Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Die Botschaft ist wichtig – geschminkt oder ungeschminkt“
LAUPHEIM (cdi) - Die Empfehlung, auf das Schminken der Sternsinger zu verzichten, bewerten die Pfarrer in den katholischen Seelsorgeeinheiten Schwendi, Mietingen und Unteres Rottal unterschiedlich.
In seiner Gemeinde habe niemand das Schminken der Sternsinger mit Rassismus in Verbindung gebracht, betont Pfarrer
Martin Ziellenbach
aus Schwendi. Im Gegenteil, seiner Meinung nach sei es ein Ausdruck der Vielfalt. Es mache fremde Kulturen erfahrbar. „Grundsätzlich ist das Schminken freiwillig, das war schon immer so “, sagt Ziellenbach.
Johnson Kalathinkal,
Pfarrer
zuständig für die Seelsorgeeinheit Mietingen, betont: „Wichtig ist, dass die Botschaft zu den Leuten getragen wird, ob geschminkt oder ungeschminkt.“Unabhängig davon ist Kalathinkal aber auch der Meinung, dass sich alle an die Empfehlungen des Kindermissionswerks halten sollten, „damit es in allen Gemeinden einheitlich ist“. Was das Schminken der Sternsinger betrifft, gebe es mit Sicherheit gemischte Meinungen, erklärt Kalathinkal.
Stefan Ziellenbach,
der die Seelsorgeeinheit Unteres Rottal betreut, hat die Empfehlung des Kindermissionswerks auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“umfassend kommentiert. „Meiner Meinung nach reagiert das Kindermissionswerk auf die aktuelle Diskussion rund um das Thema des respektvollen Umgangs der Kulturen miteinander“, erklärt der Seelsorger. Dies sei verständlich und angemessen.
Um die Vision einer menschlicheren
Welt voranzubringen, seien
Respekt und Toleranz wichtig.
„Gerade die kirchlichen Traditionen wollen dies ja zum Ausdruck bringen und im Blick auf das Evangelium unterstreichen“, so der Seelsorger. Weil aber jeder Mensch einzigartig sei und doch auf der anderen Seite die gesamte Menschheit repräsentiere, seien alle zu einer größeren Achtsamkeit eingeladen, wenn es um das Bild gehe, welches die Kulturen voneinander haben. Dies solle auch in der Sternsinger-Tradition zum Tragen kommen.
„Das Schminken der Kinder und Jugendlichen im Rahmen der Sternsinger-Tradition ist auf jeden Fall in dieser Hinsicht zu überdenken, ob es nicht auch Alternativen zum Schwarzschminken gibt“, resümiert Pfarrer Stefan Ziellenbach. Das Kindermissionswerk weise den richtigen Weg. Er sei davon überzeugt, dass diesbezüglich eine Sensibilisierung stattfindet. „Wir werden da in Zukunft noch genauer hinschauen müssen.“
Und wie denkt das Laupheimer Organisationsteam über die Empfehlung des Kindermissionswerks Aachen? „Die Empfehlung betrifft uns in Laupheim nicht“, sagt
Franziska Müller-Pichler.
Denn die Kinder würden nicht ausschließlich schwarz geschminkt. Im Gegenteil: „Wir schminken seit langer Tradition alle Kinder bunt, ganz wie jedes einzelne Kind es wünscht.“Bei der Sternsinger-Aktion gehe es darum, Segen zu bringen, Segen zu sein und darum, dass Kinder anderen notleidenden Kindern helfen wollen. „Um nicht weniger, aber auch um nicht mehr!“