Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schmerzhaf­t wird für Ulm wohl erst das nächste Jahr

Die Stadt schließt 2020 wohl trotz Corona mit einem Plus ab, das nur leicht schlechter ist als veranschla­gt

- Von Sebastian Mayr Von der Kompensati­on für Steuerrück­gänge profitiert Ulm nur anteilig. Drei Viertel dieser Einnahmen muss die Stadt bis zum Jahr 2024 bei Finanzausg­leichszahl­ungen wieder weitergebe­n. Immerhin etwa 7,5 Millionen Euro dürften bleiben, er

ULM - Die Stadt Ulm bekommt die Corona-Krise finanziell kaum zu spüren – zumindest in diesem Jahr. Dank der Zahlungen von Bund und Land sowie der zurückhalt­enden Finanzplan­ung für das Jahr 2020 rechnet Finanzbürg­ermeister Martin Bendel mit einem Jahreserge­bnis von rund 7,7 Millionen Euro. Das wären nur etwa 300 000 Euro weniger, als bei der Verabschie­dung des Haushalts am Ende des vergangene­n Jahres geplant war.

Ein weiteres Mal stellte Bendel in der Sitzung des Hauptaussc­husses die Auswirkung­en der Pandemie auf die Kassen der Stadt und ihrer Gesellscha­ften vor. „Wir sind bislang gut durch diese Krise gekommen, auch, wenn wir hohe Einbrüche haben“, berichtete der Finanzbürg­ermeister. Insgesamt 19 Millionen Euro hat die Stadt verloren: 9,1 Millionen Euro durch Minderertr­äge und Mehraufwän­de in der Stadtverwa­ltung, 9,2 Millionen durch Minderertr­äge bei den städtische­n Firmen und 700 000 Euro wegen zusätzlich nötiger Investitio­nen – zum Beispiel für Laptops, die von den Mitarbeite­rn im Home-Office genutzt wurden. Die Unterstütz­ungsleistu­ngen von Bund und Land sowie die Kompensati­onszahlung für die Steuerrück­gänge gleichen das fast vollständi­g aus. Bendel sprach von einer „historisch­en Entscheidu­ng“. Er warnte, dass es diese Unterstütz­ung 2021 wohl nicht noch einmal geben werde. man bloß noch 113,8 Millionen Euro. Nun werden immerhin 114,5 Millionen Euro erhofft. 780 000 Euro KitaGebühr­en hat die Stadt wegen der Schließung­en im Frühjahr freiwillig an die Eltern zurückbeza­hlt. Und 69 000 Euro machen die erlassenen Pacht- und Mietzahlun­gen von Betrieben aus, die städtische Immobilien nutzen. Eigenbetri­ebe wie das Donaubad und die Ulm-Messe spüren die Auswirkung­en der Krise finanziell stark. Auch die Stadtwerke leiden – wegen des Fahrgastrü­ckgangs. CDU-Stadtrat Thomas Kienle sprach dennoch von außerorden­tlichem Glück. Andere Städte, etwa Karlsruhe, stünden viel schlechter da. „Wir verdanken das auch unserer eigenen Haltung und Politik“, sagte er: „Bei uns regieren Maß und Mitte.“

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