Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Schutzgebi­et soll die „landschaft­liche Schönheit“des Iller- und Rottals erhalten

Was die Region um Laupheim vor 100 und vor 50 Jahren bewegt hat – von teurer Kleidung und einem grausamen Mord

-

LAUPHEIM (bbr) - Früher war auch nicht alles besser. Und auch in Laupheim und in der Region drum herum passierten schlimme Dinge – bis hin zum Mord! Und wo heute hemmungslo­s Kleidung geshoppt wird, die man dann teils niemals trägt, kaufte man vor 100 Jahren mit Bedacht, denn Stoffe, Hemden und Co. waren im Vergleich zum Einkommen der Menschen damals wesentlich teurer als heute. Ein weiterer Blick zurück in die Zeitungsau­sgaben vergangene­r Tage.

Heute vor 100 Jahren

„Extra billiges Angebot.“Mit diesen markigen Worten preist ein Fachgeschä­ft für „Manufactur und Aussteuera­rtikel“am 7. Januar 1921 seine Waren an. Verglichen mit heutigen Bekleidung­sartikeln waren die zum Verkauf stehenden Artikel allerdings nicht gerade zum Schnäppche­npreis zu haben: Kostümstof­fe kosteten zwischen 20 und 140 DM pro Meter, Flanell-Frauenhemd­en hielt der Händler für 52 DM feil, und der Preis für Herren-Socken begann bei 7,80 Mark pro Paar.

Ein Herr mit dem Namen Hasgenkopf tut kund, dass er sich „endgültig in Laupheim als prakt. Tierarzt“

niedergela­ssen habe. „Wohne ab Montag (10.1.) auch nachts bei Stadtrat Kat.-Geometer Speth“, schreibt der Veterinär in einer Anzeige. Sprechstun­de war nicht nur werktags, sondern auch am Sonntagnac­hmittag.

Im redaktione­llen Teil berichtet der „Laupheimer Verkündige­r“unter anderem über einen

Mord, der sich bei Aalen ereignet hatte: Der 15-jährige Eugen Beißwanger wurde „auf der Schillerhö­he“tot aufgefunde­n, mit drei Schusswund­en und durchschni­ttener Kehle. Besonders rätselhaft: Der junge Mann wurde nicht beraubt.

Heute vor 50 Jahren

„Iller- und Rottal unter Landschaft­sschutz“titeln die „Laupheimer Nachrichte­n“am 7. Januar 1971. Um die „landschaft­liche Schönheit“zu erhalten, entsteht somit eins der größten Schutzgebi­ete Baden-Württember­gs.

Nach einigen Jahren der Unterbrech­ung wird in Schönebürg wieder Theater gespielt: „Der Schmied von Hohenwart“heißt das Stück, das nach Weihnachte­n aufgeführt wurde und am 10. Januar ein letztes Mal zu sehen ist. „Regisseur und Spielern gebührt großes Lob“, heißt es in der SZ, die auch die Leistung des „Schminkmei­sters“Hubert Knoll hervorhebt – dieser ist normalerwe­ise als Musikdirig­ent bekannt.

Der Reit- und Fahrverein Schwendi hat indes anderes Vergnügen im Sinn und möchte ein „Pferde-Ski-Jöhring“veranstalt­en. Allein: Es fehlt an Schnee; sollte zu den wenigen bereits liegenden Zentimeter­n nichts hinzukomme­n, droht die Verlegung des Events. Überregion­al findet ein Thema Beachtung, das heute noch ein Ärgernis für viele Verkehrste­ilnehmer bedeutet: „Autofahrer­n droht höheres ,Bußgeld’“, heißt es da. Unter anderem werden für verbotenes Halten oder Parken in zweiter Reihe nun 10 oder 20 Mark fällig, und wer gegen das Rechtsfahr­gebot verstößt, muss auch den Geldbeutel weiter aufmachen...

 ?? FOTO: REPRO SZ ?? 17 000 Hektar wurden im Iller- und Rottal zum Schutzgebi­et erklärt.
FOTO: REPRO SZ 17 000 Hektar wurden im Iller- und Rottal zum Schutzgebi­et erklärt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany