTEN (sz) - Die CoronaPandemie hat auch Auswirkungen auf den Musikverein „Harmonie“Baustetten. Mit den behördlichen Anordnungen musste die komplette Vereinsarbeit inklusive der Jugendausbildung und der Musikprobe ganz eingestellt werden. Das für Ende Mai geplante Jubiläums-Zeltfest wurde abgesagt.
Die neue Situation stellte auch das Vorstandsteam vor Herausforderungen, wie die Schriftführerin Janina Ksiazkiewicz berichtet. Wie können Sitzungen abgehalten werden? Wie bleiben wir mit unseren Mitgliedern in Kontakt? Und vor allem: Wie können wir als Verein die Dorfgemeinschaft in dieser schweren Zeit unterstützen?
Als auf Initiative mehrerer Baustetter Vereine eine Corona-Hilfe für alle Menschen im Ort ins Leben gerufen werden sollte, boten viele Musikerinnen und Musiker sofort ihre Hilfe an. Man war sich schnell einig, und mit Unterstützung von Ortsvorsteher Dietmar Kögel und der Ortsverwaltung konnte kostenlos ein Flyer dem Mitteilungsblatt beigelegt werden. Mit diesem Schreiben wurde die Gemeinde über die Möglichkeiten der Unterstützung informiert; die Aktion fand sehr viel positive Resonanz.
Ein wöchentlicher Newsletter wurde eingerichtet, der über die vereinsinterne WhatsApp-Gruppe allen zugänglich gemacht wird. „Hier haben wir von Anfang an versucht, unsere Mitglieder über all das zu informieren, was wir sonst in persönlichen Gesprächen oder nach der Musikprobe gemacht hätten“, erklärt Teresa Hess aus dem Vorstandsteam. „Wir informieren über bevorstehende Terminabsagen, neue Termine und natürlich auch darüber, wie wir als Verein mit den neuen Gegebenheiten umgehen wollen. So halten wir alle auf dem Laufenden.“
Einer dieser Umstände betrifft massiv die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen an den Instrumenten und die musikalische Früherziehung. Weil kein persönlicher Unterricht mehr möglich war, riefen der
Jugenddirigent und das Jugendleiterteam eine „Musik-Challenge“ins Leben. Wöchentlich wird hier eine neue Aufgabe rund um die Musik gestellt, die von den Kindern und Jugendlichen mit viel Freude erledigt wird. Am Ende lockt ein kleiner Preis, doch wichtig ist dem Jugendleiterteam, dass die Kinder den Kontakt zur Musik nicht verlieren und der Spaß im Vordergrund steht.
Auch für die Ausbildung am Instrument und das Üben zu Hause werden neue Wege gegangen. So ist es gelungen, den Instrumentalunterricht durch Online-Unterricht zu ersetzen. Wie läuft das ab? „Ich stelle den Laptop so auf, dass der Lehrer meinen Sohn möglichst gut sieht, und stelle das Mikrofon sehr laut, sodass auch der Ton gut hörbar ist“, sagt Christoph Hettich vom Vorstandsteam. Seine beiden Söhne werden derzeit online unterrichtet. „So kann der Lehrer sehr gut Feedback geben. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass bald wieder ein Unterricht
für Blasinstrumente vor Ort möglich ist. Denn der persönliche Kontakt mit dem Musiklehrer ist durch nichts zu ersetzen“, fährt Hettich fort. Sohn Lennart sagt dazu: „Mit gefällt der Unterricht online auch sehr gut, aber ich freue mich, wenn ich meine Freunde wieder im Musikerheim treffen kann und wir danach noch etwas unternehmen können.“
In Übung zu bleiben, ist auch für die Aktiven der Musikkapelle ein wichtiger Punkt. Um auch hier einen Anreiz zu geben, benennt der Dirigent Stefan Birk-Braun die „Stücke der Woche“, die zu Hause geübt werden sollen. Dabei sind schon wunderbare Bilder und Videos entstanden.
Bald wird diese Aktion durch einen „Musik-Montag“abgelöst, bei dem es über Social Media und natürlich im Newsletter ein Quiz und weitere Überraschungen und Challenges geben soll. „Wir möchten die Musikerinnen und Musiker möglichst positiv durch diese Zeit begleiten und hoffen natürlich, dass wir Ende des Jahres bei unserem Herbstkonzert wieder mit einem tollen Programm für unser Publikum aufwarten können“, sagt Birk-Braun. Der erste Teil der Konzertliteratur wurde bereits ausgeteilt.
Auch ein kleiner Kreis um das Vorstandsteam tagt derzeit auf eine neue Art und Weise. Über ein Online-Tool werden Sitzungen abgehalten, um Dinge zu koordinieren oder auch wichtige Vorkehrungen zu treffen. „Derzeit sprechen wir uns in sehr nahen Abständen ab, um immer gut auf neue Anforderungen der Landesregierung reagieren zu können“berichtet Oliver Kästle. „Es ist wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen, um dem Verein die bestmögliche Basis für weitere Möglichkeiten im Jubiläumsjahr 2020 zu geben.“
Weitere Infos zum MV Baustetten unter www.mv-baustetten.de