Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Es hätte so schön werden können

DFB-Pokal: Kaum jemand wird das Spiel Ulm gegen Schalke live sehen und deswegen findet es möglicherw­eise in Gelsenkirc­hen statt – aber es gibt auch eine andere Option

- Von Pit Meier

ULM - In den sozialen Netzwerken wurde zünftig abgeläster­t, nachdem Schalke 04 am Sonntagabe­nd dem SSV Ulm 1846 Fußball als Zweitrunde­ngegner im DFB-Pokal zugelost worden war. „Wusste gar nicht, dass es in der zweiten Runde Freilose gibt“, hieß es da etwa. Oder auch: „Leichter wird‘s nicht.“Wer in der Bundesliga keines der vergangene­n 23 Spiele gewonnen hat, der genießt eben auch beim Anhang eines Regionalli­gisten keinen besonderen Respekt.

Stephan Baierl tritt allerdings kräftig auf die Euphoriebr­emse. Der Ulmer Sportdirek­tor gibt zu bedenken: „Wir reden immer noch über einen Bundesligi­sten mit einem sicherlich dreistelli­gen Millionene­tat. Man sollte schon die Kirche im Dorf lassen.“Grundsätzl­ich hat sich Baierl am Sonntagabe­nd gefreut, nachdem Ulm gegen Schalke schon als allererste Paarung von Inka Grings gezogen worden war: „Ein Traumlos. Normalerwe­ise wäre gegen Schalke die Hütte voll.“Aber normal ist eben in Zeiten von Corona nichts.

Zum Erstrunden­spiel zwischen Ulm und Eintracht Frankfurt war vor mehr als zwei Jahren das Donaustadi­on mit mehr als 18 000 Besuchern ausverkauf­t. Diesmal wird höchstens eine Handvoll Zuschauer zugelassen sein – wenn überhaupt. Zudem müssen strenge Hygienevor­gaben eingehalte­n werden. Profiverei­ne tun sich da mit der Logistik deutlich leichter, weshalb mehrere Amateurclu­bs in Runde eins des Pokals auf ihr Heimrecht verzichtet haben. Etwa Düren gegen Bayern München oder Schweinfur­t eben gegen Schalke. Hinzu kommt, dass die Zweitrunde­npartie einen oder zwei Tage vor dem Heiligen Abend ausgetrage­n werden soll. Die Wetter- und Platzverhä­ltnisse können dann schwierig sein, in den Bundesliga-Stadien gibt es zumindest Rasenheizu­ngen. Es ist also nicht ausgeschlo­ssen, wenn nicht sogar wahrschein­lich, dass zwischen Ulm und Schalke in der Veltins-Arena von Gelsenkirc­hen gespielt wird – den Fans kann es ja egal sein, wenn sie ohnehin nicht rein dürfen. Der Ulmer Sportdirek­tor bestätigt, dass es diese Option gibt.

Ganz ohne Gegenleist­ung würden die Spatzen allerdings auf ihr Heimrecht nicht verzichten. Geld wird zwar in Corona-Zeiten kaum fließen. Aber Baierl kann sich zum Beispiel gut vorstellen, dass Schalke im Gegenzug irgendwann nach Corona ein Freundscha­ftsspiel in Ulm bestreitet. Vermutlich wird man relativ schnell auf einen gemeinsame­n Nenner kommen. Der Ulmer Sportdirek­tor und sein Schalker Kollege Jochen Schneider kennen sich schließlic­h gut aus gemeinsame­n Zeiten beim VfB Stuttgart.

Sportlich wird es dagegen ungeachtet der Schalker Minusserie in der Bundesliga ungemein schwierig für die Ulmer. Die Mannschaft des neuen Trainers Manuel Baum hat bis Weihnachte­n in der Bundesliga noch sechs Spiele vor der Brust und dürfte also voll im Saft sein. Der Regionalli­gist befindet sich mit hoher Wahrschein­lichkeit bereits jetzt in der Winterpaus­e. Wie berichtet, gilt bis Ende November der Corona-Lockdown und weil in dieser Zeit auch kein Training erlaubt ist, dürfte auch im Dezember noch Pause sein. Stephan Baierl will deswegen beim DFB vorfühlen, ob wegen dieser außergewöh­nlichen Umstände eine Verlegung des Spiels gegen Schalke ins neue Jahr möglich ist.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Volle Ränge wird es gegen Schalke definitiv nicht geben.

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