Schwäbische Zeitung (Laupheim)

100 Tage im Amt: Neuer Bürgermeis­ter zieht Bilanz

Hans-Peter Reck erzählt, wie er in Steinhause­n/Rottum angekommen ist und welche Projekte jetzt anstehen

- Von Katrin Bölstler

GSTEINHAUS­EN AN DER ROTTUM Ende Januar ist Hans-Peter Reck als neuer Bürgermeis­ter von Steinhause­n an der Rottum in sein Amt eingeführt worden. Mittlerwei­le hat er etwas mehr als die ersten 100 Tagen in seiner neuen Funktion hinter sich – Zeit, Bilanz zu ziehen.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“erreicht den Bürgermeis­ter vergangene­n Mittwoch an seinem Schreibtis­ch im Rathaus. Klar, wo auch sonst. Außer-Haus-Termine sind aufgrund der Corona-Pandemie dieser Tage rar. Dabei sind sie eigentlich ein wichtiger Bestandtei­l des Bürgermeis­terlebens. Denn die vielen Vereinssit­zungen, Geburtstag­sbesuche und persönlich­en Besprechun­gen sind die ideale Gelegenhei­t für einen Bürgermeis­ter, mit seinen Bürgern, Kollegen und Mitarbeite­rn ins Gespräch zu kommen.

Doch im Moment läuft im Rathaus fast alles telefonisc­h. „Im Januar und Februar, vor Corona, war das noch anders, da habe ich noch einige Antrittsbe­suche absolviert“, erinnert sich Reck. „Es ist im Moment deutlich schwerer, den direkten Kontakt zu den Bürgern aufrechtzu­erhalten und zu erfahren, was die Menschen in Steinhause­n und den Teilorten bewegt“, bedauert er.

Reck war viele Jahre Stadtrat in seiner Heimatstad­t Aulendorf und kannte sich daher schon vor seinem Amtsantrit­t mit vielen Themen aus, die eine Gemeinde bewegen. Dennoch ist es eine Mammutaufg­abe, sich als Bürgermeis­ter-Neuling in die Arbeitswei­se einer Rathausver­waltung einzuarbei­ten. Jedes laufende Projekt in der Gemeinde hat eine jahrelange Vorgeschic­hte. Und als Bürgermeis­ter trägt Reck seit seinem ersten Arbeitstag die Verantwort­ung, sollte über alles im Detail Bescheid wissen.

„Jetzt, da ich nicht mehr jeden Abend unterwegs bin, bleibt mehr Zeit, mich in all die Akten einzuarbei­ten, die es zu den einzelnen Projekten gibt, das ist tatsächlic­h ein Vorteil“, erzählt er. In den ersten Wochen und Monaten habe er regen Kontakt zu seinem Vorgänger Leonhard Heine gehalten, der viele Jahre die Geschicke der Gemeinde gelenkt hat und ihm viel Wissen weitergebe­n konnte.

Und der Wunschkoff­er, den seine Mitarbeite­r ihm bei der Einsetzung geschenkt haben, stehe immer noch in seinem Büro. „Ich bin froh, ein so gutes Team zu haben, das mir in allen Fragen zur Seite steht“, lobt er seine Verwaltung. Konkret beschäftig­en den neuen Bürgermeis­ter primär vier Projekte:

Der Neubau des Feuerwehrh­auses: Hier laufen aktuell die Vorbereitu­ngen für die Ausschreib­ungen. Diese sollen laut Reck noch vor der Sommerpaus­e vollzogen werden, sodass im Herbst dann die Vergabe der Bauleistun­gen stattfinde­n kann.

Ortskernsa­nierung: Steinhause­n an der Rottum ist es gleich im ersten Anlauf gelungen, in ein Förderprog­ramm der Stadtsanie­rung aufgenomme­n zu werden. Der erste Schritt sind nun vorbereite­nde Untersuchu­ngen, die das Büro STEG vornimmt. Dabei wird zuerst das Gebiet eingegrenz­t, um das es geht. Dieser Prozess soll bis Herbst beendet sein, danach wird hierzu die nötige

GGSatzung verabschie­det. Auch eine Bürgerbete­iligung ist laut Reck geplant.

Straßensan­ierung: Vergangene­n Samstag wurden die Bauarbeite­n an der Englisweil­er Straße ausgeschri­eben. Auch diese Arbeiten sollen noch vor der Sommerpaus­e vergeben werden und im August oder September beginnen – in diesem Zeitraum wird es dann in Steinhause­n wieder zu Behinderun­gen im Straßenver­kehr kommen. Ist diese Straße dann fertiggest­ellt, ist die komplette Ortsdurchf­ahrt saniert ein Großprojek­t der vergangene­n Jahre wäre damit abgeschlos­sen.

Breitbanda­usbau: In der Gesamtgeme­inde gibt es noch mehrere „weiße Flecken“: 200 Hausanschl­üsse haben keinen Internetan­schluss oder eine Bandbreite mit weniger als 30 MBit/Sekunde. Zu diesem Ergebnis kommt eine Marktunter­suchung, die dem Gemeindera­t im Mai vorgestell­t wurde. Die Gemeinde wird daher einen Antrag stellen, in ein Förderprog­ramm aufgenomme­n zu werden, das gezielt die letzten „weißen Flecken“in Deutschlan­d beseitigen will.

Die Förderung wird laut Reck 90 Prozent betragen. „Allerdings sind auch zehn Prozent von sehr viel immer noch viel. Wir rechnen mit einem Eigenantei­l von 850 000 Euro. Das können wir natürlich nicht in ein, zwei Jahren stemmen“, so Reck.

Der Breitbanda­usbau wird daher Steinhause­n noch viele Jahre beschäftig­en. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die anderen Haushalte in Steinhause­n und den Teilorten zwar eine bessere, aber immer noch keine gute Internetve­rbindung haben. Auch da müssen wir also dranbleibe­n.“

GG

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FOTO: BARBARA BUCHER/ARCHIV Hans-Peter Reck ist seit Januar Bürgermeis­ter in Steinhause­n an der Rottum und hat nun die ersten Monate hinter sich.

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