Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Ich bin durch und durch HRW-ler “

Handballer Claus Striebel wird 70

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LAUPHEIM - Claus Striebel ist ein Mann, den in Laupheim fast alle kennen. Er hat jahrelang für den HRW Laupheim Handball gespielt, war deren Vorsitzend­er, ist Ehrenmitgl­ied und aktuell noch Vorsitzend­er des Fördervere­ins der Rot-Weißen. Zudem engagiert sich der Inhaber eines Maler- und Stuckateur­betriebs für den Erhalt alter und historisch­er Bausubstan­z in Laupheim, unter anderem auch einiger gastronomi­scher Betriebe. Am Freitag, 29. Mai, feiert Claus Striebel seinen 70. Geburtstag. Michael Mader hat im Vorfeld mit dem Jubilar gesprochen.

SZ: Herr Striebel, hat denn dieser Geburtstag eine besondere Bedeutung für Sie?

Striebel: Nein, eigentlich hat er dies nicht. Aber dennoch beschäftig­e ich mich damit, denn das Alter ist schon stattlich. Früher habe ich gesagt: Trau keinem über 30. Heute bin deutlich älter und denke da vollkommen anders darüber.

Jetzt fällt dieser runde Geburtstag ja ausgerechn­et in die CoronaZeit. Wie werden Sie den Tag denn jetzt feiern und verbringen?

Ursprüngli­ch hatte ich schon ein großes Fest mit tollem Ambiente am oberen Marktplatz in unserem Restaurant Zum Hasen geplant. Mehr als 100 Gäste wären eingeladen gewesen, die Einladunge­n waren schon gedruckt. Jetzt ist alles anders gekommen. und ich habe mich entschiede­n, die Feier genau in einem Jahr, also am 29. Mai 2021, zu meiabsolvi­ert, nem 71. Geburtstag nachzuhole­n.

Sie werden 70. Da sind viele schon längst in Rente. Davon ist bei Ihnen keine Spur?

Nein, ich bin nach wie vor jeden Tag in unserem Betrieb, habe jetzt vielleicht von 60 auf 50 Stunden wöchentlic­h reduziert. Zudem würde meine Frau Antonie, die als Lehrerin trotz Pensionier­ung noch stundenwei­se an der Anna-von-FreybergGr­undschule unterricht­et, die Hände über dem Kopf zusammensc­hlagen, wenn ich den ganzen Tag zu Hause wäre. Ich fühle mich fit und habe noch einiges vor. Deshalb werde ich daran nichts ändern, so lange es geht.

Sprich, Sie können ohne die Arbeit nicht leben?

Ein klares Ja, und als Familienun­ternehmer habe ich auch Verantwort­ung gegenüber unseren Mitarbeite­rn. Zudem haben wir mit dem Kauf von erhaltensw­erten Immobilien einen weiteren Geschäftsb­ereich etabliert, den mein ältester Sohn Christian gerade weiter ausbaut. Die Renovierun­g von solchen Gebäuden ist quasi zu meinem Hobby und zu meiner dritten Leidenscha­ft nach dem Handball und dem Laufen geworden.

Apropos Laufen. Warum gerade diese Disziplin. Da gibt es doch keine Bälle?

Das Laufen tut mir gut und ich kann dort auch noch meinen sportliche­n Ehrgeiz ausleben. Deshalb habe ich auch schon einige Halbmarath­ons vor allem am Bodensee. Dort, wo ich mich neben meiner Heimatstad­t Laupheim auch sehr gern aufhalte.

Kommen wir zum Handball. Wie wichtig war denn aus Ihrer Sicht die Qualifikat­ion des HRW für die eingleisig­e Württember­g-Liga?

Sehr wichtig, denn ich halte diese Liga genau für die richtige für den HRW. Da sind wir sportlich gefordert, können eigene Spieler weiterentw­ickeln, haben mehrere Derbys und die Anfahrtswe­ge zu Auswärtssp­ielen sind noch wirtschaft­lich vertretbar. Höher muss es nicht gehen, aber wir sollten eine Mannschaft aufs Parkett bringen, die auch nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Da kann ich mir auch die eine oder andere sinnvolle Ergänzung von anderen Vereinen vorstellen.

Was trauen Sie dem HRW mittelund langfristi­g zu?

Dass er sich in der vorderen Tabellenhä­lfte der Württember­gliga etabliert, viele Spieler aus der eigenen Jugend integriert und den Zuschauern attraktive­n Handball bietet. Die Verantwort­lichen machen einen guten Job und das sollte auch so bleiben.

Sie haben ja selbst sehr lang Handball gespielt. Mit 40 Jahren standen Sie noch in der ersten Mannschaft, mit 50 waren Sie noch Torschütze­nkönig in der Zweiten. Wie haben Sie das denn hingekrieg­t?

Ich bin von meinem Vater, der zu den Gründungsm­itgliedern der damaligen Handballab­teilung des TSV Laupheim (dem Vorgänger des HRW) gehört, infiziert worden. Wie gesagt, ich war und bin sehr ehrgeizig und Gott sei Dank auch von schweren Verletzung­en verschont geblieben, denn mit großem Talent war ich leider nicht so gesegnet. Zudem war der Handball bei Weitem nicht so schnell und athletisch wie heute, allerdings hingelangt wurde schon zu meiner Zeit. Ich hatte einfach Spaß, und vielleicht hatte auch die Geselligke­it einen noch höheren Stellenwer­t als heute.

In Ihrer Familie spielt Handball ja von jeher eine große Rolle, beginnend bei Ihrem Vater, bis zu Ihrem Enkel Johan, der bei den Minis spielt und von Ihrem Schwiegers­ohn Andreas Laatsch trainiert wird, der ja auch eine sehr gute Rolle als Spieler beim HRW hatte. Zudem haben Ihre beiden Söhne beim HRW gespielt, der jüngere Constantin hatte eine große Karriere vor sich, bis ihn eine schwere Verletzung außer Gefecht setzte.

Es ist genauso wie Sie es beschriebe­n haben. Handball nimmt eine große Rolle in unserer Familie ein – und das über Generation­en hinweg. Noch heute bin ich bei den Heimspiele­n in der Halle und beteilige mich auch noch regelmäßig an den Vorstandss­itzungen des Vereins. Ich bin durch und durch HRW-ler. Handball ist und bleibt ein großer Teil meines Lebens.

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FOTO: PRIVAT Einige Halbmarath­ons hat Claus Striebel (Mitte) bereits absolviert.

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