Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Manchmal geht es einfach nur darum, da zu sein“
Claudia Kopf über ihr zukünftiges Engagement als Notfallseelsorgerin
MIETINGEN - Nächste Woche hat sie ihre erste Bereitschaft, dann könnte theoretisch jederzeit der Pieper losgehen: Claudia Kopf aus Mietingen ist eine der neuen Ehrenamtlichen, die sich bei der Notfallseelsorge im Landkreis Biberach engagieren. Christoph Dierking hat mit ihr über die neuen Aufgaben und ihre Motivation gesprochen.
SZ: Frau Kopf, wie sind Sie dazu gekommen, sich bei der Notfallseelsorge zu engagieren?
Kopf: Das ist in meinem Fall ein längerer Prozess gewesen. Vor zwei Jahren im Herbst gab es eine Informationsveranstaltung der Notfallseelsorge. Ich habe spontan beschlossen, sie zu besuchen. Denn der soziale Bereich hat mich immer interessiert, unter anderem habe ich schon in der
Erziehungsberatung und in der Klinik gearbeitet. Dabei hatte ich auch mit Menschen in Ausnahmesituationen zu tun. Das hat mich geprägt.
Auf den Lehrgängen lernen Sie unter anderem in Rollenspielen, mit schwierigen Situationen umzugehen. Fühlen Sie sich gut vorbereitet?
Ja, die Rollenspiele sind eine gute Vorbereitung. Darüber hinaus hospitieren wir auch bei erfahrenen Notfallseelsorgern. Bei meiner ersten Hospitation habe ich eine Todesnachricht überbracht. Ich hatte die Worte unserer Ausbilderin im Ohr und wusste, wie ich mich verhalten musste. Diese Situation war für mich ein Moment der Klarheit: Mir ist noch einmal auf einer ganz anderen Ebene bewusst geworden, wie wichtig, wie sinnvoll und wertvoll die einjährige Ausbildung ist. Und dass es sich gelohnt hat.
Welche Bedeutung messen Sie der Notfallseelsorge bei?
Bei den Einsätzen, bei denen ich im Rahmen der Hospitation dabei war, haben wir jedes Mal positive Rückmeldungen von den Betroffenen bekommen. Sie haben sich bedankt und gemeint: „Was hätte ich getan, wenn Sie nicht dagewesen wären?“Ich glaube, dass viele Menschen hilflos wären, wenn es die Begleitung durch die Notfallseelsorge nicht gäbe. Wir helfen weiter bei konkreten Fragen, die aus der Extremsituation resultieren. Aber manchmal ist es auch gar nicht entscheidend, viel mit den Betroffenen zu reden. Manchmal geht es einfach nur darum, da zu sein.