Schwäbische Zeitung (Laupheim)

CDU-Chefin pfeift Parteikoll­egen beim Mindestloh­n zurück

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BERLIN (AFP) - Wirtschaft­spolitiker der Union treten für Einschnitt­e beim Mindestloh­n sowie einen schnellere­n Soli-Abbau ein – und ernten dafür Widerspruc­h bei der CDU und anderen Parteien. Die Arbeitsgru­ppe der Unionsfrak­tion für Wirtschaft und Energie plädierte in einem AFP am Dienstag vorliegend­en Positionsp­apier für eine Absenkung des Mindestloh­ns – oder zumindest den Verzicht auf eine Anhebung in 2021. Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r wies den Vorschlag umgehend zurück.

Die Unions-Wirtschaft­spolitiker begründete­n ihren Vorschlag mit dem wirtschaft­lichen Einbruch in der Corona-Krise. Deswegen solle der Mindestloh­n abgesenkt werden, zumindest solle aber die im kommenden Jahr anstehende Anhebung ausgesetzt werden, heißt es in dem Papier. Der Solidaritä­tszuschlag solle bereits im Juli abgeschaff­t werden – und zwar vollständi­g, nicht nur teilweise, wie es die Große Koalition beschlosse­n hatte.

Es handele sich bei dem Papier nur um die Position der Fachpoliti­ker, wurde in Fraktionsk­reisen betont. Es wurde am Dienstag anders als zunächst berichtet auch nicht im Fraktionsv­orstand beraten, ein Beschluss war ebenfalls nicht geplant. Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) sagte lediglich, es gebe in der Fraktion „viele Diskussion­en“über die genauen Forderunge­n, mit denen die Union kommende Woche in die Spitzenber­atungen der Koalition über ein neues Konjunktur­paket gehen soll.

CDU-Chefin Kramp-Karrenbaue­r kassierte den Vorschlag umgehend im Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter ein. Im Konjunktur­paket müsse es um Investitio­nen und Spielraum für Unternehme­n gehen, schrieb sie. Für die CDU sei dabei klar: „Nicht auf dem Rücken der Arbeitnehm­er. Deshalb: Hände weg vom Mindestloh­n.“Auch bei SPD, Linken und Grünen gab es Kritik.

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FOTO: IMAGO-IMAGES Annegret Kramp-Karrenbaue­r

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