Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Keiner kann glänzen
Elf Video-Streamingdienste bei Stiftung Warentest – Gezielte Filmsuche ist oft enttäuschend
BERLIN (dpa) - Der Anstieg bei der Videonutzung im Internet ist in Corona-Zeiten deutlich gestiegen: Fast 42 Prozent sehen sich mittlerweile täglich im Netz Bewegtbild an. 2019 waren es lediglich 22 Prozent und 2016 sogar nur acht Prozent, wie eine Studie namens Digitalisierungsbericht Video der Medienanstalten auflistet. Wer nichts Bestimmtes sehen will, wird bei Video-Streamingdiensten meist zwar fündig. Suchen Kunden aber gezielt Filme und Serien, werden sie oft enttäuscht. Dieses Fazit zieht die Stiftung Warentest nach einem Vergleich von elf Diensten („test“-Ausgabe 1/21).
Von 200 gesuchten, besonders populären Film- und Serien-Titeln beispielsweise hatte kein Anbieter mehr als 58 parat. Auch deshalb schnitt kein einziger Dienst insgesamt „gut“ab.
In der Kategorie „Videostreaming per Abo“, die für Serienfans relevant ist, kommt Netflix („befriedigend“, Note 2,8) noch am besten weg, weil der Dienst viele selbst produzierte Serien bietet. Ihm folgt in der Bewertung Amazon Prime Video („befriedigend“, Note 3,3), das sich gegen Aufpreis um Drittanbieter-Dienste (Channels) erweitern lässt. AboNutzer können für meist acht bis zwölf Euro im Monat so viel sehen, wie sie möchten. In den Abos sind auch Filme enthalten, die seien aber „oft mehr Masse statt Klasse“.
Filmfans werden sich also eher in der Kategorie „Videostreaming per Einzelabruf “umschauen, wo sich beliebte Filmtitel eher finden. Dort behaupten sich Amazon Shop Prime Video, Maxdome Store und Telekom Videoload gemeinsam auf dem vordersten Platz (jeweils „befriedigend“, Note 3,4), gefolgt von Apple iTunes („befriedigend“, Note 3,5). Die Leihe eines Films in HD-Qualität kostet typischerweise um die vier Euro.
Ganz unkommentiert wollten die Warentester die eher durchwachsenen Ergebnisse aber nicht stehen lassen. Sie merken an, dass die Bewertung des Repertoires auf Hitlisten basiert. Da der eigene Geschmack natürlich stark von solchen Listen abweichen kann, bräuchten sich Interessierte nicht unbedingt von mäßigen oder schlechten Noten abschrecken lassen.
So wurde beispielsweise auch das iTunes-Repertoire insgesamt nur mit der Note „ausreichend“bewertet, dessen Auswahl an Filmklassikern sei aber hervorragend.
Auch das Sky-Repertoire erreichte keine bessere Bewertung, sei aber etwa für Fans von „Games of Thrones“und anderen Serien des USSenders HBO genau richtig.
Wer bestimmte Titel sucht, kann über Streaming-Suchmaschinen wie Werstreamt.es oder Justwatch.com herausfinden, wo sie laufen.