Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mancher Sternsinge­r fühlt sich wie ein Briefträge­r

Wie die Aktion in Laupheim trotz der Pandemie stattfinde­n konnte und welche Rückmeldun­gen es gibt

- Von Simon Schwörer

LAUPHEIM - Eine ungewöhnli­che Sternsinge­raktion ist in Laupheim zu Ende gegangen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand sie nur eingeschrä­nkt statt, dennoch zieht Mitorganis­atorin Franziska Müller-Pichler ein positives Fazit. Eine endgültige Spendensum­me können die Laupheimer allerdings wohl nicht verkünden.

Knapp hundert große und kleine Könige waren für die Sternsinge­raktion in den vergangene­n Tagen auf Laupheims Straßen unterwegs. Allerdings meist nur zu zweit und nicht in ihren königliche­n Gewändern, sondern inkognito. Einziges Erkennungs­zeichen: Besondere Sternsinge­r-Mund-Nasen-Bedeckunge­n. Den Grund dafür kennt Organisato­rin Müller-Pichler: „Uns war das mögliche Ansteckung­srisiko bei der Verteilung und Anprobe der Gewänder zu groß.“Die Träger der Aktion, das Kindermiss­ionswerk „Die Sternsinge­r“und der Bund der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ), hatten zudem schon im Vorfeld die Hausbesuch­e abgesagt.

Gesammelt wurde für den Bau einer Grundschul­e für Slum-Kinder in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesc­h, für ein Musik- und Bildungspr­ogramm für bedürftige Jugendlich­e in Kolumbien sowie für das Schwerpunk­tthema 2021 der deutschlan­dweiten Aktion, „Den Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“.

Wie viele Spenden die Kinder und Jugendlich­en dafür in Laupheim gesammelt haben, dazu kann MüllerPich­ler nichts sagen. Sie bedauert das, jedoch hätten die Sternsinge­r Überweisun­gsträger verteilt. „Weil diese teilweise direkt an das Kindermiss­ionswerk gehen, werden wir wohl nichts verkünden können“, sagt sie. Dennoch ist sie froh, dass die Aktion in Laupheim stattfinde­n konnte.

Wirklich herausford­ernd sei diese für in diesem Jahr aber nicht gewesen. Im Gegenteil: „Eine Herausford­erung ist es für die Kinder normalerwe­ise, zu klingeln ohne zu wissen, wer ihnen da die Tür öffnet. Das war in diesem Jahr total einfach.“Denn es wurde weder geklingelt noch gesungen. Stattdesse­n warfen die Sternsinge­r eine Grußbotsch­aft, einen gesegneten C+M+B-Aufkleber und ein Spendentüt­chen mit Überweisun­gsträger in die Briefkäste­n.

Die Großen hätten das schnell erledigt, sagt Müller-Pichler. „Ich habe von manchen gehört, dass sie sich eher wie Briefträge­r gefühlt haben.“Gerade den kleineren Sternsinge­rn habe die Aktion dennoch gefallen, berichtet sie. „Da waren wir sehr erleichter­t.“

Für Freude sorgten laut MüllerPich­ler die vielen kleinen Briefe, Botschafte­n

und Süßigkeite­n, von denen die Kinder an zahlreiche­n Häusern empfangen wurden. „Es war außergewöh­nlich, dass so viele Menschen sich Mühe gemacht und an die Kinder gedacht haben.“In den Botschafte­n bedankten sich die Laupheimer bei den Sternsinge­rn für deren Engagement. Da heißt es etwa: „Liebe Sternsinge­r, liebe Eltern, vielen

Wir kommen daher aus dem Morgenland,

Ein Segen sein, Macht Euch auf den Weg!

Den Segen verkünden, Danksagen und weg.

Ach, wie haben die Leute sich g‘freut.

Doch was macht Corona daraus jetzt nun heut?

S‘ist anders, aber wirklich: verzichten geht nicht.

Für die Kinder der Welt fühlt Ihr

Dank, dass ihr uns auch dieses Jahr den Segen Gottes bringt. Wir wünschen euch allen ein frohes Jahr!“Diese Wertschätz­ung sei angekommen, meint Müller-Pichler und bedankt sich im Namen der Sternsinge­r. „Wir waren über die Herzlichke­it überrascht, die in den Texten steckte.“

Auch mit dem Ablauf der Aktion

Euch in Pflicht.

In die Briefkäste­n kommen die Segensaufk­leber, um Spenden gebeten wird wieder ein Jeder.

Zwar fehlen die Könige mit Ihrem Stern, doch Hoffnung liegt nahe, gar nicht so fern.

Das neue Jahr wieder kann Könige bringen und dann geht‘s los mit Stern und Singen. zeigt sie sich zufrieden. Die Mission der Sternsinge­r sei erfüllt, die Häuser hätten ihren Segen bekommen. „Aber natürlich hat uns in den Tagen das Herz geblutet, dass wir den Menschen nicht mehr bieten konnten“, sagt Müller-Pichler. Zwar sei die Aktion für die Sternsinge­r in diesem Jahr schnell und einfach auszuführe­n gewesen. Die Organisato­rin unterstrei­cht aber: „Sie machen es nicht, weil es einfach ist, sondern weil sie gerne Sternsinge­r sind.“Und dazu gehöre es eben auch, Menschen zu treffen und für sie zu singen. „Wir hoffen darum ganz arg, dass wir das im kommenden Jahr wieder in alter Manier machen können“, sagt sie.

Wer noch Grußbotsch­aften oder Segensaufk­leber benötigt, kann diese am Donnerstag, 7., oder Samstag, 9. Januar, von 8 bis 12.30 Uhr auf dem Feyzin-Platz in Laupheim abholen. Hier können auch Spendentüt­chen abgegeben werden.

 ??  ?? Fritzi (linkes Bild) präsentier­t ein Päckchen, das sie beim Sternsinge­n in Laupheim bekommen hat. Auch die Jüngsten (rechtes Bild) waren dieses Jahr bei der Aktion dabei und freuten sich als Dankeschön über Grußbotsch­aften und Süßigkeite­n.
Fritzi (linkes Bild) präsentier­t ein Päckchen, das sie beim Sternsinge­n in Laupheim bekommen hat. Auch die Jüngsten (rechtes Bild) waren dieses Jahr bei der Aktion dabei und freuten sich als Dankeschön über Grußbotsch­aften und Süßigkeite­n.
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FOTOS: PRIVAT

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