Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Knappe Entscheidu­ng für Musterwald-Fläche

Langenensl­ingen stellt der Schutzgeme­inschaft Deutscher Wald 5000 Quadratmet­er Fläche zur Verfügung

- Von Marion Buck

GLANGENENS­LINGEN - Mit einer knappen Mehrheit hat der Gemeindera­t Langenensl­ingen dafür gestimmt, der Schutzgeme­inschaft Deutscher Wald eine Fläche von 5000 Quadratmet­ern für die Anlegung eines Musterwald­s zur Verfügung zu stellen. Den Räten ging es nicht darum, mit der Fläche zu geizen. Sie hätten den Musterwald lieber im Forst verortet, statt eine landwirtsc­haftliche Fläche dafür zu opfern. Mit zwei Stimmen Unterschie­d fiel letztendli­ch die Entscheidu­ng für ein Grundstück im Gewann „Rainegert“.

Bereits im Februar hatte sich der Langenensl­inger Gemeindera­t mit dem Thema beschäftig­t. Die Schutzgeme­inschaft

Deutscher Wald mit ihrem Vorsitzend­en Werner Gebele war mit dem Wunsch der Anlegung eines Musterwald­s an die Gemeinde herangetre­ten. Gepflanzt werden sollen Bäume, die mit der Klimaverän­derung besser zurechtkom­men. Als waldreichs­te Gemeinde im Landkreis standen die Langenensl­inger Gemeinderä­te dem Ansinnen durchaus positiv gegenüber. Allerdings fanden sie keinen Gefallen daran, dass der Musterwald auf landwirtsc­haftlicher Fläche entstehen sollte. Deshalb gaben sie der Verwaltung in der Februarsit­zung die Hausaufgab­e auf, im Wald mit Förster Johannes Hainzl nach einer geeigneten Fläche zu suchen.

Der Förster durchforst­ete den Wald und wurde nicht fündig. Lediglich

2500 Quadratmet­er könnten neu bepflanzt werden. Im unmittelba­r angrenzend­en Bereich müsste für mehr Fläche Fichtenalt­holz gehauen werden. Was allerdings bei den derzeitige­n schlechten Holzpreise­n nicht ratsam wäre, wie Bürgermeis­ter Andreas Schneider in der Sitzung am Montagaben­d sagte. Auch hatte die Schutzgeme­inschaft deutlich gemacht, dass sie nur Interesse an einer Neuauffors­tung habe.

Gemeindera­t Christof Fisel hatte gleich zu Anfang des Tagesordnu­ngspunkts empfohlen, wenn nach eingehende­r Prüfung keine andere Fläche zur Verfügung stehe, einer der beiden vorgeschla­genen landwirtsc­haftlichen Flächen den Zuschlag zu geben. Gemeinderä­tin Petra Fichtl hatte dazu noch ein paar Fragen. Wie viele

Bäume gepflanzt werden sollten? Wie aufgeforst­et werde? Nach und nach werde aufgeforst­et, sagte Bürgermeis­ter Andreas Schneider. Die Fläche solle nicht auf einmal bepflanzt werden. Gedacht sei zu Beginn an eine Pflanzakti­on, bei der es auch Patenschaf­ten geben solle. Die Bäume auf dem Areal gingen dann ins Eigentum der Gemeinde über.

„Ist es zugänglich? Kommt ein Zaun drumrum?“, fragte Gemeindera­t Tobias Lehmann. Soweit sei die Planung noch nicht, antwortete Bürgermeis­ter Schneider, der allerdings nicht davon ausging, dass es einen Zaun geben werde. Eine Beschilder­ung ähnlich eines Obstbaum-Lehrpfads sei vorgesehen. „Nicht jeder weiß, wie eine Libanon-Zeder aussieht“, sagte er.

Gemeindera­t Lothar Miller bedauerte, dass „wir Wald haben, aber keine geeignete Fläche“. Man greife immer mehr in die landwirtsc­haftliche Fläche ein. „Wenn ich testen will, wie ein Baum funktionie­rt, pflanze ich ihn in den Wald und nicht auf den Acker“, sagte Miller.

Gemeindera­t Berthold Rieger fragte nach den Kosten für den Unterhalt. Dafür gebe es keine aktuellen Zahlen, so Bürgermeis­ter Schneider. Aber sie seien im überschaub­aren Rahmen. „Einmal im Jahr ausschneid­en.“Der Aufwand werde mit jedem Jahr geringer. Am Ende stimmten die Gemeinderä­te mit einer knappen Mehrheit für ein Areal auf einer landwirtsc­haftlichen Fläche. „Das war eine schwere Geburt“, kommentier­te Bürgermeis­ter Schneider.

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