Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Drei Regenbecken-Varianten sind im Fokus
In vielen Schritten Richtung Ziel: Warum es so lange dauert mit dem Hochwasserschutz
bestimmten Regenstärken ankommen.
Ein Konzept mit Becken, die Wasser zurückhalten – und als Nebeneffekt auch Treibgut – lag bereits im vergangenen Jahr vor. Die Behörden forderten nun erneute Berechnungen auf Basis anderer Niederschlagsmengen. Der Grund: Das Einzugsgebiet für das Modell, beziehungsweise das Schutzkonzept, reicht von Laupheim bis Mittelbuch und ist mit 94 Quadratkilometern sehr groß. „Weil man bei großen Einzugsgebieten davon ausgeht, dass nicht überall gleichzeitig große Regenmengen niedergehen, musste nochmals gerechnet werden“, erläuterte Bürgermeister Elmar Braun. Die niedrigeren Niederschlagsmengen führten dazu, dass in fast allen Fällen die Becken kleiner dimensioniert werden konnten. Bei einer Konzeptvariante reduzierte sich das Gesamtvolumen gar um 48 Prozent.
Neben diesen Berechnungen waren in den vergangenen Monaten weitere Arbeiten erforderlich. So wurden an bestimmten Stellen in den Ortslagen das Gelände oder der Bach nochmals vermessen. Außerdem berechneten die Ingenieure den sogenannten Regelabfluss, also wie viel Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Ort fließen können, ohne dass es zur Überschwemmung kommt. In dem Zug wurde auch ermittelt, wo kleinere Maßnahmen gemacht werden sollten, etwa die Ertüchtigung des Einlaufbauwerks in Laupertshausen oder eine Erhöhung des Damms und eines Geländestücks in Äpfingen. Denn solche kleinen Maßnahmen im Ort verbessern den Abfluss, und das ist billiger, als ein größeres Becken zu bauen.
Zehn mögliche Beckenstandorte haben die Ingenieure ausgemacht: Auf Maselheimer Gemarkung liegen die Mittlere Halde und ein weiteres Becken vor dem Hauptort, außerdem die Becken vor Äpfingen, Laupertshausen und Ellmannsweiler. Weitere Standorte liegen auf Biberacher, Ochsenhauser und Mietinger Gemarkung: die Becken Ringschnait, Königshofen, Hartwald, Mittelbuch II und Baltringen.
Anhand dieser potenziellen Standorte haben die Ingenieure mehrere Varianten für den Hochwasserschutz erarbeitet, die sich in Beckenzahl und -größe unterscheiden. Variante eins und fünf umfassen je alle zehn Becken, wobei Variante fünf zusätzlich eine Abflusssteuerung besitzt. In Variante zwei werden die Becken vor Maselheim und Baltringen nicht benötigt, in Variante drei fehlt das vor Maselheim und in Variante vier das vor Baltringen.
Im Fokus sind nach Angaben von Braun die Varianten eins, zwei und drei. Die neun Becken dieser Variante besitzen ein Gesamtvolumen von 1,13 Millionen Kubikmeter. Die Mittlere Halde als größtes Becken würde dann rund 668 000 Kubikmeter fassen, Äpfingen knapp 54 000, Laupertshausen 2200 und Ellmannsweiler 5400 Kubikmeter. Die Kosten für Variante drei liegen bei 11,7 Millionen Euro. Variante eins sei mit 10,7 Millionen günstiger, aber wegen der höheren Beckenanzahl schwerer zu realisieren, sagte Braun. Bei der 13,3 Millionen teuren Variante zwei werde das Becken Mittlere Halde sehr groß. Es fasse 1,3 Millionen Kubikmeter,
der Damm müsse dann zwölf bis 14 Meter hoch werden, erklärte Braun, weshalb ihm Variante drei lieber wäre.
Geplant ist nun, dass der Wasserverband Rottumtal die Becken betreibt. Die rechtlichen Voraussetzungen dafür müssen mit einer Satzungsänderung aber noch geschaffen werden. Das soll laut Braun bei der Sitzung im November erfolgen. Auch stehen noch Prüfungen an. Parallel dazu laufen Grunderwerbsverhandlungen.
Der Wasserverband muss sich schließlich auf eine Variante festlegen, dann kann es ans Planfeststellungsverfahren gehen und der 70-prozentige Zuschuss beim Land beantragt werden. Wie lange es noch dauere, bis die Bagger rollen, lasse sich derzeit nicht sagen, betonte der Bürgermeister.