Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Lehrgeld gezahlt, Lehren ziehen
Zu einer Zangengeburt hat sich die Konzeptvergabe „Wohnbebauung Fichtenweg“entwickelt, verbunden mit unschönen Begleitgeräuschen. Nun ist es endlich geschafft, doch es bleibt festzuhalten: Alle Beteiligten haben Lehrgeld gezahlt, was ein Stück weit dem Umstand geschuldet sein mag, dass diese Art der Grundstücksvergabe eine Premiere in Laupheim war. Es ist wichtig, die richtigen Lehren zu ziehen. Bereits in naher Zukunft steht die nächste Konzeptvergabe an für das brachliegende Areal an der Ecke Radstraße/Kapellenstraße.
Was nicht mehr passieren sollte: dass der Gemeinderat die Bewertung der eingereichten Konzepte umfassend der Verwaltung überträgt und nachträglich Kriterien beleuchtet und gewichtet haben will, die laut Ausschreibung keine Rolle bei der Beurteilung spielen durften – Stichwort Bauherrenmodell. Wobei der OB dieses Ansinnen, wenn auch gewiss nicht absichtlich, gefördert hat, indem er im Januar frei heraus zusagte, die drei bestplatzierten Bieter dürften ihre Entwürfe noch im Gremium präsentieren, erst danach werde entschieden. Das wiederum mag Verhaltensmuster gefördert haben – zumal da die Zusage nicht eingelöst wurde –, die die Verwaltung jetzt als „mögliche Beeinflussung“von Ratsmitgliedern verurteilt. Wobei sich hier nun ein weites Feld spannt zwischen Information, persönlichen Präferenzen, hartnäckiger Bearbeitung und dem legitimen Interesse der Räte, sich sachkundig zu machen.
Die Verwaltung tut wohl gut daran, die Räte künftig enger in solche Bewertungsprozesse einzubinden. Und es wäre nur fair, ginge bereits aus dem Ausschreibungstext für ein Grundstück hervor, wie die Beurteilungskriterien am Ende gewichtet werden.
Auf ein Neues also. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist in Laupheim keineswegs gestillt und das Instrument Konzeptvergabe ein guter Weg, die soziale Wohnraumversorgung zu fördern und städtische Interessen auch nach dem Grundstücksverkauf zu wahren.