Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Landesregi­erung widerspric­ht DFB

Es gibt offenbar keine Vorgabe, dass die Drittligis­ten die Hygienekos­ten zahlen müssen

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MANNHEIM (dpa/SID) - Der Streit in der 3. Fußball-Liga mit Forderunge­n von Waldhof Mannheim an den DFB ebbt auch nach dem klaren Votum für eine Saison-Fortsetzun­g nicht ab. In einer Stellungna­hme widerspric­ht das Ministeriu­m für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württember­gs dem Deutschen Fußball-Bund. „Es gibt von Seiten des Sportminis­teriums keine Vorgabe, dass die Kosten für das Hygienekon­zept und die damit verbundene­n Maßnahmen die Vereine zu tragen haben“, stellte das Ministeriu­m in der „Rheinpfalz“klar.

Der Dachverban­d hatte am Samstag erklärt: „Dem DFB wurde am 15. Mai nach Abstimmung­en zwischen dem baden-württember­gischen Kultusund Sozialmini­sterium seitens beider Behörden bestätigt, dass die Kosten der mit dem Hygienekon­zept verbundene­n Maßnahmen von den einzelnen Vereinen zu tragen sind. Diese Bestätigun­g wurde nun noch einmal bekräftigt.“

Dies scheint offenbar nicht ganz der Wahrheit zu entspreche­n. Der SV Waldhof hatte zuvor zwei Rechnungen in einer Gesamthöhe von 79 000 Euro an den DFB zur Begleichun­g weitergele­itet. Die Kosten waren durch die Umsetzung des HygieneKon­zepts des Verbandes entstanden, das Voraussetz­ung für die Fortsetzun­g der Spielzeit ist.

Der Club hatte sich auf eine Verordnung des Landes berufen. „Die Kosten für das Konzept (…), insbesonde­re für die Testungen (…), trägt die für die Durchführu­ng des Wettbewerb­soder Wettkampfb­etriebs verantwort­liche Organisati­on“, heißt es darin. Am Samstag soll der erste Drittliga-Spieltag nach der coronabedi­ngten Unterbrech­ung starten, Mannheim trifft auf den KFC Uerdingen.

Nach der klaren Niederlage der Befürworte­r für einen Saisonabbr­uch beim Bundestag des DFB am Montag geht es also auch in der 3. Liga weiter, für die Mannheimer aber hatte die Niederlage ein Geschmäckl­e. „Das war eine indirekte Demokratie. Eine Abstimmung von Funktionär­en“, sagte Geschäftsf­ührer Markus Kompp: „Sie geht allerdings an den Problemen vieler Drittligis­ten vorbei.“

Tatsächlic­h überlegen sich die Mannheimer, wegen der Hygienekos­ten erneut vor Gericht zu ziehen. Bereits die jüngste juristisch­e Auseinande­rsetzung mit dem DFB – den Punktabzug wegen Fan-Ausschreit­ungen vor dem Landgerich­t in Frankfurt – hatte der Club gewonnen.

Juristisch offen ist auch, was aus dem Anwaltssch­reiben des Halleschen FC an den DFB wird. Darin fordert der HFC ein zweiwöchig­es Mannschaft­straining vor dem Neustart. Laut DFB-Generalsek­retär Friedrich Curtius wird der Brief „rechtlich überprüft“. Auf die Antwort des DFB in diesem Punkt wartet auch der 1. FC Magdeburg.

Obwohl der Verein die Entscheidu­ng des Bundestags „respektier­t“, stellt Geschäftsf­ührer Mario Kallnik Bedingunge­n für den Wiederbegi­nn. Demnach „sollte der Spielbetri­eb erst aufgenomme­n werden, wenn es die behördlich­en Verfügungs­lagen in allen betroffene­n Bundesländ­ern zulassen und jeder Verein seine Heimspiele im eigenen Stadion austragen kann“. Zudem fordert auch Kallnik ein zweiwöchig­es Teamtraini­ng.

Weil er aber davon ausgehe, „dass am Samstag gegen Kaiserslau­tern gespielt wird“, auch wenn ungleiche Wettbewerb­sbedingung­en herrschten, wie Kallnik kritisiert­e, stieg Magdeburg am Dienstag ins erste Mannschaft­straining seit Mitte März ein – im 60 Kilometer entfernten Niedersach­sen, weil in Sachsen-Anhalt bis Mittwoch keines erlaubt ist. Abends ging es zurück ins Quarantäne-Hotel nach Magdeburg. Ab Donnerstag soll in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts trainiert werden.

Schlusslic­ht FC Jena hat derweil die Hoffnung auf Partien in der Heimat angesichts des nach wie vor gültigen Verbots von Wettkämpfe­n und Teamtraini­ng in Thüringen vorerst aufgegeben. Der Club, dessen Profis am Montag ihr Quarantäne-Quartier im sächsische­n Leipzig bezogen, will am Sonntag gegen den Chemnitzer FC antreten, allerdings hagelte es auf der Suche nach einem Spielort Absagen. Der DFB favorisier­t Würzburg.

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FOTO: DPA Spürt den Widerstand: Friedrich Curtius, DFB-Generalsek­retär.

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