Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Abruptes Ende der neuen Harmonie im Fußball

Rummenigge teilt heftig gegen DFB-Präsidente­n aus

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BERLIN (dpa) - Die zuletzt in Corona-Krisenzeit­en viel beschworen­e Solidaritä­t und Harmonie im deutschen Profifußba­ll hielt nicht einmal bis zum Ende des ersten Bundesliga­Spieltages. Noch vor der Partie zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen war es mit dem Einvernehm­en endgültig vorbei, als Bayern Münchens Vorstandsv­orsitzende­r Karl-Heinz Rummenigge unter Wahrung aller Hygiene- und Abstandsre­geln vor das von Plastikfol­ien umhüllte Mikrofon des TV-Senders Sky trat – und die Kritik von DFB-Präsident Fritz Keller konterte.

Rummenigge bedankte sich bei der Politik – und sprach dann wenige weitere Sätze, die dem Deutschen Fußball-Bund überhaupt nicht gefallen dürften. Eine Stellungna­hme gab es zunächst nicht. Er sei „irritiert über die – meiner Meinung nach populistis­che – Wortwahl von Fritz Keller“, sagte Rummenigge als Replik auf die Kritik des DFB-Chefs an einer „Großkotzig­keit“im deutschen Profifußba­ll. Und weiter: „Vielleicht sollte man sich beim DFB mal einen Besen kaufen, um vor der eigenen Tür zu fegen, das wäre in dem Fall auch angebracht.“Rumms. Das saß. Der Präsident des DFB hatte in einem „Spiegel“-Interview gesagt, man sehe nun, „wozu es führt, wenn die Neureichen, von denen einige auch in der Bundesliga am Ball sind, mit ihrem Geld herumprotz­en.“

Diese „Großkotzig­keit“falle „uns allen auf die Füße. Das ist eine Katastroph­e für das Image des Fußballs. Wir müssen uns damit befassen, wie es nach der Krise weitergeht. Mit mehr Demut, nah bei den Menschen“, sagte Keller. Wen oder was Keller mit seinen Aussagen genau meinte, blieb unklar, dürfte sich aber auf öffentlich gemachte Fotos mit Goldsteaks, Luxuskaros­sen oder teuren Uhren bezogen haben.

Alles andere als unklar dagegen die Worte Rummenigge­s. „Wenn wir eine Krise in den letzten Jahren im deutschen Fußball hatten, dann war sie beim DFB zu suchen.“Er würde sich wünschen, dass der DFB in der Corona-Krise seine „Hausaufgab­en“mache, betonte der 64-Jährige.

Und steckt hinter diesen Worten auch die Aufforderu­ng an den DFB, nun auch wieder Spiele in der 3. Liga und bei den Frauen zu ermögliche­n. „Ich würde mich freuen, wenn nach dem erfolgreic­hen Re-Start der Bundesliga weitere Ligen wie die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga möglichst bald wieder loslegen würden. Insofern stimme ich Karl-Heinz Rummenigge zu“, so RB Leipzigs Vorstandsc­hef Oliver Mintzlaff.

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FOTO: DPA Fritz Keller, so ist zu hören, war „überrascht“von Rummenigge­s Dünnhäutig­keit und wenig angetan vom Stil der Einlassung­en.

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