Schwäbische Zeitung (Laupheim)
ZfP ändert seine Planung
Oberes Bräuhaus in Bad Schussenried wird nicht zur forensischen Abteilung umgebaut
BAD SCHUSSENRIED - Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) in Bad Schussenried wird das sogenannte Obere Bräuhaus in Bad Schussenried nicht als weiteres Gebäude für eine forensische Abteilung nutzen. Nach Angaben von Bad Schussenrieds Hauptamtsleiter Günter Bechinka verzichtet das ZfP auf dieses Projekt. Davon wurde der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung in Kenntnis gesetzt. Über die nun vorgesehene Standortentwicklung des ZfP informierten Christoph Vieten und Bettina Jäpel von der Regionaldirektion DonauRiss im ZfP.
Ursprünglich wollte das ZfP im Oberen Bräuhaus wegen internen Platzmangels die Forensik ausbauen. Da dies in der Stadt, bei den Bürgern sowie in Gemeinderat und Verwaltung zu Unverständnis führte, bat die Verwaltung die örtliche medizinische Leitung um Informationen hierzu im Gemeinderat. Grund hierfür waren die Vorkommnisse vom 15. Juli an der Kreuzung vor dem Rathaus sowie mehrere Vorfälle, die sich in der Zwischenzeit wiederum in der Stadt und auf dem ZfP-Gelände und im Klosterbereich zusätzlich ereignet hatten.
Wie die Regionaldirektion des ZfP mitteilte, hatte sie bereits in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung im November über die geplante Nutzung des Oberen Bräuhauses berichtet. Geplant war, dass eine offen geführte Maßregelvollzugsstation aus dem alten GustavMesmer-Haus (GMH) zeitlich befristet im Bräuhaus hinter dem Kloster untergebracht werden sollte. Die Gemeinderatsmitglieder hatten hierzu ihre Bedenken und Ängste geäußert – auch wegen des neuen, großzügigen Wohnbaugebiets St. Martinsesch in unmittelbarer Nähe in Bad Schussenried. Deshalb überdachte und änderte das ZfP die Planung dahingehend, dass das alte GMH ab November 2021 bei laufendem Betrieb bis 2025 generalsaniert werden soll. Das bedeutet eine deutlich höhere Belastung für die Mitarbeitenden und die dort untergebrachten Menschen. Die Regionaldirektion betonte: „Uns war es wichtig, die Bedenken und Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen“, betonte Christoph Vieten und fügte hinzu: „Wir möchten den Dialog mit der Stadt verbessern.“
Im Bräuhaus werden nun Büros für die Klinikseelsorge, Pflegeexperten und das StäB-Team eingerichtet. Im Robert-Groß-Haus, in dem die Alterspsychiatrie untergebracht ist, sollen die Kapazitäten ausgebaut werden.
Zum Neubau des Fachpflegeheims gab es lobende Worte vonseiten der Gemeinde für die gelungene Architektur, das Gebäude passe sich gut an das benachbarte Kloster an. „Mit dieser Lösung können wir sehr gut leben“, sagte Bechinka auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Das ZfP sei damit absolut auf die Bedenken von Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft eingegangen, so der Hauptamtsleiter.