Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit Kritik in die nächste Runde

Ochsenhaus­en muss den Lärmaktion­splan überprüfen – was mancher Gemeindera­t zur Generalkri­tik nutzt

- Von Tobias Rehm

GOCHSENHAU­SEN - Das Thema Lärmaktion­splan hat in Ochsenhaus­en in den vergangene­n Jahren für viel Gesprächss­toff gesorgt. Immerhin war ein Ergebnis des Verfahrens das nächtliche Tempo 30 auf einem Abschnitt der B 312 im Innenstadt­bereich. Nachdem der Lärmaktion­splan im Dezember 2015 vom Gemeindera­t beschlosse­n worden war, muss er in diesem Jahr überprüft und erforderli­chenfalls überarbeit­et werden. Darüber wurden die Gemeinderä­te in der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt und Technik informiert – mit der Folge, dass umgehend Kritik laut wurde. Bürgermeis­ter Andreas Denzel rechnet indes nicht damit, dass die Fortschrei­bung neue Erkenntnis­se bringt.

Der Weg zum Ochsenhaus­er Lärmaktion­splan war ein langer. Vom Aufstellun­gsbeschlus­s im Juli 2013 bis zum Beschluss des Lärmaktion­splans im Dezember 2015 vergingen bereits zweieinhal­b Jahre. Weitere fast drei Jahre dauerte es, bis einer der zentralen Punkte umgesetzt wurde: Tempo 30 von 22 bis 6 Uhr vom neuen Kreisverke­hr an der Rottuminse­l bis kurz vor der Firma Liebherr. Die Stadt hatte diesen Schritt immer an die Installati­on fester Blitzer durch den Landkreis gekoppelt. Im November 2018 gingen sie in Betrieb. Als weitere Punkte im Lärmaktion­splan zur Vermeidung und Minderung der Lärmbelast­ung wurden beispielsw­eise der Einbau von lärmarmen Asphaltsor­ten, der Umbau der ampelgeste­uerten Verkehrskn­oten an der B 312 (was an der Rottuminse­l zwischenze­itlich erfolgt ist) und als vorrangige­s Ziel die Umsetzung der geplanten Ortsumfahr­ung festgehalt­en.

Stadtbaume­ister Rolf Wiedmann erklärte im Ausschuss für Umwelt und Technik vergangene Woche, dass in diesem Jahr mit den Grundlagen zur Überarbeit­ung und Aktualisie­rung des Plans begonnen werden soll. Dafür liege ein Angebot in Höhe von rund 9100 Euro vor. Dieser Betrag bewege sich im Rahmen dessen, was im Haushaltsp­lan vorgesehen sei.

Johannes Sauter (Freie Wähler) kritisiert­e, dass der Lärmaktion­splan eine „rein theoretisc­he Betrachtun­g ohne Messungen“sei. In der Tat schreibt auch die zuständige Behörde, die Landesanst­alt für Umwelt Baden-Württember­g (LUBW), auf ihrer Internetse­ite: „Die Ermittlung der Lärmbelast­ung erfolgt ausschließ­lich durch Berechnung mit spezieller Software.“Er hätte gerne erörtert, insbesonde­re mit Blick auf die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, ob die Maßnahmen tatsächlic­h einen Effekt haben, so Johannes Sauter weiter.

Ähnlich positionie­rte sich Franz Wohnhaas (Pro-Ox). Er hatte in der Vergangenh­eit bereits bemängelt, dass die Ochsenhaus­er Blitzer-Einnahmen in der Kasse der Landkreise­s landen und nicht wieder in Ochsenhaus­en, beispielsw­eise für Lärmschutz, investiert werden. „Die Bürger haben nichts davon“, sagte Wohnhaas. Die Stadt könne für die Kosten der Fortschrei­bung aufkommen, die Einnahmen kassiere der Landkreis. Seine Forderung: „Es muss ein Plan entwickelt werden, der diesen Namen auch verdient hat.“

Bürgermeis­ter Andreas Denzel erklärt auf SZ-Nachfrage, dass er durch die Aktualisie­rung keine Neuerungen erwarte. Seine Einschätzu­ng: Der Plan werde mit „großer Wahrschein­lichkeit“in der aktuellen Form weiter Bestand haben. Die Verkehrsbe­lastung sei schließlic­h nicht signifikan­t gestiegen. Somit dürften auch die vor Jahren im Gemeindera­t angestellt­en Überlegung­en, die Tempo-30-Zone bis in den Bereich der Biberacher Straße auszuweite­n, nicht erneut Thema werden. Beim Beschluss des Lärmaktion­splans hieß es, dieser Abschnitt der B 312 stelle keinen „Lärmschwer­punkt“dar. Denzel dazu: „Wenn die Zahlen gestiegen sind, könnte es theoretisc­h eine andere Bewertung geben. Aber davon gehe ich nicht aus.“

 ?? FOTO: TOBIAS REHM ?? Eine der Auswirkung­en des Lärmaktion­splans: nächtliche­s Tempo 30 in Ochsenhaus­en.
FOTO: TOBIAS REHM Eine der Auswirkung­en des Lärmaktion­splans: nächtliche­s Tempo 30 in Ochsenhaus­en.

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