Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Merkel fordert Solidaritä­t mit den Älteren

Kanzlerin bittet Jüngere um Rücksicht – Recht auf Freiwillig­es Soziales Jahr soll kommen

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BERLIN (dpa/thg) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Einsatz von Pflegekräf­ten und pflegenden Angehörige­n während der Corona-Pandemie gewürdigt, eine Reform der Pflegefina­nzierung zugesicher­t und angesichts der anhaltend hohen Infektions­zahlen zur Solidaritä­t der Generation­en während der Krise aufgerufen. Mit Blick auf steigende Eigenantei­le für Heimbewohn­er sagte Merkel am Donnerstag in einem Onlinedial­og zur Pflege, es solle eine Reform für bessere Berechenba­rkeit geben. Ein Teil solle durch Steuergeld

bezahlt werden. Dies sei „nicht ganz billig“, müsse aber gemacht werden, „weil wir die Arbeitskos­ten nicht weiter verteuern können“, so die Kanzlerin.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat dazu bereits Eckpunkte einer Reform vorgestell­t. Pflegebedü­rftige sollen künftig maximal 700 Euro pro Monat als Eigenantei­l für die Pflege im Heim bezahlen, begrenzt auf 36 Monate. Im Bundesschn­itt lagen die Eigenantei­le für die reine Pflege im Juli bei 786 Euro. Dazu kommen aber noch weitere

Kosten für Unterkunft, Verpflegun­g und Investitio­nen. Hierbei gibt es jedoch große regionale Unterschie­de, so sind die Kosten in Baden-Württember­g und Bayern tendenziel­l höher als im Bundesdurc­hschnitt.

Mit Blick auf die Personalno­t in der Pflege bekräftigt­e die Kanzlerin Überlegung­en, einen Rechtsansp­ruch auf ein Freiwillig­es Soziales Jahr einzuführe­n. „Wer es machen will, soll es machen können, erklärte Merkel. Von großer Bedeutung in der Corona-Krise sei zudem der Zusammenha­lt der Generation­en. Es sei wichtig, dass alle in der Gesellscha­ft aufeinande­r Rücksicht nähmen und nun nicht notwendige Kontakte vermeiden, sagte sie. So, wie junge Menschen mit der Bewegung Fridays for Future darum bitten, dass Ältere ein Herz für den Klimaschut­z haben, bitte sie jetzt die Jüngeren um ein Herz für die Älteren. Chronisch Kranke und Alte gehören zu den Corona-Risikogrup­pen.

Derweil zeigen sich die Heime im Süden Deutschlan­ds besser gewappnet für die zweite Corona-Welle als im Vorfeld befürchtet. SEITEN 2 & 5

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