Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auf flotten Kufen

Francesco Friedrich dominiert EM in beiden Schlitten

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WINTERBERG (SID) - Der Goldmedail­lensatz war endlich komplett, der Rekord von André Lange geknackt – doch Francesco Friedrich begab sich schon wieder tief in die Analyse. „Ein paar kleine fahrerisch­e Fehler“hatte er ausgemacht auf dem Weg zu seinem höchst souveränen Sieg in Winterberg. Seit Sonntag ist Friedrich erstmals auch Europameis­ter im Viererbob, er hat damit nun wirklich jeden Titel gewonnen, den es in der Bobwelt zu gewinnen gibt. Die EM ist gleichzeit­ig auch Weltcup, und daher hält Friedrich nun auch hier eine neue Bestmarke. Mit seinem Erfolg im Zweier am Samstag hatte er zunächst Langes Rekord von 45 Weltcup-Siegen eingestell­t, am Sonntag im Vierer brach er ihn und ist nun erfolgreic­hster Pilot in der Weltcup-Geschichte.

Das interessie­rte den 30-Jährigen allerdings nur am Rande, wichtiger war eine Erkenntnis für die weitere Saison: Dass er im Zweier den Ton problemlos angibt, ist seit Jahren klar, erstmals in diesem Winter waren aber auch die Vierer am Start, erstmals nahmen zudem die starken Nordamerik­aner wieder teil. Und Friedrich stand dennoch wieder ganz oben. Mit fast sechs Zehntelsek­unden Vorsprung verwies er den Kanadier Justin Kripps auf Rang zwei, Benjamin Maier aus Österreich wurde Dritter. „Es war sehr wichtig, Justin im Vierer zu schlagen“, sagte Friedrich, „er war in der Bahn immer die Benchmark, jetzt haben wir gezeigt, dass wir auch da mindestens ebenbürtig sind.“Bei den Startzeite­n ist Friedrichs Team momentan ohnehin nicht zu schlagen.

Enttäusche­nd verlief der Sonntag für Johannes Lochner. Der Bayer, zuletzt viermal in Serie Vierer-Europameis­ter, verpatzte den ersten Lauf und wurde EM-Vierter. „Das war ziemliche Grütze“, sagte er, „es hat von oben bis unten nicht funktionie­rt.“

Bei den Frauen hatte am Samstag Shootingst­ar Laura Nolte ihren Höhenflug fortgesetz­t. Die 22-Jährige gewann erstmals den EM-Titel auf ihrer Heimbahn: Kim Kalicki wurde Zweite vor Olympiasie­gerin Mariama Jamanka. Ein deutscher Dreifachsi­eg also. Die Österreich­erin Katrin Beierl fuhr zeitgleich mit Mariama Jamanka ebenfalls zu Bronze.

Rekordwelt­meister (Berchtesga­den) hat seine beeindruck­ende Form auch beim ersten Großereign­is des Rodelwinte­rs bestätigt. Der 31-Jährige krönte sich auf der schwierige­n Bahn im lettischen Sigulda zum Europameis­ter. Für einen deutschen Doppelsieg sorgte Johannes Ludwig (Oberhof) als Zweiter mit schon mehr als zwei Zehntelsek­unden Rückstand. Dominik Fischnalle­r aus Italien holte Bronze. Bei den Frauen hat DoppelOlym­piasiegeri­n ihren fünften EM-Titel knapp verpasst; Gold vor der 32-jährigen Miesbacher­in ging an Titelverte­idigerin Tatjana Iwanowa aus Russland. Dritte: Wiktorija Demtschenk­o, ebenfalls aus Russland.

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FOTO: IMAGO IMAGES Gold-Jubel: Francesco Friedrich samt Crew.

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