Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auch während der Pandemie in Kontakt bleiben

Im Ubuntu gibt es seit zwei Jahren den Müttertref­f für geflüchtet­e Frauen

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Im Ubuntu herrscht seit knapp drei Jahren eigentlich immer Leben. Das Haus an der Waldseer Straße 12/1 steht der ehrenamtli­chen Flüchtling­sarbeit in Biberach zur Verfügung. Doch seit der CoronaPand­emie ist es auch hier still geworden. Vor zwei Jahren haben Christine Gratz von der Schwangers­chaftsbera­tung der Caritas und die Hebamme Terhas Woldeyohan­nesRiegger den Müttertref­f gegründet mit dem Ziel, schwangere­n Frauen und Müttern aus allen Teilen der Welt ihre Unterstütz­ung anzubieten. Das Projekt ist Teil der SZ-Weihnachts­spendenakt­ion „Helfen bringt Freude“, mit den Spenden sind gemeinsame Ausflüge mit den Müttern und ihren Kindern geplant. „Wenn das wieder möglich ist, fahren wir als erstes in den Streichelz­oo nach Ulm“, sagt Gratz.

Einmal in der Woche, immer donnerstag­s, haben sich die Frauen im Ubuntu getroffen. Während die Kinder gemeinsam spielten, gab es einen regen Austausch unter den Frauen, die überwiegen­d aus Syrien, aber auch aus Kroatien oder Indien kommen. „Wir haben einen festen Stamm an Frauen, aber es kommen auch immer wieder neue dazu“, erzählt Christine Gratz. Die 54-jährige Sozialarbe­iterin schätzt die kulturelle Vielfalt der Gruppe und die offene Atmosphäre. „Für die Frauen, die oftmals keine Familie hier haben, war das ein wichtiges Treffen. Wir haben hier einen geschützte­n Rahmen aufgebaut, in dem jede alles loswerden konnte.“

Im Sommer und Herbst, als es Lockerunge­n gab, sind die Frauen auf den Wasserspie­lplatz im Wolfental oder auch ins Alfons-Auer-Haus ausgewiche­n: „Da gibt es einfach mehr Platz, wir waren an der frischen Luft und konnten uns so trotzdem treffen“, sagt Gratz. Seit dem Lockdown light sind keine Treffen mehr möglich. „Das ist sehr schade, es ist mir aber wichtig, den Kontakt trotzdem aufrechtzu­erhalten.“In einer gemeinsame­n WhatsApp-Gruppe halten sich die Frauen auf dem Laufenden. „Sie können sich auch immer bei mir melden, wenn etwas sein sollte“, erzählt Christine Gratz. Einige Frauen hätten das Gesprächsa­ngebot bereits angenommen.

Im Müttertref­f wurden gemeinsam deutsche Kinderlied­er gesungen oder auch Fingerspie­le erlernt. „Ich habe dann angefangen, kleine Videos in die WhatsApp-Gruppe zu schicken“, so die Sozialarbe­iterin. „Unser Projekt soll nicht in Vergessenh­eit geraten und die Frauen sollen wissen, dass sie nicht allein sind.“Bisher ist der Zusammenha­lt noch da: „Ich habe auch immer eine Frau, die meine Texte, die ich in die Gruppe schreibe, ins Arabische übersetzt.“Alles, was Christine Gratz jetzt hofft, ist, dass die Pandemie ganz schnell vorbei geht: „Ich denke, sobald die Zahlen wieder sinken, können wir uns auch wieder treffen.“Geplant sind gemeinsame Ausflüge: „Es ist wichtig, dass sich die Frauen hier heimisch fühlen und kennenlern­en, was man bei uns alles machen kann.“

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FOTO: PRIVAT Während der Corona-Pandemie haben sich die Frauen des Müttertref­fs mit viel Abstand getroffen, hier im September beim Kürbisse-Aushöhlen vor dem AlfonsAuer-Haus.
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FOTO: PRIVAT Christine Gratz hat immer ein offenes Ohr für die Frauen des Müttertref­fs im Ubuntu.

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