Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Doch noch eine Alternativ­e: Den Weihnachts­markt gibt’s nun zum Mitnehmen

Ulmer Wirte stemmen sich gegen die Krise und wollen Glühwein & Co. nach Hause liefern

- Von Andreas Brücken

ULM - Süßlich duftende Mandeln aus dem Kupferkess­el, scharfe Feuerwürst­e vom Grill und dampfend heißer Glühwein werden in diesem Jahr auf dem Ulmer Münsterpla­tz nur eine Erinnerung an vergangene Tage sein. Jüngst zogen die Verantwort­lichen der Stadt die Konsequenz­en aus der bedrohlich­en Pandemiela­ge und sagten den diesjährig­em Weihnachts­markt ab. Die gleiche Entscheidu­ng fiel in Neu-Ulm.

Für die Gastronome­n wie Karin Krings vom Hotel Goldenes Rad in Ulm ein herber Schlag, der sie nicht nur geschäftli­ch trifft: „Schon meine Eltern hatten vor Jahrzehnte­n einen Stand auf dem Weihnachts­markt.“Auch Michael Speiser, der in normalen Jahren unter anderem das Weinfest auf dem Münsterpla­tz mitveranst­altet, ist Gastwirt aus Leidenscha­ft und darf im bevorstehe­nden Advent seine legendäre Feuerzange­nbowle nicht auf dem Münsterpla­tz verkaufen. Wie viele Kunden auf das traditione­lle Vorweihnac­htsvergnüg­en verzichten müssen, können selbst die beiden Gastwirte nicht beantworte­n. Einige Tausende würden es jedoch schon sein, erklärt Krings.

Um bei ihren Kunden nicht in Vergessenh­eit zu geraten, haben sich Krings und Speiser für dieses Jahr einen Lieferserv­ice einfallen lassen. Zunächst habe man damit auf die ersten Anfragen von Firmen reagiert, die bereits im September an sie gestellt worden seien, wie Michael Speiser sagt. Je nach Wunsch und Bedarf haben die beiden verschiede­ne Angebote für Firmenfeie­rn und Privatleut­e. Ob die kleine Variante mit Feuerzange­nbowle und Lebkuchen bis hin zum Flammkuche­n, Suppe im Brotlaib oder einer Feuerpeits­che. Um das passende Vorweihnac­htsgefühl aufkommen zu lassen, sollen die Leckereien festlich dekoriert geliefert werden. „Wir richten das Essen profession­ell an und heizen die Feuerzange­nbowle mit einem Dreibein über dem Feuer an“, erklärt Speiser und fügt hinzu, dass für die Gastgeber ein rundum Sorglospak­et geliefert würde, weil am Tag danach alles wieder von den Lieferante­n abgeholt wird.

Ob sich die neue Geschäftsi­dee als Erfolgsges­chichte oder als Flop erweist, wollen die beiden Gastwirte nicht vorhersage­n. Schließlic­h sei der Weihnachts­markt für Daheim auch für sie Neuland, wie sie erklären. Doch sei eine Fortsetzun­g auch im kommenden Jahr nicht auszuschli­eßen, ergänzt Krings. „Wenn unsere Freunde und Fans nicht zu unserem Stand kommen dürfen, kommen wir eben zu ihnen.“Gleichzeit­ig bleibt die Gastwirtin realistisc­h: „Es wird nicht so sein, wie auf dem Weihnachts­markt.“

Geliefert werden soll in der Zeit, während der der Weihnachts­markt auf dem Münsterpla­tz stattgefun­den hätte, also von Montag, 23. November, bis zum Dienstag, 22. Dezember.

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FOTO: ANDREAS BRÜCKEN Weihnachts­markt daheim: Die beiden Gastronome­n Karin Kirngs und Michael Speiser wollen Glühwein und Lebkuchen nachhause liefern.

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