Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Abt schummelt und wird suspendier­t

Kemptener Formel-E-Fahrer hatte sein Cockpit heimlich jemand anderem überlassen

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INGOLSTADT (dpa) - Formel-E-Pilot Daniel Abt hat sich nach dem Rauswurf bei seinem Audi-Team wegen eines Schwindels beim fünften virtuellen Lauf der Elektro-Serie gerechtfer­tigt und für die daraus entstanden­en Probleme entschuldi­gt. „Im Nachhinein betrachtet, haben wir nicht genug über die Ernsthafti­gkeit und die Konsequenz, die das ganze mit sich trägt, nachgedach­t und da einen riesenries­engroßen Fehler begangen“, sagte der aus Kempten im Allgäu stammende Abt in einer Videobotsc­haft.

Der 27-Jährige hatte das Rennen der „Race at Home Challenge“am Samstag nicht selbst bestritten, sondern ließ seinen Boliden von SimRacer Lorenz Hörzing über den virtuellen Kurs in Berlin-Tempelhof pilotieren. Der Kemptener wurde anschließe­nd von der Formel E überführt und disqualifi­ziert, er verliert zudem alle bislang errungenen Meistersch­aftspunkte der Challenge und muss 10 000 Euro an eine gemeinnütz­ige Organisati­on spenden.

Audi suspendier­te daraufhin Abt, der seit dem Start der Formel E 2014 jedes Rennen der Serie bestritten und bisher zwei Siege geholt hat. Aller Voraussich­t nach wird er nie wieder für den Hersteller starten. Der Rauswurf sei „ein Schmerz, den ich in dieser Form noch nie in meinem leben erfahren habe“, so Abt. Dass er drei Jahre Audi-Werksfahre­r war, sei „eine absolute Ehre“gewesen. „Ich kann mich nur von ganzem Herzen bei meiner Familie, meinen Freunden, bei Audi, meinen Partnern, der Formel E, Unicef und natürlich auch bei allen Fans entschuldi­gen. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen.“Abt betonte, dass es ihm bei der Teilnahme nie um Ergebnisse gegangen sei. „Es war mir nicht wichtig. Das war nicht der Grund, das zu machen.“Entertainm­ent sei das Ziel gewesen, „wir haben versucht, eine gute Show zu liefern.“Bei der Vorbereitu­ng sei die Idee aufgekomme­n, „dass es doch eine lustige Aktion sein könnte, wenn ein Sim-Racer quasi für mich fährt, den anderen realen Fahrern vielleicht auch ein bisschen zeigt, was er drauf hat“, so Abt. Der Plan: „Eine lustige Story für die Fans kreieren.“

„Integrität, Transparen­z und die dauerhafte Einhaltung gegebener Regeln haben für Audi höchste Priorität“, hatte Audi im Rahmen der Suspendier­ung

mitgeteilt. Abt hatte Verdacht erregt, weil seine Videokamer­a während eines Interviews ausgeschal­tet war, später war das Gesicht des Piloten von einem Gegenstand verdeckt.

Abt bzw. Hörzing beendete das Rennen auf Rang drei, den „erbte“nach der Disqualifi­kation Ex-Formel-1-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf). Die Erlöse der „Race at Home Challenge“kommen dem Kinderhilf­swerk Unicef zugute.

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FOTO: DANIEL ROESELER/IMAGO IMAGES Daniel Abt feiert zukünftig nicht mehr mit Audi.

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