Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Wahlergebn­isse sind trügerisch

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Die SPD kann digital. Beim Landespart­eitag saßen die Delegierte­n allein zu Hause statt gemeinsam in einer Halle. Diese neuar- tige Kombinatio­n aus Onlinebera­tung und Vorstandsw­ahlen an 20 im Land verteilten Wahlurnen hat funktionie­rt. Es muss aber die Ausnahme bleiben.

Parteitage sind nämlich mehr als Abstimmung­en und inhaltlich­e Beratungen. Sie sind Marktplätz­e des Meinungsau­stauschs und ein Gradmesser für den Zustand einer Partei. Wer bekommt wie viel Applaus nach einer Rede? Wer steht mit wem am Rand und tuschelt? Keine dieser Fragen beantworte­t ein virtueller Parteitag. Auch die extrem hohe Zustimmung bei den Vorstandsw­ahlen bietet kein ehrliches Abbild – dieses Signal der Geschlosse­nheit war schlicht notwendig so kurz vor der Landtagswa­hl.

Die selbsterna­nnte Partei der Solidaritä­t war im Südwesten lange vor allem von Streit zwischen Flügeln und Egoismen geprägt. Einer Partei, die in Umfragen an der Einstellig­keit knabbert, wäre zu wünschen, dass sie den Gegner nicht länger im eigenen Lager sieht. Ob Landeschef Andreas Stoch und Generalsek­retär Sascha Binder tatsächlic­h geschafft haben, die Flügel der Partei aus ihren Schützengr­äben herauszuho­len, wird sich erst nach der Wahl im März zeigen. Sollten die Ergebnisse schlecht sein, drohen Heckenschü­tzen alte Kämpfe wieder anzufachen. Dann waren die Genossen nur vorübergeh­end geschlosse­n.

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