Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Polizei braucht auch Imame

- Von Ludger Möllers l.moellers@schwaebisc­he.de

Polizistin­nen und Polizisten müssen wissen, wen sie schützen und wessen Rechte sie verteidige­n. Kenntnisse über die oft leidvolle Geschichte der Juden in Deutschlan­d und ihre seit einigen Jahren wieder sehr lebendige Kultur sind ebenfalls hilfreich: Daher ist der Schritt des Landes, Polizeirab­biner zu ernennen richtig.

Gleichzeit­ig bekämpft das Land antisemiti­sche Tendenzen in der Polizei: Warum soll es unter Ordnungshü­tern, die die Gesellscha­ft spiegeln, nicht auch Judenfeind­lichkeit geben?

Nun aber sollte der nächste Schritt folgen – und zwar bei der Polizei wie auch bei der Bundeswehr: die Ernennung von Polizeiund Militärima­men. Auch die Kenntnis über Grundstruk­truen und -lehren des Islam gehört zur Ausbildung aller Staatsdien­er, die die Demokratie und deren Bürger verschiede­ner Religionen verteidige­n. Es gebe keine Ansprechpa­rtner bei den muslimisch­en Gemeinscha­ften heißt es aus dem Bundesvert­eidigungsm­inisterium etwas hilflos. Beide Seiten sind gefragt, die Sprachlosi­gkeit zu beenden und zum Dialog zu finden.

mit allerbeste­m Beispiel vorangehen.“

Die Idee, Polizeirab­biner zu ernennen, stammt vom Beauftragt­en der Landesregi­erung gegen Antisemiti­smus, Michael Blume: „Die Covid-19Pandemie hat unterstric­hen, dass wir Teil einer Menschheit­sfamilie sind“, sagt Blume am Mittwoch der „Schwäbisch­en Zeitung“und fügte hinzu: „Ich danke allen Beteiligte­n von Herzen, dass Baden-Württember­g als erstes Bundesland meine Empfehlung für auch jüdische Polizeisee­lsorge umsetzt. Dies ist auch ein guter Schritt für unseren demokratis­chen Rechtsstaa­t und für die Bekämpfung von Antisemiti­smus und Rassismus auch im Staatsdien­st.“

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