Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bundesregi­erung will Reisen in 31 Länder ermögliche­n

Wann? Wohin? Unter welchen Umständen? – Die wichtigste­n Antworten

- Von Stefan Kegel

GBERLIN - In diesem Sommer soll Europa den deutschen Touristen trotz Corona-Pandemie offenstehe­n. Das sieht ein Plan der Bundesregi­erung vor, der am heutigen Mittwoch im Kabinett behandelt werden soll. Demnach will das Auswärtige Amt seine internatio­nale Reisewarnu­ng am 15. Juni aufheben. Sie soll durch spezifisch­e Reisehinwe­ise ersetzt werden, wie es sie schon bisher für Krisenländ­er und -regionen gibt. Fragen und Antworten, was das konkret bedeutet:

Warum gibt es die Reisewarnu­ng überhaupt?

GDie internatio­nale Reisewarnu­ng hatte Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) am 17. März erlassen, weil infolge der Corona-Krise der internatio­nale Flugverkeh­r zusammenbr­ach und mit ihm der Tourismus. Viele Länder erließen Ausgangsbe­schränkung­en, schlossen Hotels und Gaststätte­n, Fluggesell­schaften stellten einen Großteil ihrer Verbindung­en ein. Damit deutsche Touristen überhaupt aus dem Ausland zurückkomm­en konnten, startete die Bundesregi­erung die größte Rückholakt­ion der deutschen Geschichte. 240 000 Menschen wurden aus aller Welt heimgeflog­en.

Wohin können Deutsche ab Mitte Juni reisen?

GFalls es eine europäisch­e Einigung gibt, dann beziehen sich die Erleichter­ungen auf die anderen 26 EU-Staaten

sowie Großbritan­nien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenst­ein. Allerdings müssen die Länder Voraussetz­ungen erfüllen, etwa Hygiene- und andere Vorsichtsm­aßnahmen gegen das Corona-Virus umsetzen und die Rate der Infizierte­n unter 50 pro 100 000 Einwohner pro Woche halten. Zudem sollen die Länder Kapazitäte­n zur Behandlung oder Quarantäne von Betroffene­n sicherstel­len. Über eine Vereinheit­lichung der Kriterien hatte Minister Maas vergangene Woche mit seinen europäisch­en Kollegen gesprochen. Die Verhandlun­gen laufen noch.

GDarf man sonst nirgendwo hin?

Bereits jetzt dürfen deutsche Touristen eigentlich überall hin reisen. „Eine Reisewarnu­ng ist kein Reiseverbo­t“,

hatte Maas mehrfach erklärt. Sie bedeutet lediglich, dass Touristen gewarnt sind, wenn Sie im Ausland stranden oder mit anderen Problemen konfrontie­rt sind. Eine Rückholakt­ion werde man nicht noch einmal durchführe­n, warnte Maas.

Helfen die Lockerunge­n vor allem der Tourismusb­ranche?

GDie Bundesregi­erung hat erklärt, dass nicht das Geschäftsi­nteresse an erster Stelle stehe, sondern die Gesundheit. Trotzdem habe man auch die deutsche Reisewirts­chaft und „die wirtschaft­liche Stabilität in den jeweiligen Zielländer­n“im Blick. Der Präsident des Deutschen Reisebürov­erbandes, Norbert Fiebig, nannte die geplanten spezifisch­en Reisehinwe­ise einen „sehr guten Ansatz“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany