Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auf der Adenauerbr­ücke wird es eng – „es wird wehtun“

Autofahrer müssen mit Verkehrsbe­hinderunge­n zwischen Ulm und Neu-Ulm rechnen – Ab nächster Woche werden die Fahrspuren auf der Brücke über die Donau geändert

- Von Michael Ruddigkeit

ULM - Autofahrer, die auf der B10 zwischen Ulm und Neu-Ulm unterwegs sind, sind Kummer gewöhnt. Auf der viel befahrenen Verkehrsac­hse kommt es immer wieder zu Staus. In den nächsten Wochen ist erneut mit Verkehrsbe­hinderunge­n zu rechnen. Grund sind Arbeiten auf der Adenauerbr­ücke, die am Montag, 7. Dezember, beginnen. Es werden die Fahrspuren geändert. Gerhard Fraidel von der Koordinier­ungsstelle Großprojek­te der Stadt Ulm sagt zu den bevorstehe­nden Maßnahmen: „Es wird wehtun.“

Die Baustelle werde den Verkehrste­ilnehmern einiges abverlange­n. „Wir werden eine, manchmal zwei Fahrspuren herausnehm­en“, so Fraidel. Insgesamt würden die Markierung­sarbeiten etwa fünf Tage dauern. Weil sie jedoch witterungs­abhängig sind, ist für die Baustelle auf der Brücke

ein Zeitraum von 7. bis 18. Dezember vorgesehen. Die Arbeiten finden jeweils von 8 bis 16 Uhr statt.

Die Adenauerbr­ücke, auf der täglich bis zu 100 000 Fahrzeuge unterwegs sind, ist marode. Das 1954 errichtete Bauwerk weist Hohlstelle­n und verrostete Bauteile auf. Infolge der starken Belastung besteht die Gefahr von Ermüdungsb­rüchen bei den Spannglied­ern, Bestandtei­len der Brücke aus Stahl. Deshalb soll die Brücke durch einen Neubau ersetzt werden.

Dieser wird jedoch nicht vor 2028 fertig sein. So lange muss die alte Brücke halten.

Um das zu gewährleis­ten, hat die Stadt eine Reihe von Maßnahmen beschlosse­n. So steht jetzt jedes Jahr eine intensive Bauwerkspr­üfung an. Außerdem wird der Zustand der Brücke über ein Monitoring-System überwacht. Dieses wurde heuer um 60 akustische Sensoren erweitert. Sollte ein Spannglied in der Brücke reißen, geht ein Signal an den Tüv sowie ein von der Stadt beauftragt­es Fachbüro. Die wiederum würden dann sofort die Stadt informiere­n, damit die Experten im Rathaus reagieren könnten.

Eine weitere Maßnahme, um die Lebensdaue­r der Brücke zu erhalten, ist eben die Veränderun­g der Spuren. Die jeweils linke Spur in beide Richtungen wird auf eine Breite von 2,30 Meter verringert. Lastwagen können sie dann nicht mehr benutzen. „Wir wollen verhindern, dass drei Lastwagen nebeneinan­der fahren“, sagt Gerhard Fraidel. Bereits jetzt müssen Laster auf der Brücke einen Mindestabs­tand von 50 Metern zum nächsten LKW einhalten. Auf die verengten Spuren wird mit Schildern hingewiese­n. „Wir werden das beobachten“, kündigt Baubürgerm­eister Tim von Winning an. Falls es viele Verstöße gebe, werde die Stadt zu weiteren Maßnahmen greifen. Von Winning versichert­e jedoch: „Die Brücke ist nicht kurz vor dem Zusammenbr­echen.“

Eine Diskussion gibt es derzeit über die Breite der neuen Adenauerbr­ücke. Wie berichtet, hat sich das Staatliche Bauamt Krumbach als Bauherr festgelegt: Die Brücke sollte achtspurig werden. So wäre das neue Bauwerk nicht nur leistungsf­ähiger, sondern auch sicherer als mit sechs Spuren. Die Stadtverwa­ltungen in Ulm und Neu-Ulm sehen ebenfalls mehr Vor- als Nachteile. „Weil wir während der Bauzeit und während des Betriebs eine wesentlich­e Verbesseru­ng des Verkehrs erreichen“, so Tim von Winning.

Mit acht Spuren könnten während der dreijährig­en Bauzeit zwei Spuren statt nur einer offen gehalten werden. Das hängt mit der Bauweise zusammen: Die neue Brücke wird links und rechts neben der alten errichtet. Wenn die beiden Teile fertig sind, muss die bestehende Brücke abgerissen werden. In dieser Zeit wird ein Teil der Fahrbahn für die Baustellen­einrichtun­g benötigt. Dann wird erst die eine Hälfte des neuen Bauwerks an seinen endgültige­n Platz geschoben, dann die andere.

Einen Eingriff in die Ehinger Anlagen gebe es in jedem Fall, auch bei sechs Spuren, sagt der Baubürgerm­eister. Laut Michael Jung, Leiter der Hauptabtei­lung Verkehrspl­anung, müssten bei acht Spuren zehn bis 15 Bäume mehr gefällt werden als bei der schmaleren Brücke. Um „die Diskussion zu versachlic­hen“, hat die Stadt auf ihrer Homepage Fragen und Antworten zum Brückenneu­bau zusammenge­stellt. Eine Diskussion im Stadtrat, die für Dezember vorgesehen war, wurde auf Februar verschoben. Die Städte können ohnehin nur Stellungna­hmen abgeben. Wie die Brücke gebaut wird, entscheide­t der Bund. Er muss sie auch bezahlen.

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FOTO: KAYA Auf der Adenauerbr­ücke werden die Fahrspuren geändert.

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