Schwäbische Zeitung (Laupheim)
100 Tage im Amt: Neuer Bürgermeister zieht Bilanz
Hans-Peter Reck erzählt, wie er in Steinhausen/Rottum angekommen ist und welche Projekte jetzt anstehen
GSTEINHAUSEN AN DER ROTTUM Ende Januar ist Hans-Peter Reck als neuer Bürgermeister von Steinhausen an der Rottum in sein Amt eingeführt worden. Mittlerweile hat er etwas mehr als die ersten 100 Tagen in seiner neuen Funktion hinter sich – Zeit, Bilanz zu ziehen.
Die „Schwäbische Zeitung“erreicht den Bürgermeister vergangenen Mittwoch an seinem Schreibtisch im Rathaus. Klar, wo auch sonst. Außer-Haus-Termine sind aufgrund der Corona-Pandemie dieser Tage rar. Dabei sind sie eigentlich ein wichtiger Bestandteil des Bürgermeisterlebens. Denn die vielen Vereinssitzungen, Geburtstagsbesuche und persönlichen Besprechungen sind die ideale Gelegenheit für einen Bürgermeister, mit seinen Bürgern, Kollegen und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.
Doch im Moment läuft im Rathaus fast alles telefonisch. „Im Januar und Februar, vor Corona, war das noch anders, da habe ich noch einige Antrittsbesuche absolviert“, erinnert sich Reck. „Es ist im Moment deutlich schwerer, den direkten Kontakt zu den Bürgern aufrechtzuerhalten und zu erfahren, was die Menschen in Steinhausen und den Teilorten bewegt“, bedauert er.
Reck war viele Jahre Stadtrat in seiner Heimatstadt Aulendorf und kannte sich daher schon vor seinem Amtsantritt mit vielen Themen aus, die eine Gemeinde bewegen. Dennoch ist es eine Mammutaufgabe, sich als Bürgermeister-Neuling in die Arbeitsweise einer Rathausverwaltung einzuarbeiten. Jedes laufende Projekt in der Gemeinde hat eine jahrelange Vorgeschichte. Und als Bürgermeister trägt Reck seit seinem ersten Arbeitstag die Verantwortung, sollte über alles im Detail Bescheid wissen.
„Jetzt, da ich nicht mehr jeden Abend unterwegs bin, bleibt mehr Zeit, mich in all die Akten einzuarbeiten, die es zu den einzelnen Projekten gibt, das ist tatsächlich ein Vorteil“, erzählt er. In den ersten Wochen und Monaten habe er regen Kontakt zu seinem Vorgänger Leonhard Heine gehalten, der viele Jahre die Geschicke der Gemeinde gelenkt hat und ihm viel Wissen weitergeben konnte.
Und der Wunschkoffer, den seine Mitarbeiter ihm bei der Einsetzung geschenkt haben, stehe immer noch in seinem Büro. „Ich bin froh, ein so gutes Team zu haben, das mir in allen Fragen zur Seite steht“, lobt er seine Verwaltung. Konkret beschäftigen den neuen Bürgermeister primär vier Projekte:
Der Neubau des Feuerwehrhauses: Hier laufen aktuell die Vorbereitungen für die Ausschreibungen. Diese sollen laut Reck noch vor der Sommerpause vollzogen werden, sodass im Herbst dann die Vergabe der Bauleistungen stattfinden kann.
Ortskernsanierung: Steinhausen an der Rottum ist es gleich im ersten Anlauf gelungen, in ein Förderprogramm der Stadtsanierung aufgenommen zu werden. Der erste Schritt sind nun vorbereitende Untersuchungen, die das Büro STEG vornimmt. Dabei wird zuerst das Gebiet eingegrenzt, um das es geht. Dieser Prozess soll bis Herbst beendet sein, danach wird hierzu die nötige
GGSatzung verabschiedet. Auch eine Bürgerbeteiligung ist laut Reck geplant.
Straßensanierung: Vergangenen Samstag wurden die Bauarbeiten an der Englisweiler Straße ausgeschrieben. Auch diese Arbeiten sollen noch vor der Sommerpause vergeben werden und im August oder September beginnen – in diesem Zeitraum wird es dann in Steinhausen wieder zu Behinderungen im Straßenverkehr kommen. Ist diese Straße dann fertiggestellt, ist die komplette Ortsdurchfahrt saniert ein Großprojekt der vergangenen Jahre wäre damit abgeschlossen.
Breitbandausbau: In der Gesamtgemeinde gibt es noch mehrere „weiße Flecken“: 200 Hausanschlüsse haben keinen Internetanschluss oder eine Bandbreite mit weniger als 30 MBit/Sekunde. Zu diesem Ergebnis kommt eine Marktuntersuchung, die dem Gemeinderat im Mai vorgestellt wurde. Die Gemeinde wird daher einen Antrag stellen, in ein Förderprogramm aufgenommen zu werden, das gezielt die letzten „weißen Flecken“in Deutschland beseitigen will.
Die Förderung wird laut Reck 90 Prozent betragen. „Allerdings sind auch zehn Prozent von sehr viel immer noch viel. Wir rechnen mit einem Eigenanteil von 850 000 Euro. Das können wir natürlich nicht in ein, zwei Jahren stemmen“, so Reck.
Der Breitbandausbau wird daher Steinhausen noch viele Jahre beschäftigen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die anderen Haushalte in Steinhausen und den Teilorten zwar eine bessere, aber immer noch keine gute Internetverbindung haben. Auch da müssen wir also dranbleiben.“
GG