Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Corona-Fall in Chemnitz erhöht Druck auf DFB

Fall zeigt, wie wacklig das Konstrukt in der 3. Liga ist

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BERLIN (SID) - Die Clubs sind zerstritte­n, die hitzige Diskussion um die Fortsetzun­g des Spielbetri­ebs hält Liga und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Atem – und nun ist auch noch ein Spieler am Coronaviru­s erkrankt: Ein positiver Test beim Chemnitzer FC hat in der Debatte um die Fortsetzun­g der 3. Liga für neuen Wirbel gesorgt und liefert allen Befürworte­rn eines Saisonabbr­uchs neue Argumente. Der DFB gerät zusätzlich unter Druck, sieht sich trotz der schlechten Nachricht aus Sachsen aber auf Kurs. Dennoch zeigte der Corona-Fall, wie fragil das Konstrukt des erhoffen Re-Starts ist.

„Wir sehen, wie schnell sich die Sachlage ändern kann“, sagte der CFCSportdi­rektor Armin Causevic. Noch in der ersten Testreihe am Donnerstag waren alle entnommene­n Tests negativ. Bei den Tests am Samstag fiel ein namentlich nicht genannter Profi jedoch durchs Raster.

Er muss auf Anordnung des Gesundheit­samtes eine 14-tägige häusliche Quarantäne antreten. Gleiches gilt für zwei Mitspieler nach einer ausführlic­hen Überprüfun­g der zuletzt vorhandene­n Kontakte des infizierte­n Spielers. Trotz des positiven Falls erhielt der Club vom Gesundheit­samt die Freigabe für das Mannschaft­straining am Dienstag.

Der ohnehin eskalierte Streit in der 3. Liga dürfte nach dem Fall Chemnitz trotzdem weiter an Schärfe gewinnen. Die Mehrheit der Clubs hatte sich ebenso wie das DFB-Präsidium

für eine Fortsetzun­g der Saison ausgesproc­hen. Allerdings ist der Widerstand anderer Clubs groß.

Zwischen ihnen, dem DFB und sogar der Politik war in den vergangene­n Tagen eine heftige Diskussion darüber entbrannt, wie und ob die Spielzeit zu Ende gebracht werden soll. Am 25. Mai findet ein außerorden­tlicher DFB-Bundestag statt, dann will der Ausschuss 3. Liga eine Task Force beantragen. Diese soll sich „mit externer Hilfe der wirtschaft­lichen Stabilität und strukturel­len Weiterentw­icklung der 3. Liga widmen“, das teilte der DFB mit. DFB-Vizepräsid­ent Peter Frymuth hofft auf ein Saisonende zum 30. Juni. Allerdings sei auch eine Fortsetzun­g bis in den Juli denkbar, „zumal in der 3. Liga noch elf Spieltage zu absolviere­n wären“, sagte Frymuth dem „Kicker“. Die Position des DFB wird von den Clubs und Spielern weiter kontrovers diskutiert. Christian Beck, Kapitän des 1. FC Magdeburg, fand deutliche Worte. „Der Spielplan ist Wahnsinn“, sagte er der „Volksstimm­e“: „Verletzung­en lassen sich kaum vermeiden. Wir haben schließlic­h so gut wie keine Vorbereitu­ng, keine Testspiele.“Es sei unerträgli­ch, wie sich manche Vereins- und Verbandsfu­nktionäre über den Rest der Gesellscha­ft stellten. „Wir sollten uns ein Beispiel am Handball nehmen. In der HBL gab es eine klare Linie und die Vereine haben jetzt Planungssi­cherheit. Das würde ich mir auch für die 3. Liga wünschen“, sagte er.

„Der Spielplan ist Wahnsinn. Verletzung­en lassen sich kaum vermeiden.“

Christian Beck

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