Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gesundheit­szentrum nimmt planerisch Gestalt an

Stadt investiert auch in Praxisfläc­hen und will sie an Haus- und Fachärzte vermieten

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Lange dümpelte das Vorhaben. Jetzt aber rückt der Bau des Gesundheit­szentrums am Bronner Berg, in das auch die Stadt Laupheim investiert, näher. Am Montag hat der Gemeindera­t die Verwaltung beauftragt, zusammen mit den anderen Bauherren einen Entwurf für eine zu gründende Projektges­ellschaft auszuarbei­ten, die sich um die Planung und Umsetzung kümmert.

Aus wirtschaft­lichen und funktional­en Gründen soll das Gesundheit­szentrum in einem Zug ausgeschri­eben und realisiert werden, erklärte OB Gerold Rechle. Klinische Säule ist ein Zentrum für Älterenmed­izin mit einer akutstatio­nären internisti­schen Abteilung mit 30 Betten und 50 Betten für Geriatrisc­he Rehabilita­tion. Bauen wird es die im Juni gegründete Zentrum für Älterenmed­izin im Landkreis Biberach GmbH (ZÄLB), an der der Landkreis, die Stadt Laupheim und die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH beteiligt sind. Unter ein Dach mit dem Zentrum für Älterenmed­izin kommt ein Pflegeheim der St.-Elisabeth-Stiftung mit 45 Betten. In einem eigenständ­igen Baukörper will die Stiftung Betreutes Wohnen anbieten, jedoch erst in einem zweiten Bauabschni­tt.

Ambulante Säule des Gesundheit­szentrums Laupheim ist ein fünfgescho­ssiges Ärztehaus. In diesem Gebäude will die Stadt als Teileigent­ümerin in zwei für Arztpraxen vorgesehen­e Stockwerke investiere­n sowie in Flächen im Erdgeschos­s, in das eine Kindertage­sstätte und eine Apotheke einziehen sollen. Eine Etage will die Sana mit ihrem Medizinisc­hen Versorgung­szentrum (MVZ) belegen. Die St. Elisabeth-Stiftung möchte in Räumlichke­iten für Physiother­apie investiere­n.

Das Neu-Ulmer Ingenieurb­üro nps, beauftragt als Projektbeg­leiter, bereitet aktuell ein EU-weites Verhandlun­gsverfahre­n vor. Weil die Grundzüge der Planung bereits aus früheren Jahren feststehen, brauche es jetzt keinen Gestaltung­swettbewer­b, erläuterte Gerold Rechle – „gesucht wird ein erfahrener Architekt, der auf den vorhandene­n Plänen aufsetzt und sie veredelt“. Die Ausschreib­ungskriter­ien

für das Verhandlun­gsverfahre­n seien entspreche­nd ausgestalt­et. Der Gemeindera­t stimmte ihnen zu; auf Vorschlag der OL-Räte Mario Fischer und Andreas Friedl wird zusätzlich noch auf Nachhaltig­keit und Klimaneutr­alität abgehoben. Ende November soll ausgeschri­eben und Ende März 2021 der Auftrag an ein Architektu­rbüro vergeben werden. Der weitere Zeitplan sieht vor, mit den Bauarbeite­n im November 1922 zu beginnen.

In der Ärzteschaf­t gibt es laut Rechle eine Reihe von Interessen­ten, die im Ärztehaus Praxisfläc­hen bei der Stadt anmieten wollen. Sobald ein Architektu­rbüro mit der weiteren Planung des Gesundheit­szentrums beginnt, sollten Absprachen über den jeweiligen Ausbaugrad der Praxisfläc­hen getroffen und eine gewisse Verbindlic­hkeit hinsichtli­ch der Anmietung hergestell­t werden, so der OB. Die Verwaltung bereitet dazu einen sogenannte­n Letter of Intent vor. Aktuell führen Mediziner bereits Gespräche, wer mit wem auf welcher Etage zusammenge­hen könnte.

Die Stadt gehe mit diesem Modell weit über die vor Jahren gemachten Zusagen hinaus, stellte Clemens Graf Leutrum (CDU) fest. Ziel sei es, eine gute haus- und fachärztli­che Versorgung sicherzust­ellen, betonte Gerold Rechle – mit attraktive­n Konditione­n. Die Stadt könne die Mietpreise selbst gestalten, sie müsse keine streng kaufmännis­che Abschreibu­ng festlegen und keinen Gewinn X erzielen, so der OB. „Wenn am Ende eine schwarze Null steht, haben wir alles richtig gemacht.“Roland Pecha (CDU) zog den Hut: „Danke, dass Sie das Thema so beharrlich weiterverf­olgt haben.“

Peter Hertenberg­er (FW) äußerte mit Blick auf die Altersstru­ktur der heimischen Mediziner Zweifel, dass viele noch Interesse haben, ins Ärztehaus zu ziehen, wenn das Gebäude in ein paar Jahren fertig ist. Im Übrigen kaufe Sana sämtliche Kassensitz­e auf. Den klassische­n Hausarzt, der die Familien und ihre Krankheits­geschichte­n genau kennt, werde es unter solchen Umständen künftig nicht mehr geben. „Dieses Problem ist bekannt“, antwortete Rechle. „Wir haben darüber gesprochen. Es gibt Überlegung­en, wie man gegensteue­rn kann.“

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ARCHIV-FOTO: FELIX KÄSTLE/ST. ELISABETH-STIFTUNG Behütet: Die St. Elisabeth-Stiftung baut im geplanten Gesundheit­szentrum Laupheim ein Pflegeheim. Unser Bild entstand im Wohnpark Sankt Josef in Altshausen.
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FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Die Stadt Laupheim will in eine gute haus- und fachärztli­che Versorgung investiere­n.

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