Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ära des alten Gemeindehauses endet im November
Erst wird ausgeräumt, dann abgebrochen, dann saniert und neu gebaut – Stadt will den Bauantrag genehmigen
LAUPHEIM - Kleiner an Fläche, aber nicht an Nutzwert: Dieses Ziel verfolgt die Katholische Kirchengemeinde Sankt Petrus und Paulus bei der Sanierung des Gemeindehauses, die einhergehen soll mit einem Umbau und Teilabbruch. Am Montagabend hat die Stadtverwaltung den Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats über den Bauantrag informiert und deutlich gemacht: genehmigungsfähig, alles im grünen Bereich. Die Räte nahmen den Antrag wohlwollend zur Kenntnis.
Wie berichtet, ist das Gemeindehaus sanierungsbedürftig. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hatte allerdings signalisiert, dass ein Objekt dieser Größe – 1466 Quadratmeter Bruttogrundfläche plus eine 120 Quadratmeter große Wohnung – nicht förderfähig wäre. Hintergrund sind die sinkenden Mitgliederzahlen in der katholischen Kirche und der zu erwartende Einbruch der Kirchensteuereinnahmen.
Der Entwurf der Biberacher Architekten Rolf-Bernd Gurland und Sabine Seher sieht deshalb vor, das Gemeindehaus im Zuge der Sanierung zu verkleinern. Der aufgeständerte Teil des Gebäudes – mit dem 200 Quadratmeter großen Saal, Garderobe und Stuhllager – wird abgerissen. Dafür platzieren die Planer im Gebäudeteil an der Ecke Mittelstraße/Aststraße im Erdgeschoss ein Foyer, Gruppen- und Mehrzweckräume und setzen darauf einen neuen, zweigeschossigen Holzbaukörper mit Fensterfronten auf drei Seiten, der einen 158 Quadratmeter großen Saal mit Catering-Küche sowie weitere Gruppen- und Funktionsräume fasst. Die Kegelbahn im Keller bleibt erhalten. Mit diesen Änderungen hat das katholische Gemeindehaus
künftig noch etwa 1000 Quadratmeter Nutzfläche.
Grundriss und Höhe des Bestandsgebäudes ändern sich nach Angaben des Baudezernats nur geringfügig; es füge sich in die Umgebung ein, die gesetzlich geforderten Stellplätze sind vorhanden. Die Nachbarn haben keine Einwände erhoben.
Wie die Fläche, die durch den Abbruch des alten Gemeindesaals frei wird, gestaltet wird, „darüber machen sich die Architekten Gedanken“, sagte der Kirchenpfleger Eugen
Moll der SZ. Spruchreif sei noch nichts. Im Bau- und Umweltausschuss zeigten sich am Montag mehrere Ratsmitglieder überzeugt, dass es seinen Reiz haben werde, wenn sich von der Mittelstraße aus wieder ein freier Blick auf die Marienkirche bietet, so wie es ursprünglich der Fall war.
Die Kirchengemeinde Sankt Petrus und Paulus möchte die Gewerke so bald wie möglich ausschreiben. „Wir sprechen momentan mit den Fachingenieuren“, sagt der Kirchenpfleger Eugen Moll. „Der Terminplan
steht.“Will heißen: Der Betrieb im alten Gemeindehaus endet am Wochenende 7./8. November. Danach wird ausgeräumt und das Mobiliar eingelagert. Im Januar sollen die Umbauten mit dem Abbruch des alten Saaltrakts beginnen. An dem Ziel, den Betrieb im neuen Gemeindehaus im September 2020 aufzunehmen, „halten wir fest“.
Für die Bauzeit wurden Ersatzräumlichkeiten für die Nutzer des Gemeindehauses gesucht – und gefunden: Die Kolpingsfamilie nimmt die Ministranten auf, die Pfadfinder kommen bei der städtischen Jugendarbeit unter. Die Senioren treffen sich im evangelischen Gemeindehaus, dort probt vorübergehend auch der katholische Kirchenchor. Auch die Steyler Missionsschwestern helfen und bieten einigen Gruppen ein Ausweichquartier im Dreifaltigkeitskloster an.
Das Bauvorhaben ist mit vier Millionen Euro veranschlagt. Das Bischöfliche Ordinariat hat knapp 1,8 Millionen Euro Zuschuss zugesagt. Die Gemeinde Sankt Petrus und Paulus will Grundvermögen veräußern und rund eine Million an Verkaufserlösen einbringen, außerdem 540 000 Euro aus Rücklagen und dem laufenden Haushalt investieren und 400 000 Euro Kredit aufnehmen. Darüber hinaus sind zur Finanzierung Spenden eingeplant.