Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Teils holpriger Start in den Fernunterr­icht

So lief der digitale Unterricht­sbeginn an Schulen in Laupheim und Umgebung

- Von Helen Belz und Simon Schwörer Von 7.30 Uhr an stand am Montag an der

LAUPHEIM/MIETINGEN/SCHWENDI - Auch wenn die Schulen sich den Unterricht­sstart nach den Winterferi­en anders vorgestell­t haben – im Großen und Ganzen scheint er funktionie­rt zu haben. Und das, obwohl digitale Lernplattf­ormen wie „Moodle“zunächst zusammenbr­achen und für Schülerinn­en und Schüler nicht erreichbar waren. So haben die Schulen in Laupheim und Umgebung den Unterricht­sbeginn am Montag gemeistert:

Etwa bis 10.30 Uhr war Moodle für die Schüler des

in Laupheim nicht erreichbar. „Die Lehrer haben aber sehr schnell reagiert und ihre Materialie­n per E-Mail verschickt“, sagt Schulleite­rin Petra Braun. Ein großes Problem sei der Ausfall der Plattform deshalb nicht gewesen. Natürlich seien Schüler und Eltern zunächst verunsiche­rt gewesen. „Wir haben auch auf unserer Homepage darauf hingewiese­n, dass das Material verschickt wird“, sagt Braun. Die sechs Kinder, die wegen der Notbetreuu­ng vor Ort sind, hätten Überbrücku­ngsaufgabe­n bekommen, bis sie wieder mit Moodle arbeiten konnten. „Viele Schüler haben sich aber bereits vorab informiert, welche Aufgaben auf sie zukommen. Die konnten dann trotzdem starten.“

Für die Zeit im Homeschool­ing sieht die Schulleite­rin ihre Schüler und Lehrer gut vorbereite­t. „Wir konnten in der Zwischenze­it auch mit den Fünftkläss­lern üben, wie Moodle genutzt wird“, sagt sie. Außerdem seien die jeweiligen Lehrer jederzeit für Rückfragen erreichbar. Nun setzen sie darauf, dass die Lernplattf­orm funktionst­üchtig bleibt. „Ich denke, die Schüler bekommen das Homeschool­ing sehr gut hin. So können wir zumindest ein paar Wochen gut überbrücke­n.“Natürlich würde Braun sich freuen, die Schüler wieder in der Schule begrüßen zu können – aber die Gesundheit gehe nun mal vor.

Carl-LaemmleGym­nasiums

Für den Schulleite­r der

in Laupheim, Andreas Trögele, kam der Absturz der Lernplattf­orm ebenfalls nicht überrasche­nd. „Mir war schon klar, dass es schwierig werden könnte, wenn Tausende Schüler morgens um acht gleichzeit­ig darauf zugreifen wollen“, sagt er. Er habe seine Lehrer und Schüler deshalb gewarnt und betont, dass deshalb keine Hektik

Friedrich-Uhlmann-Schule

ausbrechen müsse. Ein Vorteil der Schule: Zum größten Teil arbeitet sie mit der Plattform „Schulmanag­er“– die meistens recht zuverlässi­g funktionie­re. „Moodle nutzen wir hauptsächl­ich als Konferenzt­ool“, erklärt er. Schulmanag­er habe den Vorteil, dass die Kommunikat­ion durch einen integriert­en Messenger sehr direkt sei. „Das funktionie­rt im Wesentlich­en wie WhatsApp. Die Schüler haben einen direkten Draht zu ihren Lehrern und können Fragen kurzfristi­g klären“, sagt Trögele.

Insgesamt glaubt auch er, dass der Start im Homeschool­ing gut gelaufen ist. „Die Kinder kennen das inzwischen und auch die Lehrer sind vorbereite­t“, sagt er. Auch die Prüfungskl­assen werden in dieser Woche noch online unterricht­et, die ersten Prüfungen wurden auf nächste Woche verschoben. „Das leere Schulhaus nutzen wir dann, um die Projektprü­fungen vor Ort anbieten zu können“, sagt Trögele. Und auch die anderen Prüfungskl­assen – insgesamt sind es die Neunt- und Zehntkläss­ler – könnten Stand jetzt nächste Woche in Präsenz

auf ihre Klausuren vorbereite­t werden.

Max-Weishaupt-Realschule Schwendi

das Telefon kaum mehr still. „Wir waren eine Art Hotline und haben Rückmeldun­gen von Lehrern oder Eltern bekommen, dass es schlecht läuft oder nicht funktionie­rt“, berichtet Schulleite­rin Regula Volk. „Es hatten wie vermutlich einige Schulen Anlaufschw­ierigkeite­n mit Moodle.“Im Laufe des Vormittags sei die Plattform aber wieder so stabil gelaufen, dass Schüler und Lehrer damit arbeiten konnten. Auch die beiden Schüler, die in Notbetreuu­ng vor Ort sind.

„Wir hatten aber vor allem Probleme mit dem in Moodle integriert­en Videokonfe­renztool Big Blue Button“, sagt die Schulleite­rin. Denn eigentlich sollte der Unterricht mit einer Klassenleh­rerstunde per Videokonfe­renz beginnen und von der dritten Stunde an der Fernunterr­icht nach Stundenpla­n folgen. Aber: „Die Klassenleh­rerstunden konnten im

Schulleite­rin des Carl-Laemmle-Gymnasiums

Grunde nicht stattfinde­n – nur in Einzelfäll­en.“Über diese Probleme sei sie nicht komplett überrascht gewesen, erklärt Volk. „Das Ministeriu­m hatte schon angedeutet, dass die Serverkapa­zitäten begrenzt sind und dass es schwierig werden könnte.“Volk hofft, dass in den kommenden Tagen die Plattform stabiler läuft und dann auch Videokonfe­renzen wieder möglich sind. Die Lernmateri­alien könnten die Schüler zwar auch ohne diese bearbeiten. Doch Volk unterstrei­cht: „Videokonfe­renzen sind ein wichtiger Bestandtei­l des Fernunterr­ichts – um Schüler gut zu erreichen, ihnen etwas zu erklären oder Feedback zu geben.“

Grund- und Werkrealsc­hule (GWRS) Mietingen-Schwendi

Die

setzt die Lernplattf­orm Padlet ein. Auch hier war der Unterricht­sstart am Montag laut Schulleite­r Anton Laupheimer holprig. „Klar, wenn alle morgens um halb acht beginnen sollen, wird das zu viel für das Netz“, sagt er. Wenn die Verbindung mal weg sei, versuche man die Schüler eben über andere Kanäle zu erreichen.

Leicht erreichbar dürften die zwölf Schüler sein, die an der GWRS Mietingen-Schwendi in Notbetreuu­ng sind. Sie und die anderen Schüler hat die GWRS mit Arbeitsmat­erial

für eine Woche in allen Fächern versorgt. „Langweilig wird’s ihnen normalerwe­ise nicht“, schätzt der Schulleite­r. Doch schon die erste Schulschli­eßung im Frühjahr habe gezeigt, dass manche Kinder Probleme hätten allein zu arbeiten. „Im Unterricht motiviert es die meisten, eine Aufgabe zu lösen, wenn der Nebensitze­r sie auch geschafft hat. Zu Hause fehlt dieser Herdenzwan­g oder Ehrgeiz ein bisschen.“

Weiteres Problem: die teils fehlende Infrastruk­tur zu Hause. Zwar stelle die Schule Laptops zur Verfügung. Doch in manchen Haushalten fehle etwa ein Drucker. Und etwa für manche Mathematik­aufgaben seien Ausdrucke eben von Vorteil. „Darum hoffe ich, dass dieser Zustand nicht allzu lange anhält, bis wir wieder Unterricht im Klassenzim­mer haben“, erklärt Laupheimer.

Doch noch ist unklar, wann es an der Schule wieder Unterricht vor Ort gibt – etwa für die 36 Schüler der Abschlussk­lassen an der GWRS. Laupheimer sagt: „Wir sind auf alles vorbereite­t und können sowohl Präsenzals auch Fernunterr­icht anbieten.“Auch wenn man bei Letzterem noch die ein oder andere Weiche stellen müsse. „Aber da wird uns was einfallen“, ist sich der Schulleite­r sicher.

„Ich denke, die Schüler bekommen das Homeschool­ing sehr gut hin.“

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SYMBOLFOTO: MARIJAN MURAT/DPA Obwohl die Lernplattf­orm Moodle am Montagmorg­en zunächst nicht erreichbar war, lief der Start ins Homeschool­ing in der Region gut.

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