Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Belohnung nach bayerischem Vorbild
Unionsfraktion möchte mit einer Ehrenamtskarte bürgerliches Engagement fördern
STUTTGART - Die CDU im Stuttgarter Landtag will in Baden-Württemberg eine Ehrenamtskarte einführen. Andere Länder wie Bayern haben bereits eine solche Karte. Sie belohnt bürgerschaftlich Engagierte mit Vergünstigungen – etwa bei Eintrittspreisen zu Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten. „Mit einer solchen Karte könnten Land und Kommunen den Ehrenamtlichen im wahrsten Sinne des Wortes etwas zurückgeben“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reinhart der „Schwäbischen Zeitung“. „Das wäre gerade in dieser Zeit, die für Vereine und andere gemeinnützige Organisationen eine besonders schwere ist, ein wichtiges Signal.“
Der ehrenamtspolitische Sprecher der Fraktion, der Sigmaringer CDU-Abgeordnete Klaus Burger, verweist auf Bayern. Dort könne jeder Bürger ab 16 Jahren die Karte beantragen, wenn er sich regelmäßig mindestens fünf Stunden pro Woche ehrenamtlich engagiert oder etwa bei der freiwilligen Feuerwehr oder im Katastrophenschutz tätig ist. „Die genaue Ausgestaltung der Karte werden wir gemeinsam mit den Kommunen und Vereinen beraten“, so Burger. Er hoffe, dass der grüne Koalitionspartner den Vorstoß unterstütze. Die Ehrenamtskarte wird nach seinen Worten Teil eines Positionspapiers zum Ehrenamt sein, das seine Fraktion demnächst beschließen wolle.
Mit der Stärkung des Ehrenamts befasst sich die grün-schwarze Landesregierung dem Vernehmen nach in der Kabinettssitzung am Dienstag. Zur Debatte steht offenbar auch, einen Ehrenamtsbeauftragten als Ansprechpartner für die Vereine im Land zu schaffen. Strittig scheint dabei, wo ein solcher Ansprechpartner angesiedelt sein soll – beim Landtag oder bei der Landesregierung.
Klar für die CDU ist derweil: Diese Aufgabe soll nicht zusätzlich beim bereits geschaffenen Bürgerbeauftragten des Landes angedockt werden. Diesen Posten bekleidet aktuell die ehemalige Grünen-Abgeordnete Beate Bohlen.