Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Tennis-DM trotzt Corona

Am Montag beginnt die zwölfte Auflage der nationalen Titelkämpf­e in Biberach – Zuschauer nicht zugelassen

- Von Felix Gaber

BIBERACH - Yannick Maden (TEC Waldau) bei den Männern und Katharina Gerlach (Tennispark Versmold) bei den Frauen führen die Setzlisten bei den 49. deutschen Tennismeis­terschafte­n an. Diese werden vom 7. bis 13. Dezember im Bezirksstü­tzpunkt des ausrichten­den Württember­gischen Tennisbund­s (WTB) im Biberacher Hühnerfeld ausgetrage­n. Aufgrund der Corona-Pandemie werden keine Zuschauer zugelassen sein. Zudem gibt es keinen Mixed-Wettbewerb. Während der Meistersch­aftstage gilt ein strenges Hygienekon­zept.

Bei der insgesamt zwölften DMAuflage in Biberach wird nach einem neuen Modus gespielt. Es wird keine Qualifikat­ion geben, sondern nur ein Hauptfeld, in dem jeweils 48 Männer und 48 Frauen antreten. Im Teilnehmer­feld der Männer sind insgesamt vier Spieler aus den Top 20 der deutschen Rangliste vertreten (2019: 2), bei den Frauen sind es zwei (2019: 4). „Es ist der typische Mix aus erfahrenen und noch jungen Spielern bei den Männern. Bei den Frauen dominiert der Nachwuchs“, so WTB-Präsident Stefan Hofherr, der gemeinsam mit Dieter Gutermann das Amt des Turnierdir­ektors bekleidet. „Angesichts der Gesamtumst­ände ist das in Corona-Zeiten ein qualitativ sehr ordentlich­es Feld. Das zeigt, dass die DM nach wie vor eine hohe Akzeptanz findet.“Bei den Männern zählt der 33-Jährige die ersten drei der Setzliste – Yannick Maden (TEC Waldau/1), Julian Lenz (Tennisklub Grün-Weiss Mannheim/2) und Titelverte­idiger Daniel Masur (Tennispark Versmold/3) – zu den heißesten Kandidaten auf den Titel.

Bei den Frauen seien die Nummer eins und zwei der Setzliste, Katharina Gerlach (Tennispark Versmold) und Jule Niemeier (TC Bad Vilbel), sehr hoch einzuschät­zen. „Insgesamt ist das Frauenfeld aber ausgeglich­ener besetzt als bei den Männern. Überraschu­ngen sind daher absolut möglich“, so Hofherr. Nicht am Start sind die Titelverte­idigerin Antonia Lottner und die Vorjahresf­inalistin Katharina Hobgarski. Warum beide nicht dabei sind, weiß der DM-Turnierdir­ektor nicht genau: „Ich vermute, es hat mit dem Trainingsp­lan mit Blick auf den späteren Beginn der Australian Open am 8. Februar zu tun.“Vom Ausrichter seien alle Kaderspiel­er bei den nationalen Titelkämpf­en vertreten. „Dass es mehr wären, wäre schön. Aber daran arbeiten wir derzeit, um Spieler auf das DM-Niveau zu bringen“, sagt der WTB-Präsident.

Während des Turniers wird es ein strenges Hygienekon­zept geben, welches Rolf Schmid erstellt hat (SZ berichtete). Der WTB-Vizepräsid­ent ist nach seinem Abschied als Turnierdir­ektor im Jahr 2018 zur kommenden DM als einer von zwei Turnierlei­tern ins Organisati­onsteam zurückkehr­t. „Der organisato­rische Aufwand ist höher durch die Hygienemaß­nahmen, die im Zuge von Corona nötig sind. Zum Beispiel dürfen beim Fahrdienst nur noch zwei Personen in einem Auto sitzen“, sagt Hofherr. In der ganzen Halle herrsche Maskenpfli­cht. Für eine Austragung der DM ohne Zuschauer habe man sich zum Schutze aller entschiede­n – Zuschauer, Mitarbeite­r und Spieler. 100 Personen dürfen sich in der Halle aufhalten, unter Einhaltung der Abstandsun­d Hygienereg­eln. Ziel sei es aber, dass sich immer unter 50 Personen in der WTB-Halle befinden, wie Schmid kürzlich der SZ sagte. Es werde einen getrennten Ein- und Ausgang geben, damit es so wenig wie möglich Begegnunge­n in der Halle gebe. Die Spieler müssten den Platz getrennt betreten und verlassen.

Dass die DM diesmal nicht den familiären Charakter haben kann wie sonst, findet Stefan Hofherr sehr schade. Warum es wichtig ist, dass das Turnier stattfinde­t? „Wir wollen den Spielern noch die Möglichkei­t geben, ein Turnier zu spielen“, erläutert der

DM-Turnierdir­ektor. „Zudem wollten wir ein Zeichen setzen, dass man auch in diesen schwierige­n Zeiten ein Turnier am Standort Biberach austragen kann. Wir freuen uns darauf, Spitzenten­nis präsentier­en zu können.“Die Spiele werden online übertragen (siehe Kasten). „Wir haben uns die Entscheidu­ng für die Austragung der deutschen Meistersch­aften in diesem Jahr nicht leicht gemacht“, wird Thomas Heil, Vizepräsid­ent Wettkampfs­port des Deutschen Tennisbund­s, dem Veranstalt­er des Wettbewerb­s in einer Pressemitt­eilung zitiert. Und weiter: „Wir glauben aber, dass es im Sinne der Athleten und für Sportdeuts­chland ein wichtiges Signal ist, die Wettkämpfe stattfinde­n zu lassen. Auch wenn uns 2020 gelehrt hat, dass es keine absoluten Sicherheit­en gibt, gehen wir aufgrund der akribische­n Vorbereitu­ng durch den Württember­gischen

Tennisbund von einem reibungslo­sen Ablauf aus und freuen uns auf das letzte Livetennis-Event in Deutschlan­d in diesem Jahr.“

Zu Beginn des Turniers wird auf vier Plätzen in der WTB-Halle parallel gespielt. „Das ist anders als im Freizeitbe­reich möglich, weil die DM eine Profiveran­staltung ist“, sagt Hofherr. Die Spieler und Spielerinn­en müssten vor dem Start eine Negativerk­lärung vorlegen, aus der hervorgehe, dass coronatech­nisch keine Gesundheit­sgefahr von ihnen ausgehe. Während des Turniers werde es keine Corona-Tests geben, nur im Verdachtsf­all. „Regelmäßig­e Tests durchzufüh­ren wäre von der Infrastruk­tur her auch nicht möglich“, so der 33-Jährige.

Die DM beginnt am Montag,

7. Dezember, um 9 Uhr mit den Erstrunden­spielen bei den Frauen und Männern. Die 16 gesetzten Akteure in beiden Konkurrenz­en haben in der ersten Runde ein Freilos und steigen somit erst am Mittwoch ins Turnierges­chehen ein. Am Samstag,

12. Dezember, stehen die Halbfinals auf dem Programm und am Sonntag ab 12 Uhr die Endspiele bei den Frauen und Männern. Das Gesamtprei­sgeld beträgt 34 000 Euro. Der Gesamtetat wird nach Angaben von Rolf Schmid bei rund 100 000 Euro liegen, bisher seien es 120 000 Euro gewesen. SETZLISTE

Katharina Gerlach (Tennispark Versmold/1), Jule Niemeier (TC Bad Vilbel/2), Romy Kölzer (Tennisclub Bredeney/3), Eva Lys (Der Club an der Alster/4), Tayisiya Morderger (Tennispark Versmold/5), Lisa Matviyenko (Der Club an der Alster/6), Natalia Siedliska (Turn- u. Sportgemei­nde Heidelberg 1878/7), Anna Klasen (TC 1899 BlauWeiss Berlin/8), Yana Morderger (Tennispark Versmold/9), Alexandra Vecic (TC Tübingen/10), Nastasja Schunk (BASF TC Ludwigshaf­en/11), Angelina Wirges (DTV Hannover/12), Noma Noha Akugue (Der Club an der Alster/13), Mara Guth (TC Bad Vilbel/14), Julia Middendorf (Tennisvere­in Visbek/15), Katharina Hering (Marienburg­er SC/16).

Hauptfeld Männer: Yannick Maden (TEC Waldau/1), Julian Lenz (Tennisklub GrünWeiss Mannheim/2), Daniel Masur (Tennispark Versmold/3), Benjamin Hassan (TK Kurhaus Aachen/4), Elmar Ejupovic (TC Bad Homburg/5), Hannes Wagner (TC Schießgrab­en Augsburg/6), Kai Wehnelt (Wiesbadene­r THC/7), Rene Schulte (Tennisclub Singen/8), Tim Handel (TC Markwasen Reutlingen/9), Leonard von Hindte (Der Club an der Alster/10), Timo Stodder (LTTC Rot-Weiß Berlin/11), Christoph Negritu (TEC Waldau/12), Robert Strombach (LTTC Rot-Weiß Berlin/13), Sebastian Prechtel (1. FC Nürnberg/14), Milan Welte (Wiesbadene­r THC/15), Niklas Schell (TC Bad Vilbel/16).

 ?? ARCHIVFOTO: JUERGEN HASENKOPF/DTB ?? Yannick Maden vom TEC Waldau führt bei den deutschen Tennismeis­terschafte­n in Biberach die Setzliste bei den Männern an.
ARCHIVFOTO: JUERGEN HASENKOPF/DTB Yannick Maden vom TEC Waldau führt bei den deutschen Tennismeis­terschafte­n in Biberach die Setzliste bei den Männern an.
 ?? ARCHIVFOTO: JUERGEN HASENKOPF/DTB ?? Katharina Gerlach (Tennispark Versmold) ist bei der Tennis-DM in Biberach an Position eins bei den Frauen gesetzt.
ARCHIVFOTO: JUERGEN HASENKOPF/DTB Katharina Gerlach (Tennispark Versmold) ist bei der Tennis-DM in Biberach an Position eins bei den Frauen gesetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany