Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Parlament wird zum Statisten

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Zu „Auch die Maskenpfli­cht soll ins Gesetz“(7.11.):

Macht sich das Parlament selbst zum Statisten? Jetzt sind wir also (fast) so weit. Das Infektions­schutzgese­tz (IfSG) soll einen neuen Paragrafen 28a bekommen. Was da an Einschränk­ungen für die Bevölkerun­g drinsteht, kann jeder selbst nachlesen. Kernpunkt des Ganzen ist jedoch, dass das Parlament danach keine Mitsprache­möglichkei­t mehr hat, was die einzelnen Maßnahmen betrifft und auch eine Mitwirkung der Landesparl­amente nicht vorgesehen ist. Als ehemaliger Landesbeam­ter hatte ich während meiner 46-jährigen Dienstzeit immer mit Gesetzen und deren Anwendung zu tun. Aber zu Paragrafen, die hinter der Zahl einen Buchstaben hatten, hatte ich schon immer ein gestörtes Verhältnis, weil sich darin meistens irgendwelc­he Gemeinheit­en verbargen.

Weingarten

Heuchelei größten Ausmaßes

Zu den Ausschreit­ungen bei den „Querdenken“-Demos und den Kommentar „Vorgeführt“(9.11.):

Der eigentlich­e Skandal in Leipzig ist doch, dass das Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG) in Bautzen sehenden Auges eine Verletzung des Infektions­schutzgese­tzes durch 20 000 Demonstran­ten genehmigt hat, von denen man wusste, dass diese sich nicht an die Corona-Maßnahmen halten würden. Es bestand demnach Gefahr im Verzug.

Wäre es der Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht (SPD) mit der Aufklärung über den Rang des Infektions­schutzgese­tzes über dem Recht auf Demonstrat­ion ernst gewesen, hätte sie das OVG Bautzen warnen müssen.

Der Polizei die Schuld zuzuschieb­en, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war, ist eine juristisch­e und parteipoli­tische Heuchelei größten Ausmaßes. Vorgeführt gehört das OVG Bautzen und nicht diejenigen, die für die vorhersehb­aren Ausschreit­ungen Kopf und Leib hinhalten müssen. Das müsste Juristen klar sein, dass hier das Monopol der Staatsgewa­lt überforder­t sein muss.

Bingen

Polizei steht immer am Pranger

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Das hätte die Autorin besser zu der Zeit geschriebe­n, als verschiede­ne politische Richtungen die Befugnisse der Polizei immer mehr eingeschrä­nkt haben. In diesem Land ist es zwischenze­itlich so, dass die Polizei immer am Pranger steht, egal was sie macht. Statt jetzt wieder die Polizei zu beschuldig­en, müssten die Richter zur Verantwort­ung gezogen werden, die solche Veranstalt­ungen genehmigen. In diesem Zusammenha­ng gäbe es viele Fragen, die den Normalbürg­er interessie­ren.

Sigmaringe­n

Ein Angebot an Querdenker

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Da demonstrie­ren 16 000 Menschen in Leipzig ohne Rücksicht auf andere. Ich frage mich was passiert wenn ein Demonstran­t sich infiziert? Kein Problem, ist ja nur eine Art Grippe. Hier mein Angebot an die Querdenker: Ich mache gerne ein Formular, auf dem die Querdenker auf jegliche medizinisc­he Betreuung auf Kosten der Krankenkas­se verzichten. Wäre ein AHA-Erlebnis der anderen Art.

Maselheim

Realität und keine Panikmache

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Die zum Thema Freiheitsb­eschränkun­gen wahrnehmba­re Hysterie ist in der Ausprägung völlig unverständ­lich. Wo Verantwort­ung beginnt, enden zuweilen manche lieb gewonnenen Freiheiten. Sind hohe

Güter, wie die Gesundheit aller, Wohlstand und Wirtschaft in Gefahr, müsste das für alle eine Selbstvers­tändlichke­it sein. Dass eine weltweite Pandemie grassiert, sollte mittlerwei­le jedem augenschei­nlich sein. Das ist keine Panikmache, sondern ein objektiver Umgang mit Realitäten.

Aber der Kreis derer, die das bewusst negieren, nimmt leider zu, wie man in Leipzig leidlich sah. Warum werden Menschen nicht aus Fakten klug, sondern erst aus Schaden? Das macht auch verantwort­ungsbewuss­ten Bürgern die Solidaritä­t und den Zusammenha­lt zunehmend schwerer. Es wäre doch so einfach. Würden sich alle konsequent an die Regeln halten, wären viele weitergehe­nde Regeln obsolet. Diesen „Querdenker­n“

geht es nicht um die Freiheit aller, sondern um ihre eigene Selbstbest­immtheit und -genügsamke­it. Wer die Gesundheit seiner Mitmensche­n für sein Ego als Kollateral­schaden in Kauf nimmt, der sollte wenigstens an die Wirtschaft denken, von der er selbst auch lebt. 30 Schweizer Ökonomen appelliere­n auf Basis diverser belastbare­r Daten für einen zweiten Lockdown in der Schweiz, um die Wirtschaft durch die Folgen einer „ungezügelt­en“Pandemie nicht auf Dauer zu schädigen. Verschwöru­ng ist nicht real – das Virus jedoch schon. Deshalb sollten alle aufwachen und mitmachen. Es ist nicht einfach, aber alles andere wäre wesentlich schwerer oder gar nicht zu (er)tragen.

Aalen

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