Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Laupheimer Themen vor 25 und 50 Jahren
In unserer Serie werfen wir einen Blick zurück: War früher alles besser?
LAUPHEIM - Früher war alles besser? Zu Beginn dieses Jahres könnte man es glatt meinen: Die Corona-Pandemie, Ausgangsbeschränkungen und Zukunftsängste verunsichern viele Menschen. Die „Schwäbische Zeitung“wirft deshalb einen Blick zurück und schaut nach, wie die Welt vor 25, 50, 75 oder 100 Jahren ausgesehen hat. War das Leben „damals“wirklich einfacher und sorgloser? Zum Auftakt gibt es Streiflichter aus den Jahren 1971 und 1996.
„Herr Bürgermeister, wo hent Se Ihr’n Dreck?“titelten die „Laupheimer Nachrichten“am 2. Januar 1971. Hinter diesen markigen Worten verbirgt sich nicht etwa ein schmutziges Geheimnis, sondern das Problem der zahlreichen wilden Müllabladeplätze im Kreis. 250 Stück zählte die Kommission des Landratsamts auf ihrer halbjährigen Erkundungsfahrt durch die Region. 60 davon wurden sofort verboten, weitere 60 standen zur Überprüfung aus, „weil die Gefährdung des Grundwassers zu befürchten ist“. Eine Auswertung für die Bürgermeister sämtlicher Gemeinden sollte folgen – verbunden mit der Aufforderung
über die zu treffenden Maßnahmen. 300 Kilogramm Hausmüll pro Einwohner fielen laut SZ Anfang der 70er-Jahre jährlich an; 50 Jahre später ist dieser Wert auf unter die Hälfte gesunken.
„Seltene Gäste“ließen sich Anfang Januar 1971 im Stadtgebiet blicken: Eine rund 50-köpfige Schar Seidenschwänze stattete Laupheim einen Besuch ab. „Der bei uns selten gesehene Vogel kommt nicht jeden Winter“, schreibt die „Schwäbische Zeitung“. „Erscheint er jedoch, rechnet man mit einem harten Winter.“Letztgenannter hat jedoch auch schöne Seiten: „Die Eisbahn ist geöffnet“, heißt es in einer kleinen Notiz auf derselben Seite. Änderungen gab es im Postwesen: Aufgrund der Einführung der 42-Stunden-Woche sowie der „Anpassung an das verminderte Verkehrsaufkommen an Samstagen“kam es zu Einschränkungen im „Postabgangsdienst“an ebendiesen Tagen. Und ein Rückblick auf den letzten Wochenmarkt des Jahres 1970 verrät, dass Äpfel zum Preis von durchschnittlich zwei Mark für vier bis fünf Pfund gehandelt wurden. Eier kosteten vor 50 Jahren 17 bis 20 Pfennig, je nach Größe.
„Laupheimer Banker warnen vor Panikmache!“Im Aufmacher des 2. Januar 1996 beschäftigt sich die SZ mit der just angekündigten Währungsunion der EU. „Ab dem 1. Januar 2002 sollen die Europäer ihre Brötchen nicht mehr in D-Mark, Franc oder Lira verdienen, sondern in Euro“, heißt es in dem Artikel. Die drei Laupheimer Banken sehen das europäische Vorhaben zwar kritisch, dennoch versichert Josef Bosshart, Vorstandsvorsitzender der Raiba Rißtal: „Sparer haben sicher keine Nachteile.“
Eisig war’s am 2. Januar 1996 – unschwer zu erkennen an dem mit einer Scheibenabdeckung versehenen Auto, das auf dem „Bild des Tages“abgebildet ist. Ein Leserbriefschreiber setzt sich kritisch mit der „Umweltpolitik der Jungen Union“auseinander, fordert unter anderem den Verzicht auf umweltschädliche Produkte, die Verringerung des Rohstoffverbrauchs und kritisiert die seiner Meinung nach auf dem Gebiet der Forschungspolitik gegebene Benachteiligung der regenerativen Energien gegenüber der Kernenergie.
Zu Silvester wurde laut der „Schwäbischen Zeitung weniger geknallt als in den Vorjahren, und die Polizei berichtet von einem relativ ruhigen Jahreswechsel. Lediglich eine Lärmbeschwerde gab es, und auch die Schreckensmeldung, „Der Christbaum vor dem Rathaus brennt“, entpuppte sich als Fehlmeldung. „Viel Rauch um nichts“, kommentierte die Polizei den Einsatz.
Last, but not least eine wichtige Mitteilung in eigener Sache: Die Redaktion wird aufgestockt! Neben Sabine Lunkowsky verstärkt nun auch ein junger Mann das JournalistenTeam, der bis heute das Gesicht der „Schwäbischen“in Laupheim prägt: Roland Ray tritt seinen Dienst an!