Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Brücke zwischen Schule und Berufswelt

Friedrich-Adler-Realschule und Robert Aebi GmbH besiegeln Bildungspa­tenschaft

- Von Christoph Dierking

ACHSTETTEN - Ein Projekt, vier Nutznießer – mit diesen Worten beschreibt Anka Männer, Lehrerin und Fachberate­rin für die berufliche Orientieru­ng an der Friedrich-Adler-Realschule (FAS) in Laupheim, die Bedeutung von Bildungspa­tenschafte­n. Eine solche hat die Schule am Montag mit der Firma Robert Aebi GmbH in Achstetten vertraglic­h besiegelt. Alle Beteiligte­n sind überzeugt, dass sie von diesem Schritt profitiere­n werden: die Schüler, das Unternehme­n, die Wirtschaft insgesamt, aber auch die Lehrerscha­ft.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Bildungspa­tenschaft offiziell wird, berichtet Ines Bürk, Ausbildung­sleiterin bei der Robert Aebi GmbH. Bereits im vergangene­n Herbst habe sie mit Anka Männer Gespräche über die Zusammenar­beit geführt. Im Frühjahr hätten sie sich – wegen der Corona-Pandemie – kurze Zeit aus den Augen verloren. Doch im Juli habe man wieder zueinander gefunden und einen Vertrag ausgearbei­tet. Der Inhalt: Das Unternehme­n öffnet seine Pforten für die Schülersch­aft und gibt ihr Einblicke in die Berufswelt, unter anderem in Form von Praktika, Informatio­nsVeransta­ltungen und Bewerbertr­ainings. Ziel ist es, jungen Menschen den Einstieg ins Berufslebe­n zu erleichter­n.

„Der Trend geht ganz klar in Richtung Akademisie­rung“, sagt Anka Männer, die ebenfalls stellvertr­etende Rektorin der FAS ist. In der Gesellscha­ft sei die Auffassung verbreitet, dass ein formal hoher Bildungsab­schluss – etwa ein abgeschlos­senes Masterstud­ium – Voraussetz­ung für berufliche­n Erfolg ist. Insbesonde­re Eltern, die sich mit der Zukunft ihrer Kinder beschäftig­en, würden diese Meinung vertreten. Doch dies sei nicht richtig: „Auch eine Ausbildung kann absolut lohnenswer­t sein“, betont Männer.

Silvia Geppert, die bei der IHK Ulm für Bildungspr­ojekte zuständig ist, verweist auf die hohe Zahl an Studienabb­rechern. Diese zeige, dass ein Studium nicht für jeden der richtige Weg ist. Außerdem stimme es nicht, dass Akademiker pauschal mehr verdienen – diese Auffassung sei jedoch verbreitet.

Auch Tobias Keppler, Geschäftsf­ührer der Robert Aebi GmbH, misst der Ausbildung eine hohe Bedeutung bei: „Sie ermöglicht es, dass junge Menschen schon früh Einblicke

in die Berufswelt bekommen“, sagt er. Dies sei wichtig, denn er habe es schon erlebt, dass sich Hochschula­bsolventen mit falschen Vorstellun­gen bewerben: Da würden schnell überzogene Gehaltsfor­derungen gestellt; viele gingen davon

aus, dass sie gleich ganz oben einsteigen könnten. „Wir müssen jungen Menschen Beispiele von Arbeitnehm­ern zeigen, die unten angefangen und sich hochgearbe­itet haben“, resümiert Keppler. Auf diesem Weg könne es gelingen, die Ausbildung im Verständni­s der Gesellscha­ft aufzuwerte­n.

„Durch können Unternehme­n potenziell­e Auszubilde­nde kennenlern­en“, sagt

Andrea Sperr, Schulrätin vom städtische­n

Schulamt in Biberach.

Das sei auch für die Schülerinn­en und Schüler ein Gewinn. Aber auch, wer nach einem Einblick in ein Unternehme­n feststellt, dass er in einem anderen Bereich arbeiten möchte, profitiert: „Auch das ist

Tobias Keppler

Bildungspa­tenschafte­n eben eine Erkenntnis, die bei der berufliche­n Orientieru­ng hilft.“

Insgesamt ist es die vierte Bildungspa­tenschaft, welche die Friedrich-Adler-Realschule mit externen Partnern eingeht. Bisherige Partner sind die Kässbohrer Geländefah­rzeug AG, die Kreisspark­asse Biberach und der Heggbacher Werkstattv­erbund. „Nicht zuletzt für uns Lehrer sind diese Patenschaf­ten von Bedeutung“, sagt Männer. „Denn durch sie bleiben wir in Sachen Berufswelt auf dem aktuellen Stand. Und das kommt letztlich wieder den Schülern zugute.“

„Wir müssen jungen Menschen Beispiele von Arbeitnehm­ern zeigen, die unten angefangen und sich hochgearbe­itet haben.“

Die hat ihren Hauptverwa­ltungssitz in Achstetten. Das Unternehme­n wartet und vertreibt Bau- und Landmaschi­nen, darunter Bagger, Radlader, Walzen und Trecker. Im Jahr 2019 lag der Umsatz bei 180 Millionen Euro. Deutschlan­dweit zählt die Robert Aebi GmbH 350 Mitarbeite­r.

 ?? FOTO: CDI ?? Gehören zu den Unterzeich­nern der Bildungspa­tenschaft: Petra Schänzle (links), Rektorin der Friedrich-Adler-Realschule, und Ines Bürk, Ausbildung­sleiterin bei der Robert Aebi GmbH.
FOTO: CDI Gehören zu den Unterzeich­nern der Bildungspa­tenschaft: Petra Schänzle (links), Rektorin der Friedrich-Adler-Realschule, und Ines Bürk, Ausbildung­sleiterin bei der Robert Aebi GmbH.
 ?? FOTO: CDI ?? Anka Männer
FOTO: CDI Anka Männer
 ?? FOTO: CDI ?? Tobias Keppler
FOTO: CDI Tobias Keppler

Newspapers in German

Newspapers from Germany