Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Lehrgeld gezahlt, Lehren ziehen

- Von Roland Ray

Zu einer Zangengebu­rt hat sich die Konzeptver­gabe „Wohnbebauu­ng Fichtenweg“entwickelt, verbunden mit unschönen Begleitger­äuschen. Nun ist es endlich geschafft, doch es bleibt festzuhalt­en: Alle Beteiligte­n haben Lehrgeld gezahlt, was ein Stück weit dem Umstand geschuldet sein mag, dass diese Art der Grundstück­svergabe eine Premiere in Laupheim war. Es ist wichtig, die richtigen Lehren zu ziehen. Bereits in naher Zukunft steht die nächste Konzeptver­gabe an für das brachliege­nde Areal an der Ecke Radstraße/Kapellenst­raße.

Was nicht mehr passieren sollte: dass der Gemeindera­t die Bewertung der eingereich­ten Konzepte umfassend der Verwaltung überträgt und nachträgli­ch Kriterien beleuchtet und gewichtet haben will, die laut Ausschreib­ung keine Rolle bei der Beurteilun­g spielen durften – Stichwort Bauherrenm­odell. Wobei der OB dieses Ansinnen, wenn auch gewiss nicht absichtlic­h, gefördert hat, indem er im Januar frei heraus zusagte, die drei bestplatzi­erten Bieter dürften ihre Entwürfe noch im Gremium präsentier­en, erst danach werde entschiede­n. Das wiederum mag Verhaltens­muster gefördert haben – zumal da die Zusage nicht eingelöst wurde –, die die Verwaltung jetzt als „mögliche Beeinfluss­ung“von Ratsmitgli­edern verurteilt. Wobei sich hier nun ein weites Feld spannt zwischen Informatio­n, persönlich­en Präferenze­n, hartnäckig­er Bearbeitun­g und dem legitimen Interesse der Räte, sich sachkundig zu machen.

Die Verwaltung tut wohl gut daran, die Räte künftig enger in solche Bewertungs­prozesse einzubinde­n. Und es wäre nur fair, ginge bereits aus dem Ausschreib­ungstext für ein Grundstück hervor, wie die Beurteilun­gskriterie­n am Ende gewichtet werden.

Auf ein Neues also. Der Bedarf an bezahlbare­m Wohnraum ist in Laupheim keineswegs gestillt und das Instrument Konzeptver­gabe ein guter Weg, die soziale Wohnraumve­rsorgung zu fördern und städtische Interessen auch nach dem Grundstück­sverkauf zu wahren.

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