Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Markt mit Mundschutz
Auf dem Laupheimer Wochenmarkt besteht Maskenpflicht – wie Händler und Passanten darüber denken
LAUPHEIM - Anfang der Woche haben die Stadtgärtner Blumenkübel an den Laternenmasten befestigt: Winterheide, Efeu und Gräser zieren den Laupheimer Marktplatz. Doch auch etwas anderes an den Laternenmasten sticht ins Auge: die roten Plakate mit dem Hinweis „ab hier bitte MundNasenschutz tragen“, darunter das Porträt einer Frau, die Maske trägt.
Seit Montag gilt in Baden-Württemberg im öffentlichen Raum eine verschärfte Maskenpflicht: und zwar überall, wo es nicht möglich ist, den Abstand von 1,5 Meter einzuhalten. Weil auf dem Wochenmarkt immer wieder Engstellen entstehen, hat die Stadtverwaltung die Plakate mit dem besagten Hinweis aufgehängt. Marktbesucher und Händler reagieren verständnisvoll.
„Wir gehören zur Risikogruppe“, sagt ein Senior, seine Frau neben ihm nickt zustimmend. „Für alle, die gegen die Masken sind, habe ich überhaupt kein Verständnis.“Ob am Donnerstag auf dem Markt weniger los gewesen ist? „Kann ich nicht sagen. Aber um die Mittagszeit ist es normal, dass weniger Menschen da sind.“
Eine Passantin, die in der Zeitung nicht namentlich genannt werden möchte, findet die Maskenpflicht sinnvoll – „aber nur unmittelbar vor den Ständen. Auf dem Platz verläuft es sich schnell wieder, da stehen kaum Leute beieinander“. Ihre Brille ist beschlagen. Nachdem sie den Marktplatz verlassen hat, zieht sie den Mund-Nasenschutz zügig hinunter.
Salat und Äpfel liegen im Fahrradkorb von Saskia Schmid. Die Laupheimerin erledigt jede Woche Einkäufe auf dem Markt. „Letzte Woche war deutlich mehr los“, sagt sie. Weil die Maske helfe, das Infektionsgeschehen einzudämmen, sei es richtig, sie zu tragen. „Manchmal muss man eben ein bisschen lauter sprechen, damit man sich versteht.“
Dieses Problem kennt auch André Russ, der mit seinem Team Obst und Gemüse verkauft. Zwischen ihm und der Kundschaft liegen die Kisten mit den Waren – im Gespräch gilt es, die Distanz zu überbrücken. „Direkt hinter uns liegt die Straße, da wird es schon ein bisschen lauter.“Hin und wieder müsse er noch einmal nachfragen, weil es schwierig ist, alles zu verstehen. „Aber da reagieren die Kunden gelassen. Für die meisten ist die Maske ohnehin Normalität.“
Dass die Stadtverwaltung bestimmte Bereiche definiert hat, in denen die Maskenpflicht gilt, hält Russ für richtig: „Den Mundschutz schnell aufzusetzen, wenn es voll wird, und wieder abzusetzen, wenn es leer wird, das wäre ziemlich kompliziert“– deshalb befürworte er die pauschale Regelung.
„Aufgrund der Maskenpflicht für den gesamten Wochenmarkt ist ein direkter Verzehr von Speisen vor Ort leider nicht möglich“, erklärt die Stadtverwaltung auf SZ-Anfrage. Denn es sei nicht zielführend, wenn sich Marktbesucher um Wagen und Stände versammeln, die Speisen anbieten. Nur der Verkauf von Essen zum Mitnehmen sei erlaubt.
Unmittelbar betroffen von der Regelung ist Claudia Kley, die mit ihren Mitarbeitern unter anderem Burger, Currywurst und Fleischküchle anbietet. „Die Umsetzung der Regeln klappt gut, die Leute kommen trotzdem und halten Abstand. Insgesamt ist heute aber deutlich weniger los“, sagt sie. Es sei ihrer Meinung nach nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Maskenpflicht auch auf dem Wochenmarkt kommt. „Aber da ziehen wir alle an einem Strang.“