Schwäbische Zeitung (Laupheim)
RÜB Vorholz: Landratsamt nimmt Stadt in die Pflicht
Bis Herbst 2022 soll das Regenüberlaufbecken gebaut und betriebsbereit sein, es kostet 2,8 Millionen Euro
GLAUPHEIM - 2,8 Millionen Euro kostet laut einer Machbarkeitsstudie der Bau eines Regenüberlaufbeckens (RÜB) im Vorholz, das die Stadt im Herbst 2022 in Betrieb nehmen will. Finanziert werden soll es in den Jahren 2020 bis 2023. Einstimmig hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, Angebote für die planerischen Leistungen einzuholen.
Das RÜB Vorholz sei vorläufig die letzte größere Baumaßnahme beim seit Jahren laufenden Umbau der städtischen Abwasserkanalisation, erklärte Gunter Ast vom Tiefbauamt. Um die Kläranlage bei ergiebigen Regenfällen zu entlasten, wurden im gesamten Stadtgebiet Regenüberlaufbecken und Stauraumkanäle angelegt. Die Anlagen bedürfen der Genehmigung und orientieren sich auch an der Siedlungsentwicklung.
Eine Untersuchung im Jahr 2017 ergab, dass die Schmutzfracht aus dem Gewerbegebiet unweit des Vorholz zulässige Werte übersteigt und Handlungsbedarf besteht. Das Wasserwirtschaftsamt hat deshalb Ende 2017 den baldigen Neubau eines Beckens zur Auflage für die wasserrechtliche Betriebserlaubnis der Regenwasserbehandlung gemacht.
Die Machbarkeitsstudie ermittelte einen Bereich an der B30-Unterführung Bühlweg als geeigneten Standort. Das Gelände dort hat die Stadt an den Geflügelzuchtverein verpachtet. Für den Bau der Halle muss eine Ausstellungshalle des Vereins demontiert und an anderer Stelle wiedererrichtet werden. Dafür sind 70 000 Euro angesetzt.
Das RÜB Vorholz soll 1800 Kubikmeter
Wasser speichern können. Im vergangenen Dezember erbat die Stadt beim Landratsamt Biberach einen Aufschub für das Projekt, begründet wurde das mit der Vielzahl dringend anstehender Vorhaben. Diese Bitte hat die Kreisbehörde indessen mit Schreiben vom 20. Januar abgelehnt. „Mit Hinweis auf den Tatbestand der Gewässerverunreinigung wurde die Stadt aufgefordert, die schnellstmögliche Umsetzung zu betreiben“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat. Auch eine persönliche Intervention von OB Gerold Rechle blieb erfolglos. „Wir sind in die Pflicht genommen“, verdeutlichte Gunter Ast.
Stadt und Wasserwirtschaftsamt haben nun einen Zeitplan vereinbart, Baubeginn soll im Mai 2021 sein. Dem Vorschlag der Verwaltung, für die Objekt- und Tragwerksplanung Angebote einzuholen und die Aufträge freihändig durch den Rat zu vergeben, folgte das Gremium einmütig. In den städtischen Haushalt 2020 wurden 200 000 Euro eingestellt.
„Das ist eine Pflichtaufgabe“, hob Martina Miller (SPD) hervor und warf die Frage auf, ob die Ausstellungshalle der Geflügelzüchter den Ab- und Wiederaufbau übersteht. Clemens Graf Leutrum (CDU) bezweifelte das: „Wenn man diese Halle abbaut, ist sie maus-hie“. Zumindest das Dach müsste neu gedeckt werden, sagte Sven Rust (Offene Liste); es sei mit Bitumen gedeckt, „das ist Sondermüll“.
Das Thema Halle werde nochmals untersucht, sagte OB Rechle. „Jetzt holen wir erst mal Angebote ein.“