Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stadtwerken bleiben die Fahrgäste weg
Bis zu 80 Prozent weniger Tickets werden verkauft – SWU investieren trotzdem kräftig
GULM - Die Stadtwerke Ulm/NeuUlm (SWU) erwarten im laufenden Jahr bis zu 20 Millionen Euro weniger in der Kasse. Und zwar durch einen in Corona-Zeiten zurückgehenden Fahrscheinverkauf. Der Grund dafür seien insbesondere geschlossene Schulen und andere Bildungseinrichtungen, wie SWU-Geschäftsführer Klaus Eder bei der Jahrespressekonferenz sagte. In Privathaushalten würde durch ein Mehr des Daheimbleibens zwar auch mehr Energie verbraucht, doch dies könnte das Minus durch weniger Einnahmen durch Stillstände in der Industrie nicht kompensieren.
Vor diesem Hintergrund erwartet Eder, dass das Ergebnis des laufenden Jahres nicht an das vergangene heranreiche: Im Geschäftsjahr 2019 erwirtschafteten die über 1000 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe einen Überschuss von 3,3 Millionen Euro. Der Konzerngewinn liegt damit auf dem Niveau von 2018. „Es ist das dritte Jahr in Folge, dass wir nach verlustreicher Zeit klar in die Gewinnzone kommen. Die Konsolidierung stabilisiert sich und kommt auch über einzelne Verlustfaktoren hinweg“, zeigt sich Eder zufrieden. Prognosen für das laufende Jahr seien aber nicht möglich, der Nebel sei dicht.
Dennoch erwartet Eder, dass die SWU im Jahr 2020 einen Umsatz von 520 Millionen Euro erreichen und damit deutlich über 2019 (492 Millionen Euro Umsatz) liegen.
Der sichtbarste Bereich der SWU ist der Hier wird, so ist es der Auftrag der Städte Ulm und Neu-Ulm, traditionell nicht kostendeckend gearbeitet, weil die Fahrscheine sonst noch teurer wären. Im vergangenen Jahr ist der Fehlbetrag um über vier Millionen Euro auf 20,5 Millionen Euro angewachsen (2018: 16,2 Mio. Euro). Zwei Gründe waren ausschlaggebend: die finanziellen
Verkehrsbetrieb.
Belastungen aus dem Bau der Linie 2 und die Leistungen, die SWU Verkehr erbracht hat, um die Umsetzung des neuen Ulmer Nahverkehrsplans vorzubereiten.
40,8 Millionen Fahrgäste zählten die SWU im vergangenen Jahr, das ist ein neuer Rekord und elf Prozent mehr als im Vorjahr. Treiber waren hier insbesondere die neue Linie 2 und der „kostenlose“Samstag. Eder rechnet damit, dass im September die Auslastung wieder bei bis zu 90 Prozent eines normalen Jahres liegt – sofern kein neuer Corona-Ausbruch einen Strich durch diese Rechnung macht.
Das „Brot und Butter“-Geschäft der Stadtwerke, der Verkauf von
verlief gut. Die Tochtergesellschaft SWU Energie erwirtschaftete einen Überschuss von 22,8 Millionen Euro (Vorjahr: 20,6 Millionen Euro). Das SWUEnergie-Ergebnis deckt 6,7 Millionen Euro Verlust aus der Vermarktung des im Kohlekraftwerk Lünen erzeugten Stroms ab (Verlust 2018: 4,4 Millionen Euro).
Immer wichtiger werde der Bereich Die Stadtwerke richten für große Stromkunden Trafostationen ein und betreiben sie, es wurden Aufträge zur Umrüstung
Energie und Trinkwasser, Dienstleistungen.
der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik für umliegende Städte und Gemeinden gewonnen, die Stadtwerke betreiben Trinkwassernetze im Auftrag von Gemeinden im Umland oder bringen die Staudenbahn bei Augsburg auf Trab.
Noch in diesem Jahr wollen die SWU noch tiefer in die
einsteigen: Im „Science Parke III“ist ein eigenes Rechenzentrum für neun Millionen Euro geplant. Auf dieses „digitale Schließfach“sollen Kunden gegen Gebühr zugreifen können, die Daten lieber auf dem Eselsberg als im Silicon Valley speichern möchten.
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