Falsches Feedback

Wer Software für Videokonferenzen anbietet, der hat in den vergangenen Wochen sicherlich viele Nutzer dazugewonnen, sitzt doch gefühlt die halbe Welt im Homeoffice. Und alle wollen Feedback! Sind wir die Schönsten? Sind wir die Besten? Waren Sie mit der Verbindung zufrieden? Bewerten Sie jetzt die Qualität des Telefonats! Was können wir verbessern? Los, sagen Sie’s uns! Wir wollen wirklich alles wissen! Prinzipiell ist es ja nicht schlecht, wenn sich Unternehmen um das Wohl ihrer Kunden bemühen. Aber wo führt das hin? Im Fall einer Software für Videokonferenzen sieht’s nämlich so aus: Wer eine schlechte Wertung vergibt, der gelangt in ein Menü – mit sage und schreibe mehr als 15 Unterpunkten. Die kann man mit einem Klick markieren, um das Problem einzugrenzen. Rauschen im Hintergrund? Verzerrte Sprache? Eingefrorenes Bild? Das Unternehmen will wirklich alles wissen! Aber haben wirklich alle Nutzer die Zeit und Muße, sich durch das Menü zu arbeiten? Und obendrein auch noch das Feld „Sonstiges“auszufüllen? Wahrscheinlich nicht. Womöglich geben die meisten einfach die bestmögliche Wertung ab, damit sie ihre Ruhe haben. Ob die Unternehmen diesen Effekt mit einbeziehen oder sich zurücklehnen und über den vermeintlichen Erfolg freuen? Man weiß es nicht. (cdi)

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