Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mancher Sternsinger fühlt sich wie ein Briefträger
Wie die Aktion in Laupheim trotz der Pandemie stattfinden konnte und welche Rückmeldungen es gibt
LAUPHEIM - Eine ungewöhnliche Sternsingeraktion ist in Laupheim zu Ende gegangen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand sie nur eingeschränkt statt, dennoch zieht Mitorganisatorin Franziska Müller-Pichler ein positives Fazit. Eine endgültige Spendensumme können die Laupheimer allerdings wohl nicht verkünden.
Knapp hundert große und kleine Könige waren für die Sternsingeraktion in den vergangenen Tagen auf Laupheims Straßen unterwegs. Allerdings meist nur zu zweit und nicht in ihren königlichen Gewändern, sondern inkognito. Einziges Erkennungszeichen: Besondere Sternsinger-Mund-Nasen-Bedeckungen. Den Grund dafür kennt Organisatorin Müller-Pichler: „Uns war das mögliche Ansteckungsrisiko bei der Verteilung und Anprobe der Gewänder zu groß.“Die Träger der Aktion, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), hatten zudem schon im Vorfeld die Hausbesuche abgesagt.
Gesammelt wurde für den Bau einer Grundschule für Slum-Kinder in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, für ein Musik- und Bildungsprogramm für bedürftige Jugendliche in Kolumbien sowie für das Schwerpunktthema 2021 der deutschlandweiten Aktion, „Den Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“.
Wie viele Spenden die Kinder und Jugendlichen dafür in Laupheim gesammelt haben, dazu kann MüllerPichler nichts sagen. Sie bedauert das, jedoch hätten die Sternsinger Überweisungsträger verteilt. „Weil diese teilweise direkt an das Kindermissionswerk gehen, werden wir wohl nichts verkünden können“, sagt sie. Dennoch ist sie froh, dass die Aktion in Laupheim stattfinden konnte.
Wirklich herausfordernd sei diese für in diesem Jahr aber nicht gewesen. Im Gegenteil: „Eine Herausforderung ist es für die Kinder normalerweise, zu klingeln ohne zu wissen, wer ihnen da die Tür öffnet. Das war in diesem Jahr total einfach.“Denn es wurde weder geklingelt noch gesungen. Stattdessen warfen die Sternsinger eine Grußbotschaft, einen gesegneten C+M+B-Aufkleber und ein Spendentütchen mit Überweisungsträger in die Briefkästen.
Die Großen hätten das schnell erledigt, sagt Müller-Pichler. „Ich habe von manchen gehört, dass sie sich eher wie Briefträger gefühlt haben.“Gerade den kleineren Sternsingern habe die Aktion dennoch gefallen, berichtet sie. „Da waren wir sehr erleichtert.“
Für Freude sorgten laut MüllerPichler die vielen kleinen Briefe, Botschaften
und Süßigkeiten, von denen die Kinder an zahlreichen Häusern empfangen wurden. „Es war außergewöhnlich, dass so viele Menschen sich Mühe gemacht und an die Kinder gedacht haben.“In den Botschaften bedankten sich die Laupheimer bei den Sternsingern für deren Engagement. Da heißt es etwa: „Liebe Sternsinger, liebe Eltern, vielen
Wir kommen daher aus dem Morgenland,
Ein Segen sein, Macht Euch auf den Weg!
Den Segen verkünden, Danksagen und weg.
Ach, wie haben die Leute sich g‘freut.
Doch was macht Corona daraus jetzt nun heut?
S‘ist anders, aber wirklich: verzichten geht nicht.
Für die Kinder der Welt fühlt Ihr
Dank, dass ihr uns auch dieses Jahr den Segen Gottes bringt. Wir wünschen euch allen ein frohes Jahr!“Diese Wertschätzung sei angekommen, meint Müller-Pichler und bedankt sich im Namen der Sternsinger. „Wir waren über die Herzlichkeit überrascht, die in den Texten steckte.“
Auch mit dem Ablauf der Aktion
Euch in Pflicht.
In die Briefkästen kommen die Segensaufkleber, um Spenden gebeten wird wieder ein Jeder.
Zwar fehlen die Könige mit Ihrem Stern, doch Hoffnung liegt nahe, gar nicht so fern.
Das neue Jahr wieder kann Könige bringen und dann geht‘s los mit Stern und Singen. zeigt sie sich zufrieden. Die Mission der Sternsinger sei erfüllt, die Häuser hätten ihren Segen bekommen. „Aber natürlich hat uns in den Tagen das Herz geblutet, dass wir den Menschen nicht mehr bieten konnten“, sagt Müller-Pichler. Zwar sei die Aktion für die Sternsinger in diesem Jahr schnell und einfach auszuführen gewesen. Die Organisatorin unterstreicht aber: „Sie machen es nicht, weil es einfach ist, sondern weil sie gerne Sternsinger sind.“Und dazu gehöre es eben auch, Menschen zu treffen und für sie zu singen. „Wir hoffen darum ganz arg, dass wir das im kommenden Jahr wieder in alter Manier machen können“, sagt sie.
Wer noch Grußbotschaften oder Segensaufkleber benötigt, kann diese am Donnerstag, 7., oder Samstag, 9. Januar, von 8 bis 12.30 Uhr auf dem Feyzin-Platz in Laupheim abholen. Hier können auch Spendentütchen abgegeben werden.