Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Landkreis stellt „Bio-Geschenkkörble“vor
Enthalten sind vielfältige Bio-Produkte aus der Region – darunter Käse aus Unteropfingen
UNTEROPFINGEN - Thomas Makary ist gebürtiger Saarländer. Doch längst fühlt er sich im Oberschwäbischen zu Hause. 2013 übernahmen er und seine Frau Monika, die er in Kanada im Melkstand kennengelernt hat, den Hof ihrer Eltern Josefine und Otto Gropper in Unteropfingen. Aus dem konventionellen Milchviehbetrieb machten die Makarys eine ökologische Landwirtschaft mit Ziegen und Hühnern. Sieben Jahre später sagt Thomas Makary: „Wir würden uns heute wieder für diesen Weg entscheiden.“
Knapp 50 Hektar ökologischer Ackerbau inklusive Dauergrünland umfasst der Betrieb der Makarys im Kirchdorfer Teilort Unteropfingen. 80 Ziegen stehen im Stall, auf vier mobile Ställe verteilen sich zwischenzeitlich bis zu 1200 Legehennen. Wurde die Ziegenmilch in den ersten Jahren noch in Käsereien gebracht, wird sie seit April eigenhändig in Unteropfingen verarbeitet. Auf ihrem Hof bauten die Makarys eine Käserei, Monika wurde von einem Österreicher in die Welt des Käsens eingeführt.
Bis zu 600 Kilogramm Käse werden derzeit im Monat gemacht, die anschließend in 20 Naturkostgeschäften verkauft werden. Von München bis Garmisch-Partenkirchen, verteilt in einem 80-Kilometer-Radius südöstlich von Unteropfingen. Vor allem auf den Camembert ist Thomas Makary stolz. Grundsätzlich sei die Käseproduktion aber ein dynamischer Prozess. „Wir haben das Käsen nicht erfunden“, sagt der Landwirt. „Wir wollen uns immer weiter verbessern.“Auch die 900 Eier, die die Hennen pro Tag legen, und jährlich 900 Kilogramm Ziegensalami sind in den Naturkostläden erhältlich. „Wir sind insgesamt sehr zufrieden“, sagt Thomas Makary, der den direkten Kontakt zu den Läden pflegt und gerne auch mal tageweise „Klinken putzen“geht, um seine Produkte vorzustellen: „Mir macht das Spaß.“
So ökologisch gewirtschaftet wie bei den Makarys wird im Landkreis Biberach nach wie vor nur mancherorts. Mit 6,6 Prozent liegt der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen deutlich unter dem Landesdurchschnitt
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(9,6 Prozent). Auch deshalb ist der Landkreis Biberach seit vergangenem Jahr Bio-Musterregion. Vom Land gibt es Förderungen für die insgesamt neun Musterregionen, unter anderem für die Stelle eines Regionalmanagements, das Landwirte, Verarbeiter, Vermarkter und Verbraucher miteinander vernetzen und ins Gespräch bringen soll. „Wir kommen langsam von einem Mosaikstein zum nächsten“, so Landrat Heiko Schmid bei einem Termin auf dem Makary-Hof, bei dem das „Bio-Geschenkkörble“mit Produkten aus dem Landkreis Biberach vorgestellt wurde. Das Körble sei ein „sichtbares Zeichen“für die Vielfalt nachhaltiger regionaler Erzeugnisse – von Leinöl aus Uigendorf über Saft aus Ummendorf und Nudeln aus Steinhausen an der Rottum bis hin zu Käse aus Unteropfingen. „Viele sind sich gar nicht bewusst, was es im Landkreis alles gibt“, sagt Carola Brumm, Regionalmanagerin der Biomusterregion. Darauf solle das Körble aufmerksam machen – aber ebenso auch die Zusammenarbeit unter den Landwirten anregen.
Geht es nach Thomas Makary, gibt es in der Landwirtschaft „viele Punkte, die wir noch verbessern können und müssen“. Er zielt vor allem auf die nach wie vor von den meisten betriebene konventionelle Landwirtschaft ab. Die Wissenschaft sei sich einig: „Wenn wir nicht lernen, uns ökologisch zu ernähren, ernähren wir uns irgendwann gar nicht mehr.“Monika und Thomas Makary haben jedenfalls ihren Weg gefunden, wie sie einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten können. Lob gibt’s auch vom Kirchdorfer Bürgermeister Rainer Langenbacher: „Sie sind gelungenes Beispiel dafür, wie der Generationenwechsel in der Landwirtschaft funktionieren kann.“
Das Geschenkkörble gibt es in Steigmillers Hofladen in Ummendorf. Der Betrag kann frei gewählt werden, je nach Saison sind unterschiedlichste Produkte im Korb. In naher Zukunft soll es noch weitere Verkaufsstellen über den Landkreis verteilt geben. Bis jetzt sind zehn Betriebe mit ihren Produkten beim Geschenkkörble dabei.