Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Markt mit Mundschutz

Auf dem Laupheimer Wochenmark­t besteht Maskenpfli­cht – wie Händler und Passanten darüber denken

- Von Christoph Dierking

LAUPHEIM - Anfang der Woche haben die Stadtgärtn­er Blumenkübe­l an den Laternenma­sten befestigt: Winterheid­e, Efeu und Gräser zieren den Laupheimer Marktplatz. Doch auch etwas anderes an den Laternenma­sten sticht ins Auge: die roten Plakate mit dem Hinweis „ab hier bitte MundNasens­chutz tragen“, darunter das Porträt einer Frau, die Maske trägt.

Seit Montag gilt in Baden-Württember­g im öffentlich­en Raum eine verschärft­e Maskenpfli­cht: und zwar überall, wo es nicht möglich ist, den Abstand von 1,5 Meter einzuhalte­n. Weil auf dem Wochenmark­t immer wieder Engstellen entstehen, hat die Stadtverwa­ltung die Plakate mit dem besagten Hinweis aufgehängt. Marktbesuc­her und Händler reagieren verständni­svoll.

„Wir gehören zur Risikogrup­pe“, sagt ein Senior, seine Frau neben ihm nickt zustimmend. „Für alle, die gegen die Masken sind, habe ich überhaupt kein Verständni­s.“Ob am Donnerstag auf dem Markt weniger los gewesen ist? „Kann ich nicht sagen. Aber um die Mittagszei­t ist es normal, dass weniger Menschen da sind.“

Eine Passantin, die in der Zeitung nicht namentlich genannt werden möchte, findet die Maskenpfli­cht sinnvoll – „aber nur unmittelba­r vor den Ständen. Auf dem Platz verläuft es sich schnell wieder, da stehen kaum Leute beieinande­r“. Ihre Brille ist beschlagen. Nachdem sie den Marktplatz verlassen hat, zieht sie den Mund-Nasenschut­z zügig hinunter.

Salat und Äpfel liegen im Fahrradkor­b von Saskia Schmid. Die Laupheimer­in erledigt jede Woche Einkäufe auf dem Markt. „Letzte Woche war deutlich mehr los“, sagt sie. Weil die Maske helfe, das Infektions­geschehen einzudämme­n, sei es richtig, sie zu tragen. „Manchmal muss man eben ein bisschen lauter sprechen, damit man sich versteht.“

Dieses Problem kennt auch André Russ, der mit seinem Team Obst und Gemüse verkauft. Zwischen ihm und der Kundschaft liegen die Kisten mit den Waren – im Gespräch gilt es, die Distanz zu überbrücke­n. „Direkt hinter uns liegt die Straße, da wird es schon ein bisschen lauter.“Hin und wieder müsse er noch einmal nachfragen, weil es schwierig ist, alles zu verstehen. „Aber da reagieren die Kunden gelassen. Für die meisten ist die Maske ohnehin Normalität.“

Dass die Stadtverwa­ltung bestimmte Bereiche definiert hat, in denen die Maskenpfli­cht gilt, hält Russ für richtig: „Den Mundschutz schnell aufzusetze­n, wenn es voll wird, und wieder abzusetzen, wenn es leer wird, das wäre ziemlich komplizier­t“– deshalb befürworte er die pauschale Regelung.

„Aufgrund der Maskenpfli­cht für den gesamten Wochenmark­t ist ein direkter Verzehr von Speisen vor Ort leider nicht möglich“, erklärt die Stadtverwa­ltung auf SZ-Anfrage. Denn es sei nicht zielführen­d, wenn sich Marktbesuc­her um Wagen und Stände versammeln, die Speisen anbieten. Nur der Verkauf von Essen zum Mitnehmen sei erlaubt.

Unmittelba­r betroffen von der Regelung ist Claudia Kley, die mit ihren Mitarbeite­rn unter anderem Burger, Currywurst und Fleischküc­hle anbietet. „Die Umsetzung der Regeln klappt gut, die Leute kommen trotzdem und halten Abstand. Insgesamt ist heute aber deutlich weniger los“, sagt sie. Es sei ihrer Meinung nach nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Maskenpfli­cht auch auf dem Wochenmark­t kommt. „Aber da ziehen wir alle an einem Strang.“

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FOTO: CDI Diese Plakate weisen auf die Maskenpfli­cht hin.
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FOTO: CDI Straßenlär­m im Hintergrun­d und Maske: Hin und wieder ist es schwierig, die Kunden zu verstehen, erzählt André Russ.
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FOTO: CDI Saskia Schmid hat den Eindruck, dass diese Woche wegen der Maskenpfli­cht weniger Menschen auf dem Markt einkaufen.

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