Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Fußballwunder nach insgesamt 26 415 Minuten
293-mal stand Dennis Diekmeier als Profi auf dem Platz, in Spiel Nummer 294 feierte er dann seine Tor-Premiere
SANDHAUSEN (SID) - Sein erstes Tor im 294. Profi-Spiel? Die unzähligen Glückwünsche? Die vielen Schlagzeilen vom Fußballwunder? Das alles geriet für Dennis Diekmeier am Mittwoch erst einmal zur Nebensache – es gab Wichtigeres. „10 Jahre, viele unvergessliche Momente, 4 wunderbare Kinder“, schrieb Diekmeier am Morgen nach seinem fast schon historischen Kopfballtor bei Instagram und widmete seiner Frau Dana eine öffentliche Liebeserklärung zum zehnten Hochzeitstag: „Du bist meine beste Freundin und die beste Ehefrau. Ich liebe dich.“
Wenige Stunden zuvor hatten sich im Hause Diekmeier wilde Jubelszenen abgespielt. Als Papa Dennis nach elf Jahren und 26 415 torlosen Minuten als Fußballprofi erstmals einnetzte, hüpften seine Kinder kreischend durchs Wohnzimmer. Ehefrau Dana, die – wie es bei den Diekmeiers Brauch ist – alles für das Internet festhielt, schüttelte ungläubig den Kopf. Diekmeier selbst verspürte neben der Freude über den 1:0 (1:0)-Sieg seines SV Sandhausen beim SV Wehen Wiesbaden auch Genugtuung. „Ich habe natürlich viele Sprüche in meiner Karriere bekommen und bin glücklich, dass es geklappt hat“, sagte der Ex-Hamburger bei Sky und kündigte ein Mannschaftsessen auf seine Kosten an, sobald es die Corona-Krise zulässt.
Diekmeier war zuvor in 203 Bundesligaspielen für den 1. FC Nürnberg und den Hamburger SV ohne Torerfolg geblieben – ein Erstligarekord.
Zudem traf er in 59 ZweitligaEinsätzen für Sandhausen und 15 Drittligapartien für Werder Bremen II nicht und konnte das Leder auch in sechs Relegations- und zehn DFBPokalspielen nicht über die Linie bringen. „Mein Handy ist fast explodiert, ich habe immer noch nicht alle Nachrichten gelesen“, sagte Diekmeier dem Portal Heidelberg 24.
Auch im Netz überschlugen sich die Reaktionen. „Glückwunsch zum ersten Profitor, Dieki!! Das hatte sich schon lange abgezeichnet“, twitterte der HSV. Diekmeier nahm die flapsigen Sprüche nach seinem in doppelter Hinsicht goldenen Tor in der 45. Minute mit Humor. „Endlich hat ein Trainer gemerkt, dass ich bei der Ecke nach vorne gehöre“, sagte der Flügelspieler augenzwinkernd. Nun sei „der Fluch endlich vorbei“.