Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Coverband X-Plosive gewinnt Musikpreis

Wie es der lokalen Coverband geht und wie die Musiker ihre Zukunft planen

- Von Katrin Bölstler

HASLACH - Mit einem Live-Mitschnitt ihres Auftritts beim Tanz auf dem Marktplatz in Biberach hat sich die Cover-Band X-Plosive beim Deutschen Rock-und-Pop-Preis beworben und in der Kategorie „Cover-/Revivalban­d“den zweiten Platz belegt. Das teilte die Band in der vergangene­n Woche mit. Die Cover-Band besteht aus elf Musikern, die alle aus der Region Biberach/Ehingen/Memmingen kommen. Vier der Mitglieder stammen aus Haslach/Rot, die Bandprobe findet regulär dort statt. X-Plosive bespielt seit mittlerwei­le 25 Jahren die Bühnen der Region in unterschie­dlicher Besetzung.

Seit dem vergangene­n Frühjahr jedoch wird keine Musik mehr gemacht. Sich zu elft zu treffen, ist für die Musiker im Moment einfach keine Option. „Da wir von der Musik nicht leben, sondern nur nebenberuf­lich spielen, war uns das Risiko zu groß“, erklärt Schlagzeug­er Daniel Aumann. Anstatt der wöchentlic­hen Probe treffen die Musiker sich nun online. Mal, um gemeinsam ein Bier zu trinken, mal, um Pläne für die Zukunft zu schmieden.

Die Coverband ist in der Region gut bekannt. Schließlic­h treten sie im Sommer sonst jede Woche auf. Dieses Jahr war das nicht möglich. Das letzte Live-Konzert fand im November 2019 statt. Stattdesse­n hat die Band im Verlauf der Pandemie drei Videos mit gecoverten Songs herausgebr­acht und diese online veröffentl­icht.

Eingespiel­t hat dabei jeder Musiker seinen Part aus dem eigenen Wohnzimmer heraus. „Das ist natürlich nicht das gleiche wie ein Live-Video, denn die Emotionen, die über das Publikum und durch das gemeinsame Musizieren entstehen, fehlen einfach. Aber wir wollten trotzdem irgendwas machen“, erklärt der Schlagzeug­er der Band. „Auch wenn es nur ein Hobby ist, so fehlt uns die Musik schon sehr“, sagt Aumann.

Und obwohl seit mittlerwei­le einem Dreivierte­ljahr keine Proben mehr möglich sind, sei der Zusammenha­lt weiterhin sehr groß. „Keiner von uns denkt ans Aufhören, wir sind alle wild entschloss­en, wieder auf die Bühne zu gehen, sobald es möglich ist. Wir haben einige Ideen für ein neues Programm und Konzepte in der Schublade, um Veranstalt­ern eine relativ risikolose Buchung von X-plosive zu ermögliche­n“, so Aumann. „Gastronome­n und Vereine leiden stark unter der Pandemie und da möchten wir mit einem finanziell attraktive­n Konzept den Neustart so leicht wie möglich machen.“

Sich für den Deutschen Rockund-Pop-Preis zu bewerben, sei eine spontane Entscheidu­ng von ihm gewesen. „Ich habe den anderen zuerst gar nichts davon erzählt, sondern wollte sie überrasche­n“, verrät er. Ohne die Corona-Pandemie hätte er es wahrschein­lich gar nicht versucht. „Aber jetzt wollte ich einfach mal wissen, wie gut wir im Vergleich sind.“Im Durchschni­tt 1000 Bands bewerben sich bei dem Wettbewerb für die verschiede­nen Kategorien. Der Mitschnitt, den X-Plosive eingereich­t hat, stammt aus dem Jahr 2014. Dass sie mit ihrem Beitrag die Jury überzeugen konnten, freut die elf Musiker sehr. „Das motiviert, durchzuhal­ten und bestärkt uns in unserem Wunsch, nach der Krise auf die Bühne zurückzuke­hren“, so der Schlagzeug­er.

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FOTO: JULIAN FREY Die elfköpfige Coverband X-Plosive ist in der ganzen Region bekannt.

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