Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nicht der falsche Ort

Der Wechsel Dennis Schröders zu den Los Angeles Lakers ist fix – Bundestrai­ner Rödl: „Es gibt schlimmere Trades“

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LOS ANGELES (SID) - Dennis Schröder beschäftig­te eine andere Baustelle, als ihn die Los Angeles Lakers auf ihren Medienkanä­len im Goldtrikot präsentier­ten. „Wir brauchen dringend einen Elektrotec­hniker und einen Klempner heute in Braunschwe­ig“, schrieb der Neuzugang des NBA-Champions bei Instagram. Schon bald muss der Basketball­er in Kalifornie­n nach Handwerker­n suchen. Bereits seit Tagen war klar, dass der 27-Jährige seine Sachen bei Oklahoma City Thunder zusammenpa­cken und zur Franchise der Ausnahmefi­gur LeBron James gehen wird. Jetzt machte der Rekordmeis­ter den Wechsel am Rande des Drafts der nordamerik­anischen Profiliga offiziell. „Willkommen in Los Angeles“, schrieben die Lakers, und Schröder antwortete: „That’s Tuff.“

„That’s Tuff “wird als positive oder negative Reaktion genutzt; davon auszugehen ist, dass Schröder zufrieden ist – er versah seinen Kommentar mit einer Flamme. „Wenn er schon getradet werden muss, ist das sicherlich nicht der falsche Ort für ihn“, sagte Bundestrai­ner Henrik Rödl. Eigentlich, hatte Schröder zuletzt stets betont, strebe er keinen Wechsel an.

Der Point Guard, zurzeit in der Heimat, wo er als Alleingese­llschafter des Bundesligi­sten Löwen Braunschwe­ig einiges zu regeln hat, steigt bald in den Flieger. Auch in den Staaten gibt es allerhand zu tun, kurz vor Weihnachte­n beginnt die neue Saison. Ziel Dennis Schröders ist ab sofort die Westküste; er arbeitet sich in seiner Karriere quer durchs Land. Los ging es bei den Atlanta Hawks (2013), dann weiter nach Oklahoma City (2018) und nun nach L.A. Stadt, Club, Team, Perspektiv­en – der Umzug bringt viele Chancen mit sich. „Es gibt sicher schlimmere Trades, als zu den LeBron-Champion-Lakers zu kommen“, so Henrik Rödl. Der 51-Jährige ist überzeugt, dass Schröder „sich da zurechtfin­den“wird. „Wenn er etwas gezeigt hat, dann dass er in verschiede­nen Situatione­n helfen kann. Ob das als Starter ist oder von der Bank, mehr als Ballvertei­ler oder als Scorer.“

Oklahoma City hat den Knopf gedrückt. Schröder, in der abgelaufen­en Saison Zweiter bei der Wahl zum besten Ersatzspie­ler („Sixth Man“), wird dem Umbau geopfert. „Oklahoma will alles erneuern“, sagte Rödl. „Vielleicht kein schlechter Zeitpunkt, zu einer Mannschaft zu gehen, die eine Chance hat, zu gewinnen.“

Für den Bundestrai­ner selbst ist das keine gute Nachricht. Mit den Lakers dürfte sein Spielmache­r im Sommer lange in den Play-offs vertreten sein. In diesem Fall würde der Regisseur dem Nationalte­am fehlen, wenn es von Ende Juni bis Anfang Juli 2021 im kroatische­n Split beim Qualifikat­ionsturnie­r um ein Tokio-Ticket geht.

„Zum jetzigen Zeitpunkt hat die NBA entschiede­n, dass sie keine Pause macht für die Olympiaqua­lifikation“, sagte Rödl. „Das wäre dann eine schwierige Situation für uns, ohne ihn da antreten zu müssen.“Für ihn sei aber „das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich warte erst mal ab.“Für Schröders Weg sei der Wechsel hingegen Gold wert. Henrik Rödl: „Er spielt in einer Mannschaft, die fast verdammt ist, zu gewinnen. Den Druck haben nicht viele Mannschaft­en, der hilft den Spielern in der Entwicklun­g.“

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FOTO: SUE OGROCKI/DPA Wirft bald im Lakers-Trikot: Dennis Schröder.

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