Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Teils holpriger Start in den Fernunterricht
So lief der digitale Unterrichtsbeginn an Schulen in Laupheim und Umgebung
LAUPHEIM/MIETINGEN/SCHWENDI - Auch wenn die Schulen sich den Unterrichtsstart nach den Winterferien anders vorgestellt haben – im Großen und Ganzen scheint er funktioniert zu haben. Und das, obwohl digitale Lernplattformen wie „Moodle“zunächst zusammenbrachen und für Schülerinnen und Schüler nicht erreichbar waren. So haben die Schulen in Laupheim und Umgebung den Unterrichtsbeginn am Montag gemeistert:
Etwa bis 10.30 Uhr war Moodle für die Schüler des
in Laupheim nicht erreichbar. „Die Lehrer haben aber sehr schnell reagiert und ihre Materialien per E-Mail verschickt“, sagt Schulleiterin Petra Braun. Ein großes Problem sei der Ausfall der Plattform deshalb nicht gewesen. Natürlich seien Schüler und Eltern zunächst verunsichert gewesen. „Wir haben auch auf unserer Homepage darauf hingewiesen, dass das Material verschickt wird“, sagt Braun. Die sechs Kinder, die wegen der Notbetreuung vor Ort sind, hätten Überbrückungsaufgaben bekommen, bis sie wieder mit Moodle arbeiten konnten. „Viele Schüler haben sich aber bereits vorab informiert, welche Aufgaben auf sie zukommen. Die konnten dann trotzdem starten.“
Für die Zeit im Homeschooling sieht die Schulleiterin ihre Schüler und Lehrer gut vorbereitet. „Wir konnten in der Zwischenzeit auch mit den Fünftklässlern üben, wie Moodle genutzt wird“, sagt sie. Außerdem seien die jeweiligen Lehrer jederzeit für Rückfragen erreichbar. Nun setzen sie darauf, dass die Lernplattform funktionstüchtig bleibt. „Ich denke, die Schüler bekommen das Homeschooling sehr gut hin. So können wir zumindest ein paar Wochen gut überbrücken.“Natürlich würde Braun sich freuen, die Schüler wieder in der Schule begrüßen zu können – aber die Gesundheit gehe nun mal vor.
Carl-LaemmleGymnasiums
Für den Schulleiter der
in Laupheim, Andreas Trögele, kam der Absturz der Lernplattform ebenfalls nicht überraschend. „Mir war schon klar, dass es schwierig werden könnte, wenn Tausende Schüler morgens um acht gleichzeitig darauf zugreifen wollen“, sagt er. Er habe seine Lehrer und Schüler deshalb gewarnt und betont, dass deshalb keine Hektik
Friedrich-Uhlmann-Schule
ausbrechen müsse. Ein Vorteil der Schule: Zum größten Teil arbeitet sie mit der Plattform „Schulmanager“– die meistens recht zuverlässig funktioniere. „Moodle nutzen wir hauptsächlich als Konferenztool“, erklärt er. Schulmanager habe den Vorteil, dass die Kommunikation durch einen integrierten Messenger sehr direkt sei. „Das funktioniert im Wesentlichen wie WhatsApp. Die Schüler haben einen direkten Draht zu ihren Lehrern und können Fragen kurzfristig klären“, sagt Trögele.
Insgesamt glaubt auch er, dass der Start im Homeschooling gut gelaufen ist. „Die Kinder kennen das inzwischen und auch die Lehrer sind vorbereitet“, sagt er. Auch die Prüfungsklassen werden in dieser Woche noch online unterrichtet, die ersten Prüfungen wurden auf nächste Woche verschoben. „Das leere Schulhaus nutzen wir dann, um die Projektprüfungen vor Ort anbieten zu können“, sagt Trögele. Und auch die anderen Prüfungsklassen – insgesamt sind es die Neunt- und Zehntklässler – könnten Stand jetzt nächste Woche in Präsenz
auf ihre Klausuren vorbereitet werden.
Max-Weishaupt-Realschule Schwendi
das Telefon kaum mehr still. „Wir waren eine Art Hotline und haben Rückmeldungen von Lehrern oder Eltern bekommen, dass es schlecht läuft oder nicht funktioniert“, berichtet Schulleiterin Regula Volk. „Es hatten wie vermutlich einige Schulen Anlaufschwierigkeiten mit Moodle.“Im Laufe des Vormittags sei die Plattform aber wieder so stabil gelaufen, dass Schüler und Lehrer damit arbeiten konnten. Auch die beiden Schüler, die in Notbetreuung vor Ort sind.
„Wir hatten aber vor allem Probleme mit dem in Moodle integrierten Videokonferenztool Big Blue Button“, sagt die Schulleiterin. Denn eigentlich sollte der Unterricht mit einer Klassenlehrerstunde per Videokonferenz beginnen und von der dritten Stunde an der Fernunterricht nach Stundenplan folgen. Aber: „Die Klassenlehrerstunden konnten im
Schulleiterin des Carl-Laemmle-Gymnasiums
Grunde nicht stattfinden – nur in Einzelfällen.“Über diese Probleme sei sie nicht komplett überrascht gewesen, erklärt Volk. „Das Ministerium hatte schon angedeutet, dass die Serverkapazitäten begrenzt sind und dass es schwierig werden könnte.“Volk hofft, dass in den kommenden Tagen die Plattform stabiler läuft und dann auch Videokonferenzen wieder möglich sind. Die Lernmaterialien könnten die Schüler zwar auch ohne diese bearbeiten. Doch Volk unterstreicht: „Videokonferenzen sind ein wichtiger Bestandteil des Fernunterrichts – um Schüler gut zu erreichen, ihnen etwas zu erklären oder Feedback zu geben.“
Grund- und Werkrealschule (GWRS) Mietingen-Schwendi
Die
setzt die Lernplattform Padlet ein. Auch hier war der Unterrichtsstart am Montag laut Schulleiter Anton Laupheimer holprig. „Klar, wenn alle morgens um halb acht beginnen sollen, wird das zu viel für das Netz“, sagt er. Wenn die Verbindung mal weg sei, versuche man die Schüler eben über andere Kanäle zu erreichen.
Leicht erreichbar dürften die zwölf Schüler sein, die an der GWRS Mietingen-Schwendi in Notbetreuung sind. Sie und die anderen Schüler hat die GWRS mit Arbeitsmaterial
für eine Woche in allen Fächern versorgt. „Langweilig wird’s ihnen normalerweise nicht“, schätzt der Schulleiter. Doch schon die erste Schulschließung im Frühjahr habe gezeigt, dass manche Kinder Probleme hätten allein zu arbeiten. „Im Unterricht motiviert es die meisten, eine Aufgabe zu lösen, wenn der Nebensitzer sie auch geschafft hat. Zu Hause fehlt dieser Herdenzwang oder Ehrgeiz ein bisschen.“
Weiteres Problem: die teils fehlende Infrastruktur zu Hause. Zwar stelle die Schule Laptops zur Verfügung. Doch in manchen Haushalten fehle etwa ein Drucker. Und etwa für manche Mathematikaufgaben seien Ausdrucke eben von Vorteil. „Darum hoffe ich, dass dieser Zustand nicht allzu lange anhält, bis wir wieder Unterricht im Klassenzimmer haben“, erklärt Laupheimer.
Doch noch ist unklar, wann es an der Schule wieder Unterricht vor Ort gibt – etwa für die 36 Schüler der Abschlussklassen an der GWRS. Laupheimer sagt: „Wir sind auf alles vorbereitet und können sowohl Präsenzals auch Fernunterricht anbieten.“Auch wenn man bei Letzterem noch die ein oder andere Weiche stellen müsse. „Aber da wird uns was einfallen“, ist sich der Schulleiter sicher.
„Ich denke, die Schüler bekommen das Homeschooling sehr gut hin.“