Schwäbische Zeitung (Laupheim)
HRW vergeigt Saisonstart
Handball, Württembergliga: Laupheim unterliegt Wolfschlugen 22:27
LAUPHEIM - Der Handballverein Rot-Weiß Laupheim hat das Auftaktspiel der neuen eingleisigen Württembergliga gegen den TSV Wolfschlugen mit 22:27 (9:12) verloren. Vor 130 Zuschauern in der unter Corona-Bedingungen ausverkauften Rottumhalle konnte der HRW den Gästen nur in der ersten Halbzeit Paroli bieten. Bester Werfer bei den Laupheimern war Timo Remane mit sechs Treffern.
Nach knapp 40 Minuten war die Partie schon gelaufen. Wolfschlugen hatte aus der Drei-Tore-Führung zur Pause einen Sechs-Tore-Vorsprung gemacht und führte plötzlich mit 18:12. Zu viel für die Laupheimer, die nervös wirkten und nicht mehr herankamen. Im Gegenteil: „Die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit waren eindeutig der Knackpunkt. Da hat uns der Gegner den Zahn gezogen“, sagte eine enttäuschter HRW-Spielertrainer Roland Kroll. In dieser Phase verwarf seine Mannschaft fast jeden Ball und auf der Gegenseite hatte der dennoch gut haltende Luca Orsolic im Laupheimer Tor zu oft das Nachsehen. Pohl, Remane, Kenan Durakovic und auch Tim Hafner kamen aus dem Rückraum nicht so wie gewohnt zum Zug.
„Ich habe mich heute schon fast als Wahrsager gefühlt, denn in der Kabine zur Pause habe ich gesagt, dass wir jetzt noch mal drei Tore auf den Vorsprung drauflegen und so ist es auch gekommen“, sagte der überragende Mann auf dem Platz, Wolfschlugens linker Rückraumspieler Marcel Rieger. Allein neunmal traf er selbst, ansonsten sorgte er gemeinsam mit Zugang Marvin Thumm für die Anspiele an den Kreis. „Wir sind heute sicher nicht auf die beste Laupheimer Mannschaft getroffen, aber wir wollten die Niederlage aus der vergangenen Saison auf jeden Fall vergessen machen“, so Rieger. Zudem wolle sein Team schon oben mitspielen, konkret um die Plätze eins bis fünf in der Württembergliga. Solche Ziele sind in Laupheim gar kein Thema. Der Klassenerhalt und damit Platz zehn stehen im Fokus des HRW.
Wolfschlugen gab den Vorsprung nicht mehr aus der Hand und dominierte das Geschehen auf der Platte. Mehr als drei Tore Abstand ließen die Nürtinger Vorstädter nicht zu, dank auch eines sehr guten Sebastian Dunz im Tor. „Wir waren heute in
Kleinigkeiten vielleicht etwas cleverer“, fasste Wolfschlugens Trainer Veit Wagner zusammen.
Das musste auch Timo Remane anerkennen. Der Spielmacher des HRW wirkte wie seine gesamten Mitspieler schon in der Anfangsphase des Spiels sehr nervös. Lediglich ein Tor gelang den Laupheimern bis zur zehnten Minute. „Das war natürlich zu wenig, aber wir haben dann ganz gut ins Spiel gefunden und sind erst gegen Ende der ersten Halbzeit in Rückstand geraten. Bis zum 8:8 konnte der HRW das Spiel ausgeglichen gestalten und hatte auch die Möglichkeit, selbst einen Vorsprung herauszuarbeiten. „Wir haben zu viel im Angriff liegen lassen. Das war letztlich entscheidend.“Remane musste diese klare Niederlage erst mal wegstecken, fand aber schnell wieder die richtigen Worte: „Kopf hoch und im Training wieder angreifen.“
Das hörte Roland Kroll gerne. An der Motivation hatte es sicher nicht gelegen, dass sein Team über zwei Drittel der Partie eigentlich keine
Chance hatte gegen den alten Rivalen aus Wolfschlugen. „Wir fahren jetzt eben am Samstag zu einem der Topfavoriten nach Alfdorf/Lorch und versuchen uns da die verlorenen Punkte wieder zurückzuholen.“Kroll sah auch in der veränderten Atmosphäre mit deutlich weniger Fans in der Rottumhalle einen Grund, warum seine Mannschaft nicht so recht ins Laufen gekommen war. Zudem berge der schnelle Handball natürlich auch ein höheres Risiko, den Ball zu verlieren, leichte Fehler zu machen oder zu überhastet abzuschließen.
All das wird Kroll auf dem Video des Spiels zu häufig entdecken. „Daran werden wir sicher arbeiten, wir müssen auch noch cleverer und abgezockter spielen – insbesondere beim Abschluss.“
HRW (Tore): Remane (6), Pohl (5), Geiß (3), Kroll (2), Durakovic (2), Amann (2), Hafner(1), Yigin (1).