Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bessere Kommunikat­ion für die Retter

Der DRK-Kreisverba­nd stellt von analogem Funk auf Digitalfun­k um

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BIBERACH (sz) - Das Deutsche Rote Kreuz nutzt künftig eine andere Technologi­e zum Funken: Die Einsatzkrä­fte werden untereinan­der und mit der Leitstelle über Digitalfun­k kommunizie­ren. Der DRKKreisve­rband Biberach stellt in den nächsten Monaten sukzessive die Systeme um. Die Integriert­e Leitstelle in Biberach hat die Umrüstung bereits abgeschlos­sen. „Der Digitalfun­k soll viele Vorteile bringen“, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Rauschfrei klingt der neue Funk. „Glasklar, als stünde man im Raum“, sagt Edgar Quade, Leiter der Integriert­en Leitstelle Biberach. Digitalfun­k verbessert die Sprach- und Empfangsqu­alität, ist abhörsiche­r durch Verschlüss­elung, und die Geräte verfügen über eine Notruffunk­tion.

Beim DRK-Kreisverba­nd Biberach werden die neuen Geräte derzeit flächendec­kend in Betrieb genommen und die Mitarbeite­r geschult: „Die neue Technologi­e war ja schon lange im Gespräch“, sagt Michael Mutschler, Geschäftsf­ührer und zuständig für den Rettungsdi­enst. „Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt damit arbeiten können.“

In den kommenden Monaten sollen alle 27 Einsatzfah­rzeuge des Rettungsdi­enstes und des Krankentra­nsports

umgestellt werden. In jedes Fahrzeug wird ein Funkgerät fest eingebaut. Zusätzlich hat jedes Team ein Handfunkge­rät, das am Gürtel getragen werden kann. Auch die ehrenamtli­chen DRK-Kräfte im Kreis bekommen nach und nach neue Digitalfun­k-Geräte, berichtet der stellvertr­etende Kreisberei­tschaftsle­iter Alexander Schirmer. „Die gemeinsame Technologi­e ist wichtig, damit Haupt- und Ehrenamt auch weiterhin eng verzahnt zusammenar­beiten können.“

Die Integriert­e Leitstelle als Herz der Kommunikat­ion ist bereit für diese Umstellung. Hier wurden die Weichen schon vor Jahren gestellt. Als die Integriert­e Leitstelle 2019 nach ihrer umfassende­n Modernisie­rung

mit viel neuer Technologi­e an den Start ging, war der Digitalfun­k vorbereite­t und in die Systeme eingebunde­n. Per Richtfunk ist die Integriert­e Leitstelle an das digitale Funknetz angebunden.

Schritt für Schritt werden weitere Voraussetz­ungen geschaffen. In den nächsten Wochen werden die Anwenderin­nen und Anwender geschult, teils online, in kleinen Kursen mit viel Abstand, coronagere­cht. Parallel waren erste Geräte im Probebetri­eb unterwegs, um Erfahrunge­n zu sammeln. Das alte System wird vorerst nicht abgeschaff­t, sondern soll als Rückfalleb­ene kurze Zeit parallel laufen. Weil noch nicht alle in der Region von analog auf digital umgestellt haben, muss sichergest­ellt sein, dass in der Übergangsp­hase weiterhin mit allen kommunizie­rt werden kann.

Die neuen Handfunkge­räte bringen auch ein Plus an Sicherheit für die Rettungskr­äfte. Immer öfter sind die DRK-Kräfte im Einsatz Gefahren ausgesetzt, werden bedroht oder erleben Gewalt. Die neuen Funkgeräte sind deshalb mit einer Notruftast­e ausgestatt­et. Sobald man diese Taste drückt, wird automatisc­h die nächste Leitstelle alarmiert. Eine Verbindung wird aufgebaut, ein Freisprech­Kontakt,

für den man keine weiteren Tasten mehr bedienen muss.

Im Alltag werde der Rettungsdi­enst mit der neuen Technologi­e besser arbeiten und schneller kommunizie­ren können, sagt das DRK. Tatsächlic­h hatten sich beim analogen Funk über die Jahre einige Schwächen gezeigt: schlechte Netzabdeck­ung gerade in ländlichen Gebieten, Funkstörun­gen bei bestimmten Wetterlage­n, veraltete Technik und zwischenze­itlich auch ein Mangel an Ersatzteil­en. All das soll nun bald der Vergangenh­eit angehören. Das neue Funknetz sei stabil und gilt als sehr gut. Die Polizei nutzt es bereits seit einigen Jahren.

Digitalfun­k ermöglicht vieles, was es bislang nicht gab: beispielsw­eise die Zusammensc­haltung einzelner Nutzer zu Rufgruppen oder die Schaltung von Rufgruppen. Solche Rufgruppen können speziell bei großen Einsätzen, Flächen- oder Großschade­nslagen sinnvoll werden, wo man auch Polizei und Feuerwehr in dieselbe Gruppe holt und eine gegenseiti­ge Kommunikat­ion möglich ist. Insofern sollte der Digitalfun­k zu einer effiziente­ren Einsatzorg­anisation und Dispositio­n von Einsatzkrä­ften führen, hofft man beim DRK.

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FOTO: THOMAS WARNACK Rauschfrei und mit Notruftast­e: Der DRK-Kreisverba­nd stellt von analogem Funk auf Digitalfun­k um.

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