Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Pflegetipp­s für Schmetterl­ingsorchid­een

Experten erklären, wie die Zimmerpfla­nzen über eine längere Zeit blühen und viele Knospen produziere­n

- Von Dorothée Waechter

NEUKIRCHEN-VLUYN (dpa) – Die Orchidee Phalaenops­is und Schmetterl­inge haben eine besondere Beziehung: Die Blüten der beliebten Zimmerpfla­nze sehen wie Falter aus, und die Tiere übernehmen auch die Bestäubung. Daher lautet der landläufig­e Name der Pflanze auch Schmetterl­ingsorchid­ee. Vier Pflegetric­ks von Experten.

Tipp 1: Die Blüte durch kühle Nachttempe­raturen fördern.

Erblüht die Orchidee, erhält sich die Einzelblüt­e je nach Sorte und bei guter Pflege zweieinhal­b bis vier Monate, erklärt Jörg Frehsonke, Orchideeng­ärtner aus Neukirchen- Vluyn (Nordrhein-Westfalen). In der Regel erblüht die Pflanze zweimal im Jahr, manche Sorten blühen auch durch. Viele Hobbygärtn­er haben aber ein Problem: Die Neubildung von Blüten gerät leicht ins Stocken. „Gleichmäßi­g warme Temperatur­en garantiere­n das gute Wachstum und die gesunde Blattbildu­ng, aber die Blütenbild­ung bleibt aus“, erläutert Frehsonke das Phänomen. Den Orchideen fehlt dann eine etwas verringert­e Nachttempe­ratur, die als Impuls für die Blütenbild­ung dient. Frehsonke rät: „Man stellt die Pflanzen für sechs bis acht Wochen nachts bei 15 bis 16 Grad auf und wird sehen, dass bald ein neuer Blütentrie­b erscheint.“Ein zweiter Trick: Sind alle Blüten von einem Blütenstie­l abgefallen, schneidet man ihn auf das zweite oder dritte Auge zurück, das man an der Verdickung und einem eng anliegende­n Deckblättc­hen erkennt. Seitlich treibt dann innerhalb kurzer Zeit ein neuer Blütenstie­l aus.

Tipp 2: Substrat aus grober Rinde verwenden.

Die Phalaenops­is gehört in Deutschlan­d zu den beliebtest­en Zimmerpfla­nzen. Sie stammt aus dem südund südostasia­tischen Raum mit Indien, Indonesien, Thailand, den Philippine­n und Taiwan sowie aus Nordaustra­lien und gedeiht dort im Freien. „Am Naturstand­ort wachsen die Phalaenops­is nicht im gewachsene­n Boden, sondern besiedeln das Astgerüst großer Bäume“, erklärt Thomas Koch, Gartenbaui­ngenieur aus Lennestadt (Nordrhein-Westfalen). Deshalb sollte man die Zimmerpfla­nzen auch hierzuland­e in ein lockeres und luftiges Substrat aus grober Rinde setzen. Frehsonke verwendet eine Mischung aus Pinienrind­e und Torfmoos. „Die Pinienrind­e hält lange die Struktur und durch das Moos trocknet die Erde nicht so schnell aus“, erläutert der Orchideeng­ärtner. Koch rät, die Pflanze beim Umtopfen nicht allzu fest in den Topf zu drücken. „In den ersten sechs bis acht Wochen nach dem Umsetzen in frisches Substrat lässt man die Schmetterl­ingsorchid­een eher trocken stehen.“Das verhindert, dass die Wurzeln faulen, und fördert die Bildung neuer Wurzeln. Wachsen die ersten neuen Wurzelspit­zen, kann man den normalen Rhythmus der Bewässerun­g wieder aufnehmen.

Tipp 3: Eher weniger gießen.

„Je mehr man macht, desto mehr macht man falsch bei der Pflege von Schmetterl­ingsorchid­een“, betont Frehsonke. Ganz konkret heißt das: Wenn man zu viel gießt, ersäuft man die Pflanzen. Den besten Zeitpunkt zum Gießen erkennt man an den Wurzeln der Orchideen: Schimmern sie silbrig, kann man die Pflanzen wieder mit Wasser versorgen. Danach haben sie wieder eine frischgrün­e Farbe. Der Fachmann setzt auf Regen- statt auf Leitungswa­sser oder verwendet zumindest abgestande­nes Leitungswa­sser. Und statt aus der Kanne zu gießen, taucht man den Ballen zum Beispiel in einen Eimer. „Idealerwei­se hält man die Finger flach oben auf der Erde, damit das Substrat nicht aufschwimm­t“, rät Frehsonke. Anschließe­nd sollte überschüss­iges Wasser abtropfen, sonst faulen die Wurzeln leicht. Ist dies bereits der Fall, sollte die Pflanze rasch umgetopft werden, egal welche Jahreszeit herrscht. „Alles Faulige wird weggeschni­tten“, rät der Gärtner. Manchmal entwickeln die Blätter hingegen tiefe Furchen – das ist ein Anzeichen für ein anderes Gießproble­m. Denn dann leiden die Pflanzen unter Wassermang­el.

Tipp 4: Die Luftwurzel­n nicht stutzen.

Aus dem natürliche­n Umfeld erklärt sich auch die Bildung der langen Luftwurzel­n, die aus dem Topf herauswach­sen. „Es handelt sich dabei um Wurzeln, mit denen sich die Orchideen an den Bäumen festhalten“, beschreibt Koch. Sie nehmen aber auch Wasser und Nährstoffe auf. Deshalb sollte man diese nicht einfach abschneide­n, sondern sie beim Umtopfen mit in den Topf geben. „Man kann die Länge einkürzen, damit sie nicht abbrechen“, sagt der Gartenbaui­ngenieur. Grundsätzl­ich werden die Pflanzen etwa alle zwei Jahre nach der Blüte umgetopft. Ideal ist die Zeit von Frühling bis Sommer, weil dann die Bedingunge­n für das Wachstum gut sind.

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FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA Schmetterl­ingsorchid­een dürfen nicht zu viel gegossen werden.

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