Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Christbäume werden gesammelt– aber ohne Feuerwehr
Stadt Biberach organisiert stattdessen ehrenamtliche Helfer – Los geht’s am Freitag, 8. Januar
BIBERACH (tab/sz) - Nach zweitägiger Diskussion hat die Stadt Biberach am Dienstagabend nun endlich eine Entscheidung gefällt: Die Christbaumsammlung findet statt, allerdings kann die Sammlung nicht wie üblich von der Freiwilligen Feuerwehr Biberach übernommen werden. Stattdessen organisiert die Stadt ehrenamtliche Helfer, die die Sammlung in Biberach, Stafflangen, Ringschnait, Rißegg und Mettenberg stemmen.
Los geht’s, wie bereits im Vorfeld von der Feuerwehr geplant, am kommenden Freitag, 8. Januar. Die Sammlung geht dann am Samstag, 9. Januar, und am Samstag, 16. Januar, weiter. Die Christbäume sollten ab 8. Januar, ab 8 Uhr gut sichtbar am Straßenrand liegen. Es werden ausschließlich klassische Weihnachtsbäume und keine eingetopften Bäume und Gartenabfälle mitgenommen.
Als gebe es nicht schon genügend Probleme in Zeiten der Coroan-Krise, stellte die traditionelle Christbaumsammlung der Feuerwehr die Stadt vor große Herausforderungen: „Dieses Jahr besteht ein doppeltes Problem: Zum einen fällt das Sammeln von Christbäumen nach Auskunft des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nicht unter die kritische Infrastruktur, sodass es unter die derzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen gemäß Corona-Verordnung fällt“, schreibt Simon Menth, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Biberach am Dienstagabend in einer Pressemitteilung. Konkret heiße das, dass das Sammeln von Christbäumen nach Aussage des Ministeriums keinen triftigen Grund darstelle, um das Haus zu verlassen. „Zum anderen ist es der Stadt derzeit nicht möglich, die Feuerwehr mit Tätigkeiten zu beauftragen, die über das Einsatzgeschehen im engeren Sinne hinausgehen“, so Menth weiter.
Für die Beseitigung von Abfall – und damit auch von Grünabfällen wie Christbäumen – sei laut Stadt grundsätzlich der Landkreis zuständig. „Vom Landratsamt Biberach erhielten wir die Aussage, die Bäume könnten von den Bürgerinnen und Bürgern in den vier Grüngutannahmestellen in Mettenberg, Ringschnait,
Rißegg und Stafflangen abgegeben werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Dies stelle aus Sicht der Stadt keine sinnvolle Lösung für die Entsorgung der schätzungsweise 5000 Biberacher Christbäume dar. Denn einerseits hätten die Grüngutannahmestellen nur sehr begrenzte Öffnungszeiten, andererseits ergebe es keinen Sinn, wenn sämtliche Biberacher Haushalte sich auf den Weg machen würden, um sich ihrer Christbäume an denselben vier Sammelstellen zu entledigen. „Außerdem rechnen wir damit, dass schon alleine aus Gewohnheit eine große Anzahl an Bäumen am Straßenrand landen wird. Diese Bäume wären dann als wilder Müll anzusehen, für dessen Beseitigung wiederum die Stadt zuständig ist“, so der stellvertretende Pressesprecher.
Deshalb geht die Stadtverwaltung jetzt folgenden Weg: Die Corona-Verordnung ermöglicht es den Behörden, in begründeten Einzelfällen Ausnahmen von den derzeit geltenden Beschränkungen zuzulassen. Von dieser Möglichkeit macht die Stadtverwaltung als Ortspolizeibehörde hinsichtlich der Sammlung der Christbäume Gebrauch. Das Kreisordnungsamt teilt die diesbezügliche Rechtsauffassung der Stadt Biberach. Für die ehrenamtlichen Helfer der Christbaumsammlung gilt ein striktes und detailliertes Hygienekonzept, dazu gehört auch ein Corona-Schnelltest für alle Beteiligten direkt vor der Sammlung.